Freitag, 25. Oktober 2013

NewZealand

Wie ueblich am letzten Tag und in der letzten Nacht laeuft meine gute CHI wie ein Weltmeister. Viel zu schnell sind wir unterwegs, ich will nicht in der NAcht ankommen, sondern erst am fruehen Morgen, also trotz idealer Bedingungen ein Reff eingebunden und mit noch immer gemuetlichen 6 Knoten gehts nach Opua.
2 Seemeilen vor dem Hafen ploetzlich eine weissgraue Wand vor mir - Nebel. Im Schrittempo taste ich mich langsam vorwaerts, Sichtweite 20 - 30 Meter, hoffend dass hier die elektronischen Seekarten genau stimmen. Ploetzlich rechts knapp neben mir, eine gruene Tonne huscht vorbei, die war nicht in meiner Karte. Dann direkt vor mir ein dunkler Schatten, verdammt ich bin ganz genau in der Einfahrt, da darf nichts sein. Doch, die Faehre gleitet wie ein Geisterschiff knapp vor dem Bug vorbei. Noch eine halbe Meile, bitte, bitte nicht noch mehr Ueberraschungen, das Adrenalin rinnt eh schon bei den Ohren raus. Und dann innerhalb von 2 Sekunden ist der Nebel weg, ich seh den Quarantaene Pier und mache fest, was beim ersten Versuch gar nicht so einfach war, da ich zu spaet auf die starke Stroemung geachtet habe.
Customs und Biosecurity kommen an Bord. Die Papiere habe ich schon in vorauseilendem Gehorsam alle fertig ausgefuellt am Tisch liegen, doch die kleine suesse Lady von der Biosecurity kennt keine Gnade. Restlos alles was nicht in Dosen verpackt ist oder anderwertiges processed food ist, kommt in den grossen schwarzen Muellsack. So leer habe ich meinen Kuehlschrank schon ewig nicht mehr gesehen. Zwiebel, Knoblauch, Gurken, Kraut, Obst, einzig die letzte Karotte schiebe ich mir noch schnell in den Mund und den Honig verstecke ich hinter einer Ecke, sonst ist alles weg. Naja ich habe ja gewusst dass sie das hier so machen und da das Einklarieren ansonsten kostenlos ist, denke ich mir halt das waren jetzt 40,- an Nahrungsmittel = 40,- Einklarierungsgebuehr und passt schon wieder. In anderen Laendern wie zB. Fiji kassieren sie so ca. 300,- fuers Einklarieren und keiner weiss warum, ist halt so. Und so gesehen wars wieder billig.
Ich nehme mir fuer 2 Tage einen Slip in der Marina damit ich die Reparaturen in Ruhe erledigen kann und versuche nebenbei die notwendigen Schritte fuer ein Leben in der Zivilisation zu erledigen. Also Geld - hier gibt es keine Bank, keine Ortschaft (hier ist ja nur die Marina) und nicht mal einen Bankomaten. Frage also - wie kaufe ich mir was zu Essen ohne Geld wenn die mir bei der Einreise alles genommen haben? Dann Internet, ich haette gerne wieder einen USB Stick damit ich ueberall wo Telefonverbindung besteht auch Zugriff aufs Internet habe. Ja gibts hier nicht, da muss man nach Kerikeri, etwa 25 km entfernt da kann man so was kaufen. Nur wie kommt man da hin. Oeffentliche Verkehrsmittel sind auf Busse beschraenkt und die muss man vorher reservieren, sonst bleibt er nicht stehen, bzw. faehrt vielleicht eine andere Route. Nur die Reservierung muss man uebers Internet machen und hier beisst sich die Katze wieder in den Schwanz.

Keine Angst ich werds schon schaffen, wollte euch nur ein wenig aufruetteln aus eurem alles so easy leaving zu Hause.
Ich bin heilfroh dass ich es hierher geschafft habe, sogar das Wetter ist schoen und halbwegs warm geworden. Die Locals haben gesagt heute ist der erste Sommertag (ob ich dran Schuld bin???) weil es so warm ist.
Bis bald
Chico

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Fiji - NZ day 9

Irgendwann war es dann so weit und es hat nur mehr Flop, Flop und Wusch, Wusch gemacht - das Segel. Kein Wind mehr und wenn mir was am Sack geht dann wenn das Segel von einer Seite auf die andere schlaegt und sich das Boot nicht mehr bewegt. Also blieb mir nichts anderes uebrig als den Motor doch zu starten und ein paar Stunden dahin zu tuckern, bis ich eben aus dem Windloch draussen war. Danach wieder beschauliches Segeln, ein warmer Tag mit strahlendem Himmel. Es geht zwar nicht schnell voran, aber es geht in die richtige Richtung, nd nicht mehr lange. Morgen Frueh werde ich ankommen, so das Wetter so bleibt wie versprochen.
Meine Position 33 grad 20,8 sued 173 grad 22,12 Ost. Noch 127 Meilen

Dienstag, 22. Oktober 2013

Fiji - NZ day 8

The silent ocean - heute wird er seinem Ruf wieder mehr als gerecht. Wie bei einem riesigen Tier heben und senken sich die Lungenfluegel ganz langsam und der Pacific atmet. Und CHI gleitet in Zeitlupe die Wellenberge rauf und runter. Obwohl, rauf habe ich manchmal das Gefuehl ich muss die Steigeisen rausholen und das Boot die beeindruckenden Wasserberge hochziehen.

Die Oberflaeche ist nur mehr ganz leicht gekraeuselt, kaum ein Windhauch, ich weigere mich innerlich den motor zu starten und diese Ruhe und diesen Frieden durch den Laerm der Maschine zu zerstoeren. Solange ich mich vorwaerts in ungefaehr die richtige Richtung bewege, ich bin etwa 50 Grad weg vom Sollkurs, und die Segel nicht zu schlagen beginnen wird gesegelt. Die "Alten Hasen" die schon oftmals zwischen Fiji/Tonga und Neuseeland hin und her gesegelt sind, sagen alle, wenn du in ein Flautenloch kommst - Maschine an und durch - das hat aber den Grund dass die Tiefs zwischen Neuseeland und Australien extrem schnell heran sausen und dann kriegt man ordentlich einen auf die Muetze. Ich habe im Moment 2 Vorteile und deswegen kann ich noch darauf verzichten den Motor zu starten. Erstens bin ich schon sehr nahe an Neuseeland und zweitens ist im suedlichen Teil zwischenNeuseeland und Australien ein sehr starkes Hochdruckgebiet mit 1026mbar und verhindert jedes durchkommen einer Sturmfront nach Norden.
Ich hoffe mal das bleibt so.

Viele Meilen habe ich nicht gemacht heute, was solls, wird es halt noch einen Tag mehr. Vielleicht ist ja inzwischen Sommer in Neuseeland bis ich ankomme.

Montag, 21. Oktober 2013

Fiji - NZ day 7

Ein richtig wunderbarer Segeltag, den ganzen lieben Tag lang um die 12 - 19 Knoten Wind und trotz teils eingerollter Fock immer so 6,5 - 7 knoten Fahrt, bei Amwind Kurs. Das war wirklich wieder mal ein schoener Tag, so wie ich es von denOst-West Passagen gewoehnt war, wo es einfach dahingeht, tagelang ohne grossartige Aenderung. Hier von Nord nach Sued ist es doch ein wenig differenzierter.
Groesstes Problem im Moment ist fuer ein temperaturmaessiges Weichei wie mich die stetig fallende Temperatur. Immer voll angezogen auch tagsueber bei Sonnenschein, das muss man nach so vielen Jahren in der Waerme erst mal verkraften. Der Weltmarkt Teeverbrauch muss in den letzten Tagen ordentlich gestiegen sein.
Irgendwann in der Nacht (habe wieder viel geschlafen) ist der Wind dann sehr abgeflacht, hat aber gleichzeitig in eine fuer mich guenstige Richtung gedreht. Es geht jetzt halt langsamer dafuer dahin wo ich will. Mal schauen was die naechsten Tage bringen.
Meine Position 30 grad 55,97 sued 172 grad 51,08 Ost. Noch 275 Meilen.

Sonntag, 20. Oktober 2013

Fiji - NZ day 6

Dauernd haut es mir irgend welche Brocken aufs Schiff und ich weiss nicht warum, aber es sieht fuer mich aus wie getrocknete Elefantenscheisse. Aber wie kommt die hierher? Als ich mir die Dinger genauer anschaue sehe ich es sind Bims Steine. Die schwimmen hier lustig und locker durch die Gegend, wahrscheinlich von einem unterseeischen Vulkan. Und die doch recht heftigen Wellen der letzten Tage spuelen es dann zu mir aufs Deck.
Heute mal wirklich sehr angenehmes Segeln, 15-19 Knoten Wind, die Richtung ist auch so gerade noch ok, viel mehr kann man nicht verlangen. Werde jetzt Brot backen, und dann einen Pudding machen, danach ein Henderl, dazu einen guten Salat und Reis oder Nudeln, muss ich mir noch ueberlegen. Eines ist sicher, als Nachspeise gibts dann noch Schokolade.
Das habe ich gegen Mittag geschrieben, als ich dann am spaeten Nachmittag, wie jeden Tag, meine Kontrollrunde drehe entdecke ich bei der Rollreff Anlage, dass von den 4 Befestigungsschrauben bereits eine fehlt, 2 sehr locker sind und die ganze Anlage nur meine auf einer einzigen kleinen 5mm Schraube haengt. Also neue Schraube gesucht und dann ganz vorne im Netz liegend, etwa alle 1/2 Minute mit einer ordentlichen eiskalten Seewasserdusche erfrischt, versuche ich die kleine Schraube reinzufummeln. Irgendwann gelingt es dann und alles wird wieder ordentlich gesichert.
Ich bin durchgefroren doch hat inzwischen der Wind auf 25 Knoten zugelegt, also hoechste Zeit die zweite Reff reinzugeben. Als ich das Reff etwa halb eingebunden habe bewegt sich nichts mehr. Die Leine ist wie festgeschweisst. Ich entdecke dass die Rolle am hinteren Baumende der laengs nach gebrochen ist und sich die Reffleine darin festgefressen hat. Was jetzt? Das Segel flattert wie wild und ich habe natuerlich Angst dass es mir zerreisst. Also erst mal Segel sichern, dann eine Umlenkrolle suchen und irgendwie, irgendwo am hinteren Baumende befestigen, dann am vorderen Baumende konstruiere ich mit einem Schaekel und einem Ring eine Umlenkmoeglichkeit fuer die Leine. Danach die alte Leine befreien und Ausziehen aus dem BAum, gleichzeitig eine neue duenne Leine fuer das spaeter Einziehen einer Leine in den Baum mit einbauen. Der schwierigste Teil ist erledigt. Jetzt nur noch die alte Leine komplett rausgeben, durch die neue Hilfsumlenk konstruktion durchziehen und das Ende der Leine direkt am Auge der zweiten Reff beim Segel befestigen.
Irgendwann ist es geschafft, Ich bin geschafft, durchgefroren, hungrig und happy dass ich das alles wieder auf die Reihe gekriegt habe.
Ein heisser Tee, ein Hendl und der Chico lacht schon wieder.
Meine Position 28 grad 53,8 Sued 173 grad 24,2 Ost . Noch 391 Meilen

Samstag, 19. Oktober 2013

Fiji - NZ day 5

Der kleine Thunfisch den ich am ersten Tag gefangen habe muss dringend fertig gegessen werden, bevor er zu fischeln anfaengt. Eines der Probleme im Seglerleben, hat man keinen Fisch hadert man mit dem Schicksal und den grossen Fischereiflotten dass sie nichts fuer uns uebrig lassen, hat man einen muss man die ganze Zeit Fisch essen damit man ihn nicht wegwerfen muss, denn ewig haelt er auch im Kuehlschrank nicht. Der Wind ist stetig weniger geworden und steht inzwischen bei perfekten etwa 16 Knoten, zumindest fuer heute so sagt die Prognose. Waere schoen mal einen ganzen Tag mit angenehmen Wind zu segeln.
Ausser dass ich das Vorsegel wegen dem gerissenen Fall nicht komplett nutzen kann, gibt es keine groesseren Probleme an BOrd.
Meine Position 26 Grad 51,9 Sued und 174 Grad 31,0 Ost. Noch 516 Meilen bis Opua.

Freitag, 18. Oktober 2013

Fiji - NZ day 4

Der Wind hat sich ein wenig beruhigt und bei ca. 22 Knoten eingependelt. Bis die chaotische Welle wieder auf ein vernuenftiges Mass reduziert ist wird es wohl noch dauern.
Das Beste bei dieser Fahrt ist der Stand des Mondes (Zufall). Morgen soll Vollmond sein und seit Beginn der Fahrt habe ich fast durchgehend die ganze Nacht eine wunderbare Laterne am Himmel, die die klaren kalten Naechte erleuchtet. Viel schoener gehts nicht. Weniger schoen ist die Entwicklung der Temperatur. Heute habe ich schon das erste Mal ganztaegig (und Nachts) lange Hose, langaermliges Shirt und SOCKEN getragen. Bald muss ich mich auf die Suche nach Handschuhen, Haube und Stirnband, sowie einer zweiten Decke machen. Die Tropenzone liegt ganz klar hinter mir.
Meine Position 24 grad 37,2 S und 175 grad 16,6 Ost, noch 638 Meilen

Donnerstag, 17. Oktober 2013

Fiji - NZ day 3

Ich komme nicht schnell genug voran um den geplanten Wetterverlauf segeln zu koennen. Vormittags bis gegen 1400 nur 9 knoten Wind und dafuer gehts dann ordentlich los. Wieder das selbe Spiel wie zu Beginn der Reise. Am fruehen Nachmittag taucht ein anderer Segler vor mir auf, er meldet sich leider nicht auf meinen Funkspruch. Zum Finster werden bei 26 knoten Wind gebe ich die 3.Reff ins Hauptsegel um eine halbwegs erholsame Nacht zu haben. So brauche ich mir keine allzu grossen Sorgen machen wenn der Wind noch weiter zunimmt, und vor allem ich brauche nicht in der Nacht raus zum Reffen, um dann voellig durchnaesst wieder ins Bett zu schluepfen. Der Wind pendelt sich so bei 27-29 Knoten ein, das geht gerade noch,leider passt die Richtung nicht mehr und ich muss etwa 30 Grad von meinem geplanten Kurs abweichen. Irgendwann in der Nacht bricht dann das Vorsegel Fall. Zum Glueck ist es ein paar Umdrehungen eingedreht so kann es nicht runter kommen. Ich kann es allerdings spaeter wenn der Wind irgendwann wieder mal nachlaesst nicht mehr voll nutzen, sondern muss es zumindest 2 Umdrehunge eingerolt lassen. Wow, gerade ist eine Monsterwelle uebers Schiff gedonnert, scheisse.

Mittwoch, 16. Oktober 2013

Fiji - NZ day 2

Den ganzen Tag und die Nacht musste ich nicht einmal die Segelstellung oder den Kurs veraendern. Konstante 17 - 20 Knoten Wind machen mein Leben einfach. Bis kurz nach Mitternacht, da ploetzlich verliert der Wind seine Kraft und meine Geschwindigkeit wird drastisch langsamer. Die einzige Aufregung verursacht ein Containerschiff welches genau auf Kollisions Kurs daher kommt. Als er mich endlich sieht ist er dann doch so nett und schlaegt einen Haken um auszuweichen.
Die Wettervorhersage fuer die naechsten Tage ist gut, an Bord alles ok, meine aktuelle Pos. um 06:00 morgens ist 21 grad 34,8 Sued und 176 grad 59,4 Ost. Noch 835 Meilen.

Dienstag, 15. Oktober 2013

FIJI - NZ day 1

Puenktlich um 10:00 ziehe ich den schlammverdreckten Anker aus dem Hafenbecken von Lautoka. Das Ausklarieren war unproblematisch, der Beamte hatte wenig Zeit und verzichtete dadurch auf die uebliche Bootskontrolle.
Die Erste Stunde unter Motor gegenan, bis endlich der Wind aus einer segelbaren Richtung kommt und schon gehts dahin, zwischen 6-7 Knoten noch innerhalb des vom Aussenriff geschuetzten Bereiches. Nach 14:00 aendert sich die Welt voellig. Ausserhalb des Passes nicht der vorhergesagte Ostwend sondern Westwind, ist auch ok, leider halt nur mit 8 knoten und es steht eine Schuettelwelle mit 2,5 Metern Hoehe. Es scheppert und wackelt das Segel findet keinen Halt in dem nicht vorhandenen Wind. Wusch, Peng, Aechz, so geht es stundenlang dahin. Bis endlich kurz nach 18:00 der Wind innerhalb einer Minute von Nordwest auf Ost dreht, sich zu einer angenehmen Staerke von 15 Knoten hochschraubt und ploetzlich die Segelei wieder Spass macht. Allerdings auch nicht lange, 20 Knoten also 1.Reff, 24 Knoten also 2. Reff und als der Wind nicht mehr unter 27 Knoten faellt gebe ich die 3.Reff ins Segel. Jetzt kann ich mir wenigstens in Ruhe was zum Essen machen. Als ich kurz darauf raus gehe zur Kontrolle, schmeisst sich der frisch gekochte Reis auf den Boden. 1/2 Stunde spaeter folgt auch noch der Teig fuers Brot und ich werde das Gefuehl nicht los als ob das ein Hinweis sein soll dass ich besser am Boden esse.
m 01:00 nachts laesst dann der Wind wieder nach und ich fahre einen Kurs genau Sued, da in 2 Tagen eine Winddrehung kommen soll die mir dann auch noch einen vernuenftigen Kurs ermoeglichen soll.
Inzwischen ist es 07:00 in der Frueh, noch immer knapp 20 Knoten Wind, Kurs Sued, meine aktuelle Position 19 grad 20,61 sued und 177 grad 06,85 Ost

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Versteck Spiele

Den Häschern der Französischen Finanzprokuratur bin ich also inzwischen entkommen. Ich habe am Dienstag 16. April Französisch Polynesien endgültig verlassen und bin weiter gesegelt, wie schon beim ersten Versuch Anfang Jänner mit Ziel Christmas Island, das zu den Line Islands, also zu Kiribati gehört.

Doch was ist inzwischen so passiert, wie habe ich die Zeit verbracht.
Als Ziele um mich gut zu verstecken habe ich mir die Atolle Fakarawa, Faaite, Manihi und danach Apataki, wo ich mich mit meinen österreichischen Freunden Sandy und Karl Molnar von der Yacht Shambala verabredet habe, die meinen neuen Autopiloten und ein paar andere Kleinigkeiten im Gepäck haben, ausgesucht.

Besonders Faaite und Manihi werden seltener von Yachten angelaufen, weil sie doch abseits der üblichen Routen liegen. Und da fangen dann auch schon wieder die Problemchen an. Die elektronischen Karten kann man vergessen, da liegt die Einfahrt wieder mal um 200 Meter daneben, also Augen auf und durch. So wie früher halt, schauen wo man hinfährt und die Augen nicht nur auf den Computer geheftet. Die Durchfahrtszeiten bei den Pässen waren ok, nicht zu viel Strömung und wenn dann leicht gegen an, so bleibt das Boot immer perfekt steuerbar.

   Vor Manihi ist mir allerdings der Schreck schon ordentlich in die Glieder gefahren. Ich starte den Motor vor der Einfahrt, berge die Segel, bereite den Anker vor und fahre auf den schmalen Pass zu, plötzlich Motor aus, etwa 40-50 Meter vor der Einfahrt. Ich probiere starten und starten, doch da rührt sich nichts. Zum Glück ist auslaufendes Wasser und so werden wir wieder in den offenen Pazifik zurück geschwemmt. Ich denke, ok wird halt wieder mal der Vergaser sein, hole das Werkzeug und beginne mit der Schrauberei in dem Geschaukel bei gut 1,5 – 2 Meter Wellen. Nicht gerade angenehm, aber was soll man machen. Nach einer Weile denke ich jedoch, irgendwie ist es komisch, der Motor so total plötzlich einfach aus und denke an einen elektrischen Defekt, also doch zuerst mal Kabel und Kontakte überprüfen. Und siehe da 20 Minuten später ist das lose Kabel gefunden, den Schlüssel umgedreht und der Motor surrt wieder. Bis alles wieder verräumt und bereit zum Weiterfahren ist, ist es bereits 17:15 geworden, und ich muss auch die 2,5 Meilen die ich in der Zwischenzeit abgetrieben bin wieder zurück fahren. Es wird also bald finster, daher Vollgas und rein in den Pass, bei inzwischen mitlaufender Strömung zische ich mit über 9 Knoten durch die Enge, dann innen noch eine Meile gerade aus, scharfe Kurve rechts herum um das komische gelbe Dings das da auf einer Koralle thront, ja und dann... wohin jetzt. Ich entscheide mich einfach nach Osten zu fahren, ich kann in diese Richtung keine Korallenblöcke ausfindig machen. Die bereits sehr tief stehende Sonne steht im Rücken und ich muss versuchen auf der anderen Seite bis zum markierten Weg zu kommen. Also weiter Vollgas und hoffen dass ich nicht einen der dunklen Blöcke übersehen habe. Zum ankern ist es mir hier viel zu tief, immer so knapp an die 30 Meter. Sobald ich die Markierungen auf der anderen Seite erreicht habe, Leerlauf und Anker auf 12 Meter in den Sand gesetzt. In der Nacht merke ich dann dass da unten nicht alles Sand ist wie angenommen, die Kette rasselt bei dem drehenden Wind sehr oft über die Korallenblöcke und ermahnt mich sehr wachsam zu sein mit dem Schlafen, also mindestens 1 Ohr immer offen.


Nach einem wohlverdienten Frühstück geht’s ans Nordostende von Manihi, dort wird das Zollboot wohl nicht hinkommen. Dort ist man wirklich am Ende der Welt. Hier lebt niemand mehr, einsame Strände, Kokosnüsse ohne Ende, Fische so viel man will, und wunderbares Wetter. Das wird für die nächste Woche mein Zuhause.