Sonntag, 29. Dezember 2013

Kawakawa


Ich bin relativ viel mit meinem kleinen Fahrrad unterwegs. Nicht immer ganz einfach bei meiner doch sehr mageren Kondition, aber es bessert sich. Die Gegend hier ist unglaublich hügelig und da es hier im Winter keinen Schnee gibt sind die Kiwis auch nicht zimperlich mit dem Straßenprofil. Da sind die Steigungen dann schon des öfteren ein wenig knackiger als ich es gewöhnt bin. Auf einer meiner Ausfahrten komme ich auch bei Kawakawa vorbei. Dieses kleine verschlafene Dorf ist vor allem dadurch berühmt geworden (und lebt auch heute ganz gut davon), dass der Österreichische Künstler Friedensreich Hundertwasser sich hier für seine letzten Lebensjahre niedergelassen hat. 

Nun das alleine wäre noch keine wirkliche Großtat und nicht der Erwähnung in einem der Touristenführer wert. Aber dann hat er eine öffentliche WC Anlage gebaut, in dem für ihn unverwechselbaren Stil. Und seit damals rennen die Touristen in Scharen hierher und knipsen bis der Akku leer ist.
Nachahmungstäter haben dann natürlich auch auf einigen anderen Häusern Hundertwasser ähnliche Fliesenverzierungen angebracht und so ist ein Ministadtkern entstanden mit einer Toilette als Zentrum.



Die andere große Attraktion ist die Eisenbahn die mitten auf der Hauptstraße verläuft, links und rechts davon fahren die Autos vorbei. Ohne eine Abgrenzung, so ähnlich wie bei uns die Straßenbahn, nur hier ist es ein richtiger Zug.



Ich will noch nach Whangarei segeln, einfach dort kurz vorbei schauen was so los ist, die Segler erzählen sich viele schöne Sachen. Abends ankere ich in der Bay of Islands und wie üblich kontrolliere ich rund ums Boot ob alles ok ist, als mir der Schreck durch die Glieder fährt. Bei der Befestigung der Rollreffanlage sind beide Niro Bleche fast durchgerissen. Nur mehr in einem Bereich von ca. 5mm wird die Rollreff gehalten. Wie konnte ich das nur so lange übersehen? Das ist sicher langsam passiert und nicht von heute auf morgen. So will ich nicht weiter segeln und kehre am nächsten Tag nach Opua zurück. Ich fertige mir 2 neue Befestigungen aus 4mm Edelstahl und lasse zusätzlich eine Spannvorrichtung für das Vorstag einbauen. Bis jetzt war die Länge nicht justierbar und die Spannung des Vorstages nur über die Wanten und über den vorderen Beam einstellbar, nicht ganz ideal.


Es vergehen 6 Tage bis alles wieder ist wie es sein soll. Weihnachten rückt näher und damit auch der Beginn meines Urlaubes !!!! Am 26.12. fliege ich nach Tasmanien, 10 Wochen weg vom Boot, Wildnis erkunden, neue Leute kennen lernen, und natürlich zu Joy.

In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein ganz wunderbares Fest und einen guten Rutsch ins Neue Jahr, xsund bleiben, und genießt das Leben!!

Alles Gute
Chico

Sonntag, 8. Dezember 2013

Kerikeri



In Opua wo der Größte Einklarierungshafen für Sportboote in Neuseeland ist und jedes Jahr hunderte Yachten ankommen gibt es außer einem winzigen Geschäfterl mit saftigen Preisen nicht viel. Die nächste größere Stadt mit allen Annehmlichkeiten der Zivilisation ist 25 km auf dem Landweg entfernt. Mit dem Boot ist es etwa gleich weit, allerdings kann man nur im Kerikeri Inlet ankern, danach wird es flach bei Ebbe. 
Nur mit dem Dingi kann man den Fluss hochfahren, so jedenfalls erzählt es mir Dave. Er sollte es wissen, ist ja schon ein paar Jahre hier. Ich düse also die letzten 4 Meilen mit dem Dingi den Fluss entlang um endlich mal wieder einen Großeinkauf zu machen. Unterwegs sehe ich links und rechts jede Menge Yachten die zwischen den Pfählen entlang des Ufers vertäut sind, und mit Sicherheit mehr Tiefgang haben als ich. Es steht also für mich fest dass ich am nächsten Morgen bei Hochwasser mit der CHI den Fluss rauf fahre und hänge mich auch zwischen ein paar Pfähle. Eine wunderschöne Flussfahrt, malerische Häuser und sattes grün von der üppigen Pflanzenwelt leuchten mir entgegen. Nicht schlecht, hier kann man es schon eine Weile aushalten.






Vom Anlegesteg für die Dingis bis ins Städtchen sind es dann doch noch 15 Minuten Fußmarsch bis zum ersten Supermarkt, aber dann gibt es endlich wieder mal ein anständiges Cafe mit einer guten Torte, ein Ortskern der diese Bezeichnung auch verdient, viele kleine Läden und vor allem kann ich jede Menge der inzwischen schon recht langen Liste mit den nötigen Einkäufen und Ersatzteilen erledigen.
Die Größte Touristenattraktion ist das älteste erhaltene Steinhaus Neuseelands in dem sich heute ein kleines Museum und natürlich ein Andenken Geschäft befindet.


David ist einer der interessanten Typen die ich hier getroffen habe. Er hat sich aus wild wachsendem Bambus vom Straßenrand ein Floss gebaut, im $-Shop um 10,- NZ$ zwei Luftmatratzen besorgt und drauf gebunden, aus einem langen Stock und einem ausrangierten Küchen Schneidbrett ein Paddel gebaut, sein Fahrrad und seinen Rucksack mit den Habseligkeiten noch auf die ganze Konstruktion gebunden und so gondelt er die Küste entlang. Wenn er müde ist schlägt er sein Zelt irgendwo am Ufer auf und er ist ganz begeistert von der Freundlichkeit der eigenen Landsleute. Meistens wird er irgendwo eingeladen wie er mir erzählt. Er fragt mich nach der Möglichkeit ein Segel auf seinem schwimmenden Untersatz zu montieren. Ich diskutiere mit ihm 2 Varianten, rate ihm aber aus Sicherheitsgründen bei der Fragilität seiner Konstruktion schließlich davon ab. Am nächsten Morgen ist er leider schon verschwunden als ich aufwache.





Eine ganze entspannte Woche bleibe ich in dem Fluss, kein einziger andere Segler kommt hier vorbei, etwa jeden zweiten Tag einer der Einheimischen, jeder will wissen woher ich komme wohin es geht. Die Österreichische Flagge kennt kein einziger.

Donnerstag, 28. November 2013

Position Report

Hi,

leider funktioniert zur Zeit der Position Report auf shiptrak.org wegen angeblicher Serverprobleme voruebergehend nicht mehr.

Ihr koennt meine Position auch unter
http://www.winlink.org/dotnet/maps/PositionReportsDetail.aspx?callsign=KC2UNJ  
einsehen



Dienstag, 26. November 2013

Opua




Meine in Panama erworbene Ankerkette ist inzwischen schon wieder großteils von seiner Zinkschicht befreit und gehört dringend galvanisiert, der Rost lässt grüßen. 365 Tage im Jahr am Anker hängend wird die Kette Stunde um Stunde meistens über Sandboden geschleift und dabei wird eben das Zink abgeschmirgelt. Für Montag ist eine Kettensammelaktion des ortsansässigen Händlers vorgesehen, der dann alle Ketten gemeinsam (7 Boote) zur Verzinkerei bringt, wo sie in einem Spezialverfahren wieder eine neue Schutzschicht erhält. Wie ich bei der Suche nach meiner zweiten Kette feststellen muss gibt es diese nicht mehr, sondern nur 3 einzelne Kettenstücke. Also diese schnell mit ein paar Schäkeln zusammen gehängt und etwa 350 Meter zu einer sehr flachen Stelle (1,2m bei Ebbe, 3,1m bei Flut) gefahren wo ich die Tage verbringen will bis ich die Kette wieder zurück bekomme. Als ich den Anker einfahre plötzlich eine komische Bewegung des Bootes, und auf einmal war da vorne keine Kette mehr – sie ist abgerissen!!! Da muss wohl eines der Glieder schon ziemlich hinüber gewesen sein. 

 
Ja und nun kommt doch ein wenig Hektik auf bei mir. Was zuerst tun? Position markieren damit ich die Stelle wieder finde. Ausweichen damit mich der Wind nicht in die anderen Boote bläst, den Zweit- Anker wieder anhängen, das Boot wieder in eine günstige Position bringen und nach mindestens 10x hin und her laufen zwischen Anker und Steuerstand um die Sache ohne Schaden zu bewerkstelligen, halt wieder von Neuem ankern.

Irgendwo in der Südsee wäre das überhaupt kein Problem, bei 3 Meter Wassertiefe die Kette und den Anker zu suchen und zu bergen wäre in 5-10 Minuten vorbei. Neuseeland ist anders!! Zumindest hier in Opua in der Bay of Islands, hier in der Bucht ist alles nur Schlamm, die Sichtweite unter Wasser beträgt gut geschätzt locker 20cm, also Null. Trotzdem entschließe ich mich das ganze Tauchzeugs heraus zu kramen und zusammen zu bauen. Beim ersten Aufdrehen der Tauchflasche höre ich schon wie es fast aus allen Verbindern pfeift, ich also mächtig Luft verliere. Vielleicht hätte ich doch öfter ein Service machen lassen sollen? So ist es mir zu gefährlich, doch ich weiß von 2 Booten hier dass die Besitzer auch tauchen und mache mich auf den Weg um mir ein Jacket mit Zubehör auszuborgen. Steve ist nicht zu Hause, also weiter zu Gabor, auch nicht zu Hause und so latsche ich durch die Marina von Boot zu Boot, erzähle meine Leidensgeschichte und hoffe dass mir jemand sein Tauchzeug leiht. Endlich habe ich Glück und Andreas von der Cosa Nostra leiht mir seine Ausrüstung und runter geht es in das grausliche und kalte Wasser, 17 Grad ist nicht was ich die letzten Jahre gehabt habe wenn ich ins Wasser bin. Der Plan war einfach knapp über dem Boden im Zickzack zu schwimmen bis ich Kette oder Anker greife. Doch ich habe Angst, mir ist völlig gaga zu mute in dem Schlamm bei null Sicht und die etwa 20cm großen Quallen die in Unmengen hier durch das Ankerfeld treiben machen mich auch nicht mutiger. Wenn ich mir vorstelle dass ich auf einmal so eine auf der Taucherbrille oder am Hals picken habe... Ich tauche auf und breche ab, das ist nichts für mich. Ich muss hier niemandem beweisen dass ich der Mutigste bin, es gibt ja wie immer einen Plan B.

Nachdem alles gereinigt und vorläufig mal in einer Ecke des Cockpits gelagert ist, mache ich meinen kleinen Dingianker für seinen großen Einsatz fertig. Die 4 klappbaren Haltezacken werden mit einer dünnen Schnur in einer günstigen Position befestigt und etwa 5 Meter Leine angebunden und dann fahre ich mit dem Dingi im Standgas so langsam es eben geht hin und her und hin und her bis ich einen erhöhten Widerstand spüre. Sofort gestoppt und was immer es ist hochgezogen.


So hängt schon nach 10 Minuten ein Anker mit 1 Meter Kette dran, allerdings nicht meiner, sondern ein kleiner mit 7 Kilo, immerhin. Weiter geht’s und ½ Stunde später finde ich einen sehr schönen Klappsessel, voll funktionsfähig, kaum gebraucht und ohne Beschädigung, den hat es wohl jemand von Bord geweht. Schade leider 1 Tag zu spät, gestern wäre Flohmarkt gewesen. Nach 2 Stunden dann endlich meine Kette mit dem Anker dran. Ich verreiße mir noch ordentlich das Kreuz beim rauf holen da mindestens 10 extra Kilos an Schlamm dran hängen. So jetzt heißt es nur noch den guten Anker wieder anschäkeln, neu ankern, danach alles reinigen, verräumen, Tauchzeugs zurück bringen, mich selber und das Boot putzen und pünktlich um 17:00 zum Schicht lassen bin ich mit meinem kleinen Sonntagsvormittagsumankermanöver auch schon fertig.

Wie ihr seht bietet Neuseeland alle erdenklichen Arten von Freizeit Beschäftigung für den Segler.

Ich wünsche euch einen schönen Advent
Chico


Resümee der Fahrt nach Neuseeland


Erst mal vielen Dank fürs Daumen drücken und für die emails und Kommentare, da macht das Schreiben gleich wieder mehr Freude.

Grundsätzlich bin ich sehr zufrieden wie die Segelei hierher verlaufen ist. Die Wettervorhersagen haben ziemlich gestimmt. Unterwegs habe ich nur mehr die Gribfiles angeschaut und keinerlei andere Infos eingeholt. Ich habe mir abgewöhnt 2/3/4 oder noch mehr verschiedene Wetterquellen anzusehen, das bringt nichts, außer viel Verwirrung. Niemals sind sie alle einheitlich und wem glaubt man dann? Also eine Infoquelle und an die halten, wenn sie nicht stimmt, naja was soll man machen. Genauso gut hätte eine andere nicht stimmen können. Oder wenn man mehrere hat, welcher glaubt man? Die wo das Wetter am Schönsten aussieht (meistens die welche von den Tourismusbüros verwendet werden)? Oder der Schlechtesten um dann angenehm überrascht zu sein?
Das einzige Manko bei den Gribfiles, sobald man offshore also mehr als 50 Meilen vom Land entfernt ist, beträgt die Windgeschwindigkeit immer etwa 3-5 Knoten mehr als in der Vorhersage, wenn man's weiß auch ok, kann man ja dazu rechnen.


Ja und ganz erstaunlich war der Regen, nur ganze 4 Minuten – das ist zum Aushalten.
Ich habe genügend Schlaf gekriegt und nach den ersten 2 Tagen mit etwas zu viel Wind war auch die Welle ok, soweit man überhaupt von ok sprechen kann bei einem über 1100 Seemeilen andauernden Amwind Kurs. Ist halt nicht der perfekte Kurs für einen Katamaran, das habe ich aber schon vorher gewusst. Die Kunst liegt darin nicht zu hart gegen den Wind zu segeln damit noch genügend Fahrt im Schiff bleibt, aber auch nicht zu weit weg vom Wind damit der Weg nicht übermäßig lang wird. 


 
Der Kurs: Die rechte blaue Linie zeigt den theoretisch kürzesten Weg entlang des Großkreises, die linke blaue Linie zeigt den Kurs den jene Segler empfehlen die schon des öfteren zwischen Fiji und Neuseeland hin und her gesegelt sind, also eine Gerade und bei 30 Grad Süd soll man genau über dem Nordkap von Neuseeland sein und danach die Diretissima nach Opua. Ja und die rote Linie zeigt wie ich herum gegurkt bin. Gar nicht so schlecht, immer in der Nähe oder zwischen den beiden Linien, nur halt nicht so sonderlich gerade.
Ich habe 2 Fische gefangen, den ersten Thunfisch mit etwa 65cm gleich nach der Ausfahrt aus dem Pass in Fiji, damit war gleich mal 4 Tage Fischessen angesagt bevor ich mich über das mitgebrachte Fleisch, Hendl und Wurstzeugs hergemacht habe. Den zweiten dann am vorletzten Tag, auch die gleiche Größe, allerdings eine andere Sorte Thunfisch mit hellem, nicht so dunkelrotem Fleisch. Interessanterweise hat mir die Lady von der Biosecurity bei der Einreise den rohen Fisch belassen, während sie etwa ¼ Hendl das bereits gebraten war, aber als Rest noch im Kühlschrank auf seinen Verzehr gewartet hat, gnadenlos weggenommen hat, es könnte ja ein feindliches Bakterium der Ausrottung Neuseelands in meinem Henderlrest harren.
Die Reparaturen hielten sich auch in Grenzen. Nur 2 wirkliche Probleme, einmal die gerissene Genuafall und dann die Rolle bei der Reff. Schlimm wäre es geworden hätte ich die fehlende bzw. gelockerten Schrauben für die Rollreff Anlage nicht rechtzeitig entdeckt.

Ich habe sehr lange gebraucht um mich zu motivieren für den Trip nach Süden. Viele, viele Berichte habe ich gehört und gelesen von Seglern die in einen Sturm geraten sind. Ich habe das Wetter und die Wetterentwicklung auf der ganzen Strecke und vor allem auch was sich südlich von Australien abspielt, 2 Monate lang täglich beobachtet, bis ich mir sicher war dass mein Abreisezeitpunkt richtig ist. Eigentlich wollte ich ja 1 Tag früher weg segeln, nur da war halt Sonntag ... und Behörden....
Jetzt bin ich heilfroh dass ich es gemacht habe und hoffe natürlich dass auch der Rückweg im April/Mai von unangenehmen Überraschungen frei bleibt.


Freitag, 25. Oktober 2013

NewZealand

Wie ueblich am letzten Tag und in der letzten Nacht laeuft meine gute CHI wie ein Weltmeister. Viel zu schnell sind wir unterwegs, ich will nicht in der NAcht ankommen, sondern erst am fruehen Morgen, also trotz idealer Bedingungen ein Reff eingebunden und mit noch immer gemuetlichen 6 Knoten gehts nach Opua.
2 Seemeilen vor dem Hafen ploetzlich eine weissgraue Wand vor mir - Nebel. Im Schrittempo taste ich mich langsam vorwaerts, Sichtweite 20 - 30 Meter, hoffend dass hier die elektronischen Seekarten genau stimmen. Ploetzlich rechts knapp neben mir, eine gruene Tonne huscht vorbei, die war nicht in meiner Karte. Dann direkt vor mir ein dunkler Schatten, verdammt ich bin ganz genau in der Einfahrt, da darf nichts sein. Doch, die Faehre gleitet wie ein Geisterschiff knapp vor dem Bug vorbei. Noch eine halbe Meile, bitte, bitte nicht noch mehr Ueberraschungen, das Adrenalin rinnt eh schon bei den Ohren raus. Und dann innerhalb von 2 Sekunden ist der Nebel weg, ich seh den Quarantaene Pier und mache fest, was beim ersten Versuch gar nicht so einfach war, da ich zu spaet auf die starke Stroemung geachtet habe.
Customs und Biosecurity kommen an Bord. Die Papiere habe ich schon in vorauseilendem Gehorsam alle fertig ausgefuellt am Tisch liegen, doch die kleine suesse Lady von der Biosecurity kennt keine Gnade. Restlos alles was nicht in Dosen verpackt ist oder anderwertiges processed food ist, kommt in den grossen schwarzen Muellsack. So leer habe ich meinen Kuehlschrank schon ewig nicht mehr gesehen. Zwiebel, Knoblauch, Gurken, Kraut, Obst, einzig die letzte Karotte schiebe ich mir noch schnell in den Mund und den Honig verstecke ich hinter einer Ecke, sonst ist alles weg. Naja ich habe ja gewusst dass sie das hier so machen und da das Einklarieren ansonsten kostenlos ist, denke ich mir halt das waren jetzt 40,- an Nahrungsmittel = 40,- Einklarierungsgebuehr und passt schon wieder. In anderen Laendern wie zB. Fiji kassieren sie so ca. 300,- fuers Einklarieren und keiner weiss warum, ist halt so. Und so gesehen wars wieder billig.
Ich nehme mir fuer 2 Tage einen Slip in der Marina damit ich die Reparaturen in Ruhe erledigen kann und versuche nebenbei die notwendigen Schritte fuer ein Leben in der Zivilisation zu erledigen. Also Geld - hier gibt es keine Bank, keine Ortschaft (hier ist ja nur die Marina) und nicht mal einen Bankomaten. Frage also - wie kaufe ich mir was zu Essen ohne Geld wenn die mir bei der Einreise alles genommen haben? Dann Internet, ich haette gerne wieder einen USB Stick damit ich ueberall wo Telefonverbindung besteht auch Zugriff aufs Internet habe. Ja gibts hier nicht, da muss man nach Kerikeri, etwa 25 km entfernt da kann man so was kaufen. Nur wie kommt man da hin. Oeffentliche Verkehrsmittel sind auf Busse beschraenkt und die muss man vorher reservieren, sonst bleibt er nicht stehen, bzw. faehrt vielleicht eine andere Route. Nur die Reservierung muss man uebers Internet machen und hier beisst sich die Katze wieder in den Schwanz.

Keine Angst ich werds schon schaffen, wollte euch nur ein wenig aufruetteln aus eurem alles so easy leaving zu Hause.
Ich bin heilfroh dass ich es hierher geschafft habe, sogar das Wetter ist schoen und halbwegs warm geworden. Die Locals haben gesagt heute ist der erste Sommertag (ob ich dran Schuld bin???) weil es so warm ist.
Bis bald
Chico

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Fiji - NZ day 9

Irgendwann war es dann so weit und es hat nur mehr Flop, Flop und Wusch, Wusch gemacht - das Segel. Kein Wind mehr und wenn mir was am Sack geht dann wenn das Segel von einer Seite auf die andere schlaegt und sich das Boot nicht mehr bewegt. Also blieb mir nichts anderes uebrig als den Motor doch zu starten und ein paar Stunden dahin zu tuckern, bis ich eben aus dem Windloch draussen war. Danach wieder beschauliches Segeln, ein warmer Tag mit strahlendem Himmel. Es geht zwar nicht schnell voran, aber es geht in die richtige Richtung, nd nicht mehr lange. Morgen Frueh werde ich ankommen, so das Wetter so bleibt wie versprochen.
Meine Position 33 grad 20,8 sued 173 grad 22,12 Ost. Noch 127 Meilen

Dienstag, 22. Oktober 2013

Fiji - NZ day 8

The silent ocean - heute wird er seinem Ruf wieder mehr als gerecht. Wie bei einem riesigen Tier heben und senken sich die Lungenfluegel ganz langsam und der Pacific atmet. Und CHI gleitet in Zeitlupe die Wellenberge rauf und runter. Obwohl, rauf habe ich manchmal das Gefuehl ich muss die Steigeisen rausholen und das Boot die beeindruckenden Wasserberge hochziehen.

Die Oberflaeche ist nur mehr ganz leicht gekraeuselt, kaum ein Windhauch, ich weigere mich innerlich den motor zu starten und diese Ruhe und diesen Frieden durch den Laerm der Maschine zu zerstoeren. Solange ich mich vorwaerts in ungefaehr die richtige Richtung bewege, ich bin etwa 50 Grad weg vom Sollkurs, und die Segel nicht zu schlagen beginnen wird gesegelt. Die "Alten Hasen" die schon oftmals zwischen Fiji/Tonga und Neuseeland hin und her gesegelt sind, sagen alle, wenn du in ein Flautenloch kommst - Maschine an und durch - das hat aber den Grund dass die Tiefs zwischen Neuseeland und Australien extrem schnell heran sausen und dann kriegt man ordentlich einen auf die Muetze. Ich habe im Moment 2 Vorteile und deswegen kann ich noch darauf verzichten den Motor zu starten. Erstens bin ich schon sehr nahe an Neuseeland und zweitens ist im suedlichen Teil zwischenNeuseeland und Australien ein sehr starkes Hochdruckgebiet mit 1026mbar und verhindert jedes durchkommen einer Sturmfront nach Norden.
Ich hoffe mal das bleibt so.

Viele Meilen habe ich nicht gemacht heute, was solls, wird es halt noch einen Tag mehr. Vielleicht ist ja inzwischen Sommer in Neuseeland bis ich ankomme.

Montag, 21. Oktober 2013

Fiji - NZ day 7

Ein richtig wunderbarer Segeltag, den ganzen lieben Tag lang um die 12 - 19 Knoten Wind und trotz teils eingerollter Fock immer so 6,5 - 7 knoten Fahrt, bei Amwind Kurs. Das war wirklich wieder mal ein schoener Tag, so wie ich es von denOst-West Passagen gewoehnt war, wo es einfach dahingeht, tagelang ohne grossartige Aenderung. Hier von Nord nach Sued ist es doch ein wenig differenzierter.
Groesstes Problem im Moment ist fuer ein temperaturmaessiges Weichei wie mich die stetig fallende Temperatur. Immer voll angezogen auch tagsueber bei Sonnenschein, das muss man nach so vielen Jahren in der Waerme erst mal verkraften. Der Weltmarkt Teeverbrauch muss in den letzten Tagen ordentlich gestiegen sein.
Irgendwann in der Nacht (habe wieder viel geschlafen) ist der Wind dann sehr abgeflacht, hat aber gleichzeitig in eine fuer mich guenstige Richtung gedreht. Es geht jetzt halt langsamer dafuer dahin wo ich will. Mal schauen was die naechsten Tage bringen.
Meine Position 30 grad 55,97 sued 172 grad 51,08 Ost. Noch 275 Meilen.

Sonntag, 20. Oktober 2013

Fiji - NZ day 6

Dauernd haut es mir irgend welche Brocken aufs Schiff und ich weiss nicht warum, aber es sieht fuer mich aus wie getrocknete Elefantenscheisse. Aber wie kommt die hierher? Als ich mir die Dinger genauer anschaue sehe ich es sind Bims Steine. Die schwimmen hier lustig und locker durch die Gegend, wahrscheinlich von einem unterseeischen Vulkan. Und die doch recht heftigen Wellen der letzten Tage spuelen es dann zu mir aufs Deck.
Heute mal wirklich sehr angenehmes Segeln, 15-19 Knoten Wind, die Richtung ist auch so gerade noch ok, viel mehr kann man nicht verlangen. Werde jetzt Brot backen, und dann einen Pudding machen, danach ein Henderl, dazu einen guten Salat und Reis oder Nudeln, muss ich mir noch ueberlegen. Eines ist sicher, als Nachspeise gibts dann noch Schokolade.
Das habe ich gegen Mittag geschrieben, als ich dann am spaeten Nachmittag, wie jeden Tag, meine Kontrollrunde drehe entdecke ich bei der Rollreff Anlage, dass von den 4 Befestigungsschrauben bereits eine fehlt, 2 sehr locker sind und die ganze Anlage nur meine auf einer einzigen kleinen 5mm Schraube haengt. Also neue Schraube gesucht und dann ganz vorne im Netz liegend, etwa alle 1/2 Minute mit einer ordentlichen eiskalten Seewasserdusche erfrischt, versuche ich die kleine Schraube reinzufummeln. Irgendwann gelingt es dann und alles wird wieder ordentlich gesichert.
Ich bin durchgefroren doch hat inzwischen der Wind auf 25 Knoten zugelegt, also hoechste Zeit die zweite Reff reinzugeben. Als ich das Reff etwa halb eingebunden habe bewegt sich nichts mehr. Die Leine ist wie festgeschweisst. Ich entdecke dass die Rolle am hinteren Baumende der laengs nach gebrochen ist und sich die Reffleine darin festgefressen hat. Was jetzt? Das Segel flattert wie wild und ich habe natuerlich Angst dass es mir zerreisst. Also erst mal Segel sichern, dann eine Umlenkrolle suchen und irgendwie, irgendwo am hinteren Baumende befestigen, dann am vorderen Baumende konstruiere ich mit einem Schaekel und einem Ring eine Umlenkmoeglichkeit fuer die Leine. Danach die alte Leine befreien und Ausziehen aus dem BAum, gleichzeitig eine neue duenne Leine fuer das spaeter Einziehen einer Leine in den Baum mit einbauen. Der schwierigste Teil ist erledigt. Jetzt nur noch die alte Leine komplett rausgeben, durch die neue Hilfsumlenk konstruktion durchziehen und das Ende der Leine direkt am Auge der zweiten Reff beim Segel befestigen.
Irgendwann ist es geschafft, Ich bin geschafft, durchgefroren, hungrig und happy dass ich das alles wieder auf die Reihe gekriegt habe.
Ein heisser Tee, ein Hendl und der Chico lacht schon wieder.
Meine Position 28 grad 53,8 Sued 173 grad 24,2 Ost . Noch 391 Meilen

Samstag, 19. Oktober 2013

Fiji - NZ day 5

Der kleine Thunfisch den ich am ersten Tag gefangen habe muss dringend fertig gegessen werden, bevor er zu fischeln anfaengt. Eines der Probleme im Seglerleben, hat man keinen Fisch hadert man mit dem Schicksal und den grossen Fischereiflotten dass sie nichts fuer uns uebrig lassen, hat man einen muss man die ganze Zeit Fisch essen damit man ihn nicht wegwerfen muss, denn ewig haelt er auch im Kuehlschrank nicht. Der Wind ist stetig weniger geworden und steht inzwischen bei perfekten etwa 16 Knoten, zumindest fuer heute so sagt die Prognose. Waere schoen mal einen ganzen Tag mit angenehmen Wind zu segeln.
Ausser dass ich das Vorsegel wegen dem gerissenen Fall nicht komplett nutzen kann, gibt es keine groesseren Probleme an BOrd.
Meine Position 26 Grad 51,9 Sued und 174 Grad 31,0 Ost. Noch 516 Meilen bis Opua.

Freitag, 18. Oktober 2013

Fiji - NZ day 4

Der Wind hat sich ein wenig beruhigt und bei ca. 22 Knoten eingependelt. Bis die chaotische Welle wieder auf ein vernuenftiges Mass reduziert ist wird es wohl noch dauern.
Das Beste bei dieser Fahrt ist der Stand des Mondes (Zufall). Morgen soll Vollmond sein und seit Beginn der Fahrt habe ich fast durchgehend die ganze Nacht eine wunderbare Laterne am Himmel, die die klaren kalten Naechte erleuchtet. Viel schoener gehts nicht. Weniger schoen ist die Entwicklung der Temperatur. Heute habe ich schon das erste Mal ganztaegig (und Nachts) lange Hose, langaermliges Shirt und SOCKEN getragen. Bald muss ich mich auf die Suche nach Handschuhen, Haube und Stirnband, sowie einer zweiten Decke machen. Die Tropenzone liegt ganz klar hinter mir.
Meine Position 24 grad 37,2 S und 175 grad 16,6 Ost, noch 638 Meilen

Donnerstag, 17. Oktober 2013

Fiji - NZ day 3

Ich komme nicht schnell genug voran um den geplanten Wetterverlauf segeln zu koennen. Vormittags bis gegen 1400 nur 9 knoten Wind und dafuer gehts dann ordentlich los. Wieder das selbe Spiel wie zu Beginn der Reise. Am fruehen Nachmittag taucht ein anderer Segler vor mir auf, er meldet sich leider nicht auf meinen Funkspruch. Zum Finster werden bei 26 knoten Wind gebe ich die 3.Reff ins Hauptsegel um eine halbwegs erholsame Nacht zu haben. So brauche ich mir keine allzu grossen Sorgen machen wenn der Wind noch weiter zunimmt, und vor allem ich brauche nicht in der Nacht raus zum Reffen, um dann voellig durchnaesst wieder ins Bett zu schluepfen. Der Wind pendelt sich so bei 27-29 Knoten ein, das geht gerade noch,leider passt die Richtung nicht mehr und ich muss etwa 30 Grad von meinem geplanten Kurs abweichen. Irgendwann in der Nacht bricht dann das Vorsegel Fall. Zum Glueck ist es ein paar Umdrehungen eingedreht so kann es nicht runter kommen. Ich kann es allerdings spaeter wenn der Wind irgendwann wieder mal nachlaesst nicht mehr voll nutzen, sondern muss es zumindest 2 Umdrehunge eingerolt lassen. Wow, gerade ist eine Monsterwelle uebers Schiff gedonnert, scheisse.

Mittwoch, 16. Oktober 2013

Fiji - NZ day 2

Den ganzen Tag und die Nacht musste ich nicht einmal die Segelstellung oder den Kurs veraendern. Konstante 17 - 20 Knoten Wind machen mein Leben einfach. Bis kurz nach Mitternacht, da ploetzlich verliert der Wind seine Kraft und meine Geschwindigkeit wird drastisch langsamer. Die einzige Aufregung verursacht ein Containerschiff welches genau auf Kollisions Kurs daher kommt. Als er mich endlich sieht ist er dann doch so nett und schlaegt einen Haken um auszuweichen.
Die Wettervorhersage fuer die naechsten Tage ist gut, an Bord alles ok, meine aktuelle Pos. um 06:00 morgens ist 21 grad 34,8 Sued und 176 grad 59,4 Ost. Noch 835 Meilen.

Dienstag, 15. Oktober 2013

FIJI - NZ day 1

Puenktlich um 10:00 ziehe ich den schlammverdreckten Anker aus dem Hafenbecken von Lautoka. Das Ausklarieren war unproblematisch, der Beamte hatte wenig Zeit und verzichtete dadurch auf die uebliche Bootskontrolle.
Die Erste Stunde unter Motor gegenan, bis endlich der Wind aus einer segelbaren Richtung kommt und schon gehts dahin, zwischen 6-7 Knoten noch innerhalb des vom Aussenriff geschuetzten Bereiches. Nach 14:00 aendert sich die Welt voellig. Ausserhalb des Passes nicht der vorhergesagte Ostwend sondern Westwind, ist auch ok, leider halt nur mit 8 knoten und es steht eine Schuettelwelle mit 2,5 Metern Hoehe. Es scheppert und wackelt das Segel findet keinen Halt in dem nicht vorhandenen Wind. Wusch, Peng, Aechz, so geht es stundenlang dahin. Bis endlich kurz nach 18:00 der Wind innerhalb einer Minute von Nordwest auf Ost dreht, sich zu einer angenehmen Staerke von 15 Knoten hochschraubt und ploetzlich die Segelei wieder Spass macht. Allerdings auch nicht lange, 20 Knoten also 1.Reff, 24 Knoten also 2. Reff und als der Wind nicht mehr unter 27 Knoten faellt gebe ich die 3.Reff ins Segel. Jetzt kann ich mir wenigstens in Ruhe was zum Essen machen. Als ich kurz darauf raus gehe zur Kontrolle, schmeisst sich der frisch gekochte Reis auf den Boden. 1/2 Stunde spaeter folgt auch noch der Teig fuers Brot und ich werde das Gefuehl nicht los als ob das ein Hinweis sein soll dass ich besser am Boden esse.
m 01:00 nachts laesst dann der Wind wieder nach und ich fahre einen Kurs genau Sued, da in 2 Tagen eine Winddrehung kommen soll die mir dann auch noch einen vernuenftigen Kurs ermoeglichen soll.
Inzwischen ist es 07:00 in der Frueh, noch immer knapp 20 Knoten Wind, Kurs Sued, meine aktuelle Position 19 grad 20,61 sued und 177 grad 06,85 Ost

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Versteck Spiele

Den Häschern der Französischen Finanzprokuratur bin ich also inzwischen entkommen. Ich habe am Dienstag 16. April Französisch Polynesien endgültig verlassen und bin weiter gesegelt, wie schon beim ersten Versuch Anfang Jänner mit Ziel Christmas Island, das zu den Line Islands, also zu Kiribati gehört.

Doch was ist inzwischen so passiert, wie habe ich die Zeit verbracht.
Als Ziele um mich gut zu verstecken habe ich mir die Atolle Fakarawa, Faaite, Manihi und danach Apataki, wo ich mich mit meinen österreichischen Freunden Sandy und Karl Molnar von der Yacht Shambala verabredet habe, die meinen neuen Autopiloten und ein paar andere Kleinigkeiten im Gepäck haben, ausgesucht.

Besonders Faaite und Manihi werden seltener von Yachten angelaufen, weil sie doch abseits der üblichen Routen liegen. Und da fangen dann auch schon wieder die Problemchen an. Die elektronischen Karten kann man vergessen, da liegt die Einfahrt wieder mal um 200 Meter daneben, also Augen auf und durch. So wie früher halt, schauen wo man hinfährt und die Augen nicht nur auf den Computer geheftet. Die Durchfahrtszeiten bei den Pässen waren ok, nicht zu viel Strömung und wenn dann leicht gegen an, so bleibt das Boot immer perfekt steuerbar.

   Vor Manihi ist mir allerdings der Schreck schon ordentlich in die Glieder gefahren. Ich starte den Motor vor der Einfahrt, berge die Segel, bereite den Anker vor und fahre auf den schmalen Pass zu, plötzlich Motor aus, etwa 40-50 Meter vor der Einfahrt. Ich probiere starten und starten, doch da rührt sich nichts. Zum Glück ist auslaufendes Wasser und so werden wir wieder in den offenen Pazifik zurück geschwemmt. Ich denke, ok wird halt wieder mal der Vergaser sein, hole das Werkzeug und beginne mit der Schrauberei in dem Geschaukel bei gut 1,5 – 2 Meter Wellen. Nicht gerade angenehm, aber was soll man machen. Nach einer Weile denke ich jedoch, irgendwie ist es komisch, der Motor so total plötzlich einfach aus und denke an einen elektrischen Defekt, also doch zuerst mal Kabel und Kontakte überprüfen. Und siehe da 20 Minuten später ist das lose Kabel gefunden, den Schlüssel umgedreht und der Motor surrt wieder. Bis alles wieder verräumt und bereit zum Weiterfahren ist, ist es bereits 17:15 geworden, und ich muss auch die 2,5 Meilen die ich in der Zwischenzeit abgetrieben bin wieder zurück fahren. Es wird also bald finster, daher Vollgas und rein in den Pass, bei inzwischen mitlaufender Strömung zische ich mit über 9 Knoten durch die Enge, dann innen noch eine Meile gerade aus, scharfe Kurve rechts herum um das komische gelbe Dings das da auf einer Koralle thront, ja und dann... wohin jetzt. Ich entscheide mich einfach nach Osten zu fahren, ich kann in diese Richtung keine Korallenblöcke ausfindig machen. Die bereits sehr tief stehende Sonne steht im Rücken und ich muss versuchen auf der anderen Seite bis zum markierten Weg zu kommen. Also weiter Vollgas und hoffen dass ich nicht einen der dunklen Blöcke übersehen habe. Zum ankern ist es mir hier viel zu tief, immer so knapp an die 30 Meter. Sobald ich die Markierungen auf der anderen Seite erreicht habe, Leerlauf und Anker auf 12 Meter in den Sand gesetzt. In der Nacht merke ich dann dass da unten nicht alles Sand ist wie angenommen, die Kette rasselt bei dem drehenden Wind sehr oft über die Korallenblöcke und ermahnt mich sehr wachsam zu sein mit dem Schlafen, also mindestens 1 Ohr immer offen.


Nach einem wohlverdienten Frühstück geht’s ans Nordostende von Manihi, dort wird das Zollboot wohl nicht hinkommen. Dort ist man wirklich am Ende der Welt. Hier lebt niemand mehr, einsame Strände, Kokosnüsse ohne Ende, Fische so viel man will, und wunderbares Wetter. Das wird für die nächste Woche mein Zuhause.


Sonntag, 5. Mai 2013

Neue Regeln

Vorschriften, Vorschriften, nix als Vorschriften und plötzlich ist man illegal im Land.
In Tahiti hat ein neuer Mann den Posten des Ober-Zollchefs erhalten und mit ihm gelten auf einmal andere Gesetze. Bisher war es bei Einreise nach Französisch Polynesien mit dem eigenen Boot so, dass man als EU Bürger unbeschränkt lange Aufenthaltsdauer hatte und das Boot 2 Jahre im Land bleiben darf. Wobei Zeiten während das Boot an Land steht nicht gezählt werden. Rückwirkend!!! mit November 2012 darf man nur mehr max. 12 Monate während 2 Jahren bleiben, wobei die maximal Zeit während eines ununterbrochenen Aufenthaltes 185 Tage beträgt. Klingt kompliziert, ist es auch.
Für mich wäre prinzipiell alles ok, wenn die Polynesier meine Ausreise nach Kiribati als solche anerkennen. Ich bin ja im Januar weg gesegelt mit Ziel Kiribati, habe die Hoheitsgewässer klar und eindeutig, auch nachweislich (Logbuch + Shiptrak), verlassen und bin dann wieder 6 Tage später nach Französisch Polynesien zurück gekehrt. Da ich aber in kein anderes Land ein klariert habe, habe ich auch keine offiziellen Papiere dass ich außerhalb des Landes war.
Die Frage ist nun, anerkennen die Polynesier die Ausreise und ist meine Einreise eine Neu-Einreise oder nicht. Ich habe ein email an die zuständige Zollbehörde geschrieben und um Aufklärung gebeten, bis heute, 2 Monate später, aber noch keine Antwort erhalten.
Der Riesen Unterschied für mich liegt darin, dass ich bei nicht Anerkennung meiner Ausreise illegal im Land bin (da zu lange ohne Unterbrechung), ebenso das Boot bereits zu lange hier ist. Die Folge wäre für mich eine saftige Strafe wegen illegalem Aufenthalt (ca. 5.000,--) und für das Boot wären 35% vom Bootswert als Zollabgabe sofort fällig. Viel Geld für nix.

Normalerweise wäre die Konsequenz klar, Sachen packen und ab durch die Mitte.
Jetzt kommen aber in 4 Wochen Sandy und Karl aus Österreich und bringen mir Ersatzteile mit und so lange will ich noch hier bleiben und mich zwischen den kleineren wenig besuchten Atollen herum treiben.
Das Gute ist, die Zollbehörde hat nur ein Boot für das riesige Gebiet der Tuamotus und der Marquesas. Und es sind viel Boote hier die das gleiche Problem haben wie ich. Vor allem Franzosen, für die bisher spezielle Regelungen galten und die jetzt von den neuen Vorschriften ebenso betroffen sind. Und die Französischen Segler geben nicht so leicht auf.
Jeden Tag am Funk laufen die Diskussionen, in Tahiti entsteht so was wie eine offizielle Interessenvertretung. Mit einem hohen Beamten des zuständigen Ministeriums ist eine Diskussionsrunde vereinbart, die Dinge beginnen sich zu bewegen. Und so lange geredet wird, wird nicht gehandelt, die Zeit arbeitet also für mich.

Gestern ist am Funk die Meldung durchgedrungen dass die Behoerde die 12 Monate auf 18 Monate anhebt, uebergangsweise damit nicht so viele betroffen sind.
Und heute habe ich gehoert dass sie das neue Gesetz das naechste Jahr ueber noch nicht exekutieren werden und dann hat sich der ganze Zirkus eh von alleine aufgeloest.
Also jeden Tag etwas neues, keiner weiss was genaues.

Ich hoffe einfach mal dass ich die nächsten 4 Wochen unentdeckt überstehe und versuche das Beste zu machen – nix.
Oder wie mir mein Freund Reini von der AveGitana der auch seinen Trimaran hier geparkt hat, geschrieben hat - man sieht wieder einmal, dass der Gesetzgebung einer Bananenrepublik nicht zu trauen ist.
In diesem Sinne alles Gute

Chico

Sonntag, 3. März 2013

Rangiroa-Apataki

Bei der Rollreff Anlage des Vorsegel hat sich, natürlich bei der obersten Verbindung, das Aluminium Profil gelöst. So was ist immer eine lustige Reparatur. Du hängst zwischen Mast und Vorsegel, klammerst dich fest damit das unvermeidliche Schaukeln des Bootes nicht in ein unkontrollierbares Schwingen am Mast ausartet, während gleichzeitig die abgebrochenen alten Schrauben/Nieten zum ausbohren sind, ein neues Gewinde geschnitten werden muss, die Sonne unbarmherzig auf das immer schütter werdende Haupt brennt, und man nach einigen Stunden in luftiger Höhe dann versucht das ganze wieder zusammen zu fummeln.

Da das Vorsegel schon mal abgeschlagen war, haben wir auch noch einen neuen UV-Schutzstreifen angenäht. Die meiste Arbeit dabei war das alte UV-Material und die ganzen Lagen an diversen Reparaturstreifen abzutrennen. Die neue Nähmaschine musste sich ordentlich plagen und ist dabei einige male an ihre Grenze gestoßen. An den dicken, viellagigen Eckteilen war das Nähen nur per Handarbeit möglich.

Die Reparatur der Verbindung des vorderen Baumes mit den beiden Rümpfen ist inzwischen auch abgeschlossen ohne dass ich mit dem Boot an Land musste. Zusätzlich habe ich vorsichtshalber ein ordentliches Niroblech als Versteifung und Druckverteiler platte innen eingebaut, damit sollten solche Probleme der Vergangenheit angehören.

So, genug von der Arbeit.
Eine Diskussion bei den Seglern ist immer wieder – wo in der Palme findet man das Palmenherz? Es gibt 2 unterschiedliche Bezeichnungen für das Palmenherz. Die in der Kokosnuss wenn sie gerade erst austreibt, den ersten kleinen Trieb aus der Nuss schiebt, nur so einen halben Meter groß und gerade beginnt am Boden anzuwachsen. Wenn man diese Nuss öffnet kommt ein außen leicht gelblicher Kern zum Vorschein der die ganze innere harte Schale ausfüllt, kein Wasser mehr, und das sonst feste Fleisch ist weich geworden mit einer ähnlichen Konsistenz wie ein fester Schwamm.
Das andere mit Palmenherz bezeichnete befindet sich in der wachsenden kleinen Palme. Wenn sie so ca. 2-3 Meter hoch ist und schon eine schöne Wurzel hat, dann wird sie so tief unten wie irgend möglich abgehackt (Machete) und nach Entfernung aller Blätter kommt ein strahlend weißer, fester Kernteil zum Vorschein.
Beide völlig unterschiedlich sowohl im Aussehen als auch im Geschmack, aber beide sehr gut geeignet zum entweder roh essen (direkt von der Palme mit der Machete in der Hand wenn man riesigen Hunger hat) oder als Salat, oder gebraten, oder als Süßspeise, oder.....

Letzte Woche hatten wir Schnecken gesammelt bei Ebbe am Außenriff. Wir wollten sie als ganzes dünsten wie wir es von Pauline gelernt haben, da haben uns Einheimische Kinder, die gerade vorbei gepaddelt sind und das Boot anschauen wollten, gezeigt dass wir die mit dem Hammer zerschlagen müssen und danach nur den Muskel essen sollen und den Rest wegschmeißen. War viel besser nur das Muskelfleisch zu essen, als komplett mit Magen und Zubehör.

Seid vorsichtig, verreißt euch nicht das Kreuz beim Schnee schaufeln
Chico

Sonntag, 27. Januar 2013

Rangiroa

Heute habe ich mich noch mal um 200 Meter näher zum Strand verlegt. Ich habe um einen Korallenblock gewickelt eine doppelte 10mm Kette gefunden, daran habe ich einen Schwimmer und 2 meiner Leinen geschäkelt und fertig ist die Beste Boje die man sich vorstellen kann. Für das Wochenende werden die Ausläufer des Zyklon „Garry" hier sehr deutlich spürbar werden, so an die 40 Knoten Wind mit heftigen Regen wird's schon geben - und das 3 Tage lang. Da bin ich froh wenn ich beruhigt schlafen kann ohne um die Haltekraft des Ankers fürchten zu müssen.

Einklariert habe ich inzwischen auch wieder obwohl es nicht ganz einfach war. Die Insel vor der ich ankere ist so ca.12 km lang, am linken Ende ein Dorf und dann nichts und am Anfang der nächsten Insel wieder ein Dorf. Ich frage nach der Gendarmerie, die hier auch als Immigration Behörde fungiert, und der nette Einheimische meint – nein hier im Dorf gibt's die nicht die sind im nächsten Dorf. Am darauffolgenden Tag renne ich also im anderen Dorf 1 Stunde lang durch die Gegend kann aber keine Gendarmerie finden bis es mir zu blöd wird und ich wieder jemand frage. Nein, hier nicht die ist im anderen Dorf. Und am dritten Tag habe ich dann das Hirn eingeschaltet und bin zum Flughafen geradelt, weil wenn es die dort nicht gibt dann wissen die am ehesten wo sich die Gendarmerie versteckt hält. Und tatsächlich am Ende des Rollfeldes ist das Gendarmerie Gebäude und genau diese Ecke der Insel bildet ein eigenes Dorf mit etwa 10 Häusern.

„Garry" ein Zyklon der immerhin als Kategorie 3 eingestuft war, gibt sich versöhnlicher als erwartet. Er ist ein wenig mehr nach Süden abgedreht und ist auch ein wenig schwächer geworden. Dadurch sind hier in Rangiroa die Ausläufer wesentlich schwächer, nur max. 26 Knoten bis jetzt.

Meine Reparaturen schreiten gut voran, sogar den Kopfbeschlag des Hauptsegels konnte ich wieder in Ordnung bringen. Dafür habe ich eine neue Schwachstelle gefunden. Bei der Verbindung des vorderen Beams mit dem Rumpf, also des Trägers wo das Vorsegel angeschlagen ist, hat sich was gelockert, da weiß ich noch nicht wie ich das hier richten soll. Wird mir schon noch was einfallen.
Inzwischen kann ich ohnehin nicht viel machen, da die Ausläufer des Hurrikans natürlich auch jede Menge Regen bringen, verkürzt sich die Tagesarbeitszeit ganz gewaltig.

Wünsche euch schönes Skifahren mit Pulverschnee
Chico

Montag, 21. Januar 2013

19.1.2013

19.1. Zehn Meilen vor der Einfahrt schalte ich den Computer ein und – NIX. Das Navigationsprogramm stürzt ab, alle Daten, Route und Tracks sind weg. Ja und ihr wisst ja wie das so ist mit der Datensicherung....... Zum Glück läuft ja auch mein alter Laptop noch und nach einer halben Stunde bin ich wieder sicher dass ich da bin wo ich bin. Die Einfahrt taucht auch dort auf wo sie soll, die Strömung im Pass von Avatoru ist ganz leicht mitlaufend, kein Problem. Innen geht's gleich links herum und nach einer halben Meile fällt der Anker. Sofort rauf in den Mast und das Großsegel das ja immer noch da oben festklemmt befreien, das Boot aufräumen, Sachen zum Trocknen heraushängen und dann erst mal schlafen. Am späten Nachmittag als ich munter werde, spaziere ich ins Dorf, Einkaufsmöglichkeiten checken, Banken, Pizzeria, alles was der ausgezehrte Segler halt so braucht. Heute werde ich die 5 Meilen weiter nach Osten bis zur Marina fahren, dann zur Gendarmerie denn ich muss ja wieder offiziell in Französisch Polynesien ein klarieren.
Was mich im Moment nervös macht ist ein Cyclon artiges Gebilde noch weit westlich, es soll aber im Laufe der Woche hier herüber ziehen, mal schauen wie sich das entwickelt und ob es Fluchtmöglichkeiten gibt, bzw. wo ich mich hier am Besten verstecken kann.
Wie ihr seht es wird nicht langweilig.

Sonntag, 20. Januar 2013

18.1.2013

18.1. Endlich ein schöner Segeltag. Wind um die 18 Knoten, KEIN REGEN, und das ist das Wichtigste im Moment. Denn schlimm war die Nässe, und in der Nacht du siehst überhaupt nichts mehr wenn es mit 30 Knoten bläst und dir den Regen und die Gischt ins Gesicht haut sobald du nur deine Nase aus dem geschützten Bereich raus hältst. Ich kann den Kurs auf Rangiroa gerade noch gut anlegen. Auch die Nacht ist gut, kein Regen. Und was mich am meisten freut, obwohl ich immer mehr als 90% bedeckten Himmel hatte sind meine Batterien immer noch mit frischem Saft gefüllt, habe heute morgen 12,4 Volt, einfach super. Es sind jetzt noch ca. 15 Meilen bis zur Einfahrt, die Zeit zum hinein fahren in den Pass dürfte auch passen, es sollte nicht allzu viel Strömung sein.

Samstag, 19. Januar 2013

17.1.2013

17.1. Sehr lange ist mir die Verschnaufpause nicht gegönnt. Es fängt wieder an zu Wehen und in Strömen zu Regnen. Immer wieder aufs Neue, kaum ist eine Erleichterung da, schon kommt die nächste Front. Ich bin hunde müde, kann mich schlecht konzentrieren, habe immer wieder Sekundenschlaf und mich haut es jedes mal fast von der Bank. Am Schlimmsten ist wahrscheinlich die Nässe, nichts trocknet mehr, alles feucht. Irgendwann wird auch das vorüber gehen. So zwischen 21:00 und 22:00 höre ich den Wecker nicht mehr und schlafe einfach bis ich um Mitternacht munter werde. Etwas ist anders, keine Geräusche, keine Wellen die gegen den Rumpf donnern, Ruhe. Ich springe auf und es herrscht Flaute. Pinne belegen, Autopilot auf Standby und rein ins Bett. Wenn kein Wind ist kann ich auch genau so gut schlafen und wohin es mich treibt stoert mich bei unter 1 Knoten Speed auch nicht. Den Wecker auf 15 Minuten eingestellt zur Kontrolle – nicht wegen anderer Schiffe, sondern wegen dem Wetter. Um 04:00 kommt der Wind zurück, gute Richtung, nicht zu stark, ich bin ausgeschlafen, kein Regen. Auf einmal ist die Welt wieder schön. Noch 148 Meilen bis Rangiroa.

Freitag, 18. Januar 2013

16.1.2013

16.1. mit dem Tagesanbruch werden auch die durchziehenden Fronten leichter und weniger. Frühstücke ausgiebig. Fange an mit Reparaturen am Segel und stelle fest dass bei der Rollfock sich 2 Profile voneinander lösen. Könnte die Fock aufreißen. Drehe also soweit ein dass sich das Profil nicht mehr bewegen kann (etwa 15%). Dann sehe ich dass auch die Doppelführung des Kopfbeschlages beim Großsegel zur Hälfte weggerissen ist. Das Segel lässt sich nicht mehr runter geben. Muss mit der 2. Reff weiterfahren, Da beschließe ich anstatt der noch verbleibenden 1000 Meilen gegen den Wind lieber die 300 Meilen nach Rangiroa zu segeln. Dort soll es auch eine Marina geben, vielleicht auch jemand der Segel richten kann, oder zumindest andere Segler mit Ersatzteilen. Fange gleich darauf einen 65cm Thunfisch – super. In der Nacht geht's wieder brutal los, eine Front nach der anderen. Um 05:00 kann ich mich erstmals für 10 Minuten hinlegen.

Donnerstag, 17. Januar 2013

15.1.2013

Der 15.1. begann wie verrückt. Ein Squall jagt den anderen, keine Minute zum Ausruhen. Erst nach ½ Stunde Schlaf um 04:00 geht es wieder. Ich habe Hunger, bis jetzt kaum was gegessen.
Mache mir eine Hühnerkeule und ein paar Nudeln. Koche auch gleich eine Suppe für Mittag.
Ich segle immer hart am Wind, der Wetterbericht für die nächsten Tage ist nicht vielversprechend. Wenn es stimmt dann muss ich noch 5 Tage am Wind fahren. Das gefällt mir nicht. Habe als Alternative im Auge dass ich einfach den Blinker rechts raus gebe und die 300 Meilen nach Rangiroa segle und dort auf eine bessere Windrichtung warte.
Nachmittag super angenehm, kann mich wenigstens zwischendurch immer wieder kurz ausruhen. Kaum ist es finster überfällt mich schon wieder der erste Squall, 30 Knoten, heftiger Regen. Brause mit der ersten Reff dahin, schaffe es nicht die zweite einzubinden. Der Wind lässt ½ Stunde später wieder ein wenig nach, nur mehr 25, das geht mit der ersten noch ganz gut. Gegen 23:00 kommt von hinten ein 180 Meter langer Frachter, rede kurz mit ihm, er fährt nach Mexico. Die ganze Nacht ziehen die Fronten daher, kein Schlaf, kein Essen, 2 Müsliriegel ist alles.
Nach dem Hell werden checke ich alles am Boot. Am Segel sind 2 weitere Rutscher ausgerissen. Muss die zweite Reff reingeben damit nicht auch noch das Segel zerreißt. Weiß noch nicht wie ich das repariere.

Mittwoch, 16. Januar 2013

14-01-2013

Montag in der Früh um 07:00 endlich losgekommen. Geplant war ja gestern am Sonntag aber vormittags so gut wie kein Wind und ab Mittag heftiger Regen und Wind bis über 30 Knoten aus allen Richtungen.
Bin jetzt 2 Stunden unterwegs, Kurs momentan etwa 15 Grad. Ich will nicht nur nach Nord, sondern auch so weit wie möglich Ost machen, damit ich in 2-3 Tagen wenn der Wind auf Nordost drehen wird, noch einen vernünftigen Kurs zu meinem Ziel fahren kann. Von Westsüdwest nähert sich eine Sturmfront und ich hoffe dass sie nicht zu weit nördlich kommt und sich noch ein wenig langsamer entwickelt als der Wetterbericht für heute vorhergesagt hat. Dann könnte ich weit genug im Norden sein um dem dann zu erwartenden Nordwind nicht in die Finger zu fallen (Tiefdruckgebiete drehen sich auf der Südhalbkugel im Uhrzeigersinn).
Die Distanz bis Kiribati beträgt ca. 1200 Seemeilen, bis zur nächsten Insel – Flint Island - in meiner Richtung 300 Meilen.
Bis zum Dunkelwerden ganz angenehmes Segeln, abgesehen von 5 kleinen Fronten die mir Wind bis 28 Knoten bescherten, und viel Arbeit mit Reffen, Kurs beobachten, Wellen. Immer am Rand der Fronten dahin, da ist noch keine Welle und schon gut Wind.
Dann Flaute aus allen Richtungen. Wenigstens habe ich Zeit das Hauptsegel zu bergen und den gebrochenen Segellatten Rutscher auszuwechseln, mein Letzter.
Komme erst um 04:00 in der Früh zu einer halben Stunde Schlaf, dauernd was los.

Sonntag, 13. Januar 2013

Maupiti

Inzwischen ist Samstag und ich bin immer noch in Maupiti. Das stationäre Hoch im Norden steht wie angeschweißt und hat sich in den vergangenen Tagen nicht gerührt. Für morgen Sonntag soll dann laut Wetterbericht wieder Normalität einkehren und der Wind wird von Nord auf Ostnordost schwenken, von 2-3 Knoten auf etwa 8-10 Knoten zunehmen und damit gute Voraussetzungen schaffen um hier los zu starten.





Ich hoffe schwer dass sich die schmale Einfahrt in die Lagune bei der Ausreise etwas freundlicher zeigt als bei meiner Ankunft. Die Strömung hier ist eigenartiger Weise immer von der Lagune nach außen, was für mich kein Problem war da ich zur optimalen Zeit kurz vor Mittag eingefahren bin. Manchmal ist es gut wenn man nur alte Handbücher hat, denn da stehen noch Navigationshilfen drinnen wie sie früher benutzt wurden. Heutzutage klick man ja nur mehr auf den Computer, startet das Tidenprogramm, oder den Guestimator, oder.... und man bekommt einigermaßen verlässliche Informationen. In the good old times haben die Jungs natürlich auch gewusst wo sie nachschauen müssen, nämlich in der Natur, Mond, Ufer , Tageszeit und man bekommt auch einigermaßen verlässliche Infos über die Durchfahrtszeit. Und das steht eben nur in den alten Büchern.
Allerdings war bei meiner Ankunft Wind aus Südwesten mit 20 Knoten und somit perfekte Bedingungen für eine erstklassige kurze, brechende Welle bei der Einfahrt. Und da ist es überall flach, und dann bin ich noch ein bisserl zu weit nach Westen gekommen da das Segelbergen zu lange gedauert hatte, und auf einmal war da gar keine Einfahrt mehr wo ich rein wollte,........da hat es mich nachher schon gewundert dass das Hoserl keinen braunen Mittelstreifen bekommen hat.

Meine letzten 423 Polynesischen Franc (ca. 3,50 Euro) die ich im Boot gefunden habe, habe ich in 3 Gurken und 8 Paprika umgewandelt, zu mehr ließ sich die kleine dicke Verkäuferin nicht hinreißen. Ja und dann habe ich noch 1 Tomate und 9 Kartoffeln, 4 Zwiebeln und Knoblauch und dass muss reichen für die Überfahrt. Gemüse ist einfach ein Problem. Es gibt hier auch noch keine Bank, keinen Bankomaten und die 3 Geschäfte nehmen keine Kreditkarten und auf meine 100 Euro Scheine wollten sie mir nur wieder ihr Polynesischen Geld rausgeben, aber was soll ich damit dann anfangen.

Happy Schnee schaufeln
Chico


Mittwoch, 9. Januar 2013


Tahiti, Dezember 2012


Ich haue mich 2 Stunden aufs Ohr, mache mir dann ordentlich was zu Essen, und bei einem rundum Blick ob irgendwelche bekannten Schiffe da sind, sehe ich eine Österreichische Flagge. Oje, oje der hat keinen Mast mehr, nur viele Teile liegen an Deck, und es sieht ziemlich wüst aus.
Rancho-Relaxo-of-the-Seas so lautet der typisch Österreichische Name der Yacht. David und Guillerma sowie ihre beiden Kinder Bruno und Viola (5 + 3 Jahre) sind seit 1,5 Jahren auf dem Stahlboot unterwegs und das ist auch der einzige Grund warum das Ding überhaupt noch schwimmt, weil es aus Stahl ist. Sie waren, wie ich später erfahre, vor ca. 1 Woche unterwegs nach Apataki, also genau dahin wo ich hergekommen bin, als etwa 30 Meilen nördlich von Tahiti das Unglück passiert. David schläft bei seiner Nachtwache ein, die Strömung treibt das Boot ein wenig weiter westlich als geplant und schon erwachen sie auf Tetiaroa, jener Insel welche sich einstmals Marlon Brando nach den Dreharbeiten zum Film „Meuterei auf der Bounty“ gekauft hatte. Details zu diesem Vorfall könnt ihr in der Yachtrevue vom Dezember nachlesen in dem David einen mehrseitigen Bericht mit vielen Bildern geschrieben hat.

Sandy und Karl von der „Shambala“, natürlich auch 2 österreichische Segler auf einer Ovni38 aus Aluminium, bleiben 3 Tage bei mir am Schiff bis sie ihren Flug nach Österreich haben. Der Flug von Apataki nach Papeete wurde ersatzlos gestrichen, dadurch verpassen sie ihren Anschlussflieger nach Paris, dann will Air France 1300,- Euro Umbuchungsgebühr haben, die sie verständlicherweise nicht bezahlen wollen, es war ja die Schuld von Air Tahiti, und dann ist halt der Spießrutenlauf mit den Fluggesellschaften losgegangen bis sich dann doch das Meiste in Wohlgefallen aufgelöst hat. Die beiden haben nicht wie die meisten Segler die bequeme Route durch den Panama Kanal genommen, sondern sind über Kap Hoorn und durch die wilden, kalten und nassen, aber wunderschönen Kanäle Patagoniens gesegelt. Jetzt sind sie für ein paar Monate nach Hause, anscheinend brauchen sie die Kälte anders ist das nicht zu verstehen.

Während die beiden also mit den Fluglinien ihr Vergnügen haben, bin ich auf der Suche nach neuen Batterien, denn ohne gibt es kein Segeln. Ich besorge mir Adressen, frage überall wo wer vielleicht irgendwelche Batterien mit entsprechender Kapazität hat, und vor allem auch ob die geeignet sind als Servicebatterien und nicht nur als Starterbatterien wie sie in den Autos verwendet werden. Nach 2 Tagen und 18 Geschäften in denen ich war – hätte ja nie geglaubt dass es in Papeete so viele Läden gibt die Batterien verkaufen – komme ich langsam der Verzweiflung nahe. Schon am Weg zum Bus, gehe ich noch bei Aming vorbei, ein typischer Chinesenladen der alles mögliche, hauptsächlich aber Küchenzubehör für Gastronomie Küchen, verkauft. Ich brauche auch einen neuen Teekessel da mein alter ein schönes Loch hat aus dem er tropft wie ein aus einem Sieb. Da sehe ich doch in der Ecke neben dem Eingang einen ganzen Stapel grauer Kästen, sehen aus wie Batterien, sind sogar AGM Batterien, also ohne Säure, sondern getränkte Glasfasermatten die besonders für den Schiffsbetrieb geeignet sind, da sie lageunabhängig eingebaut werden können. Außerdem steht noch drauf sie sind Tiefentladefest, haben CE Prüfzeichen und der alte kleine Chinese macht mir einen Preis den hätte ich auch für die gewöhnlichen Säurebatterien bezahlt. Einziges kleines Problem, wie bekomme ich die 2 Batterien mit einem Gesamtgewicht von 120kg auf mein Boot?? Sandy und Karl haben sich für den nächsten Tag ein Auto gemietet und so ergreife ich natürlich sofort die Gelegenheit um die Batterien zu transportieren. Karl hilft mir dann noch die Dinger ins Dingi zu wuchten, und dann wieder vom Dingi aufs Schiff zu bekommen. Danke noch mal und ich hoffe du hast dir dein lädiertes Kreuz nicht noch mehr verrissen.

Kaum sind die beiden weggeflogen, kommt Mira zu mir aufs Schiff. Wir beschließen für die paar Tage nach Raiatea und Tahaa zu segeln, da die Wettervorhersagen für die nächste Woche gut ist. Außerdem ist fast Vollmond und da macht das Segeln in der Nacht gleich doppelt soviel Spass. Perfekte Windbedingungen veranlassen mich den Gennaker auch Nachts stehen zu lassen und so sind wir in Nullkommajosef in Raiatea. Bei den langen Spaziergängen füllt sich der Rucksack mit Obst und der Heimweg wird immer zu einer argen Schlepperei. Auch endlich wieder mal baden gehen, schnorcheln, einfach ausspannen nach den super hektischen Tagen in Tahiti. Leider muss auch Mira bald wieder weg und wir segeln zurück nach Papeete.

Kaum ist sie abgeflogen setzt der große Regen ein, täglich mehrere Stunden, kurze Pause wieder Regen, so geht es tagein, tagaus dahin und kein Ende in Sicht. Das Leben am Boot wird ungemütlich, nie kann man die Fenster offen lassen, die Luftfeuchtigkeit sinkt nie unter 90%, ich hätte jede Menge kleine Arbeiten großteils außen am Boot die aber alle warten müssen. Längst schon wollte ich auf Bora Bora sein, doch der Regen und die „falsche“ Windrichtung machen ein weg segeln unmöglich. Kurz vor Weihnachten dann doch noch der erhoffte Wetterumschwung. Ein letztes mal noch zum Carefour, dem größten Supermarkt Papeetes, zum Hafenmeister um auszuklarieren und dann geht’s endlich los.

Ich nehme mir diesmal vor mindestens 15 Meilen Abstand zu Moorea zu halten um nicht wieder in der Windabdeckung ohne einen Hauch oder mit drehenden Winden hängen zu bleiben. Das gelingt ganz gut, doch in der Nacht hält sich das Wetter wieder mal überhaupt nicht an die Vorhersage. Vier mal bekomme ich Squalls auf die Mütze mit weit über 30 Knoten Wind die mich ordentlich auf Trab halten. Am frühen Vormittag sehe ich schon dass sich Bora Bora nicht ausgehen wird um es bis zum späten Nachmittag bei Tageslicht zu erreichen und so ändere ich mein Ziel auf Raiatea. Und kurz vor der Passeinfahrt erwischt mich noch ein letzter intensiver Wind mit jeder Menge Regen und kaum Sicht. 35 Knoten zeigt mein Windmesser und 9 Knoten Fahrt der Speedometer, als es mit der zweiten Reff durch den Pass geht. Ich pfeife auch auf Raiatea und fahre einfach gerade aus nach Haamene auf der Insel Tahaa. 2,5 Meilen lang ist der tiefe Einschnitt bis man zu der kleinen Ortschaft kommt. Und endlich Ruhe als der Anker auf 8 Meter Tiefe in die braune Brühe plumpst, nur der Regen stört.
Und der Regen bleibt, nach 3 Tagen gehe ich erstmals an Land bei einer kurzen Regenpause, Weihnachten ist inzwischen vorbei, ist auch nicht wichtig. Endlich wieder eine lange Wanderung rauf den Berg und die Aussicht genießen. Das ganze Atoll liegt vor mir, im Süden direkt anschließend dann Raiatea und im Westen kann man auch noch Bora Bora recht gut erkennen. Das Wetter bleibt weiter unbeständig doch ich verziehe mich aus der Bucht von Haamene da ich das braune Wasser welches die 2 kleinen Flüsse in die Bucht spülen nicht mehr sehen will. Ich verlege mich zu einer kleinen Insel ans Außenriff. Zur Neujahrsfeier will ich unbedingt in Bora Bora sein und beim nächsten halbwegs schönen Tag segle ich die 30 Meilen bis zur angeblich schönsten Insel von Französisch Polynesien. Ich meine Bora Bora hat schon was, aber die schönste Insel?? Das haben sich wohl eher die Touristiker ausgedacht.
Auf alle Fälle komme ich endlich dazu mein Weihnachtsgeschenk auszuprobieren. Ich habe mir ein Fahrrad gekauft, aus Aluminium, 6 Gänge, schnell und einfach zusammenlegbar damit es auch ins Boot passt und mit dem Dingi einfach an Land transportiert werden kann.
Ich verlege mich für die Neujahrsfeier an eine der Bojen direkt vor dem alten Bora Bora Yacht Club. Bei der Tischreservierung und der Frage nach dem Neujahrsdinner und den Preis verschlägt es mir dann doch den Atem. Dass es hier sehr teuer ist weiß jeder, aber mit dem Geld für ein Abendessen kann ich locker einen Monat leben. So verzichte ich also gerne auf die zusätzlichen Ausgaben und koche mir selber was anständiges. Schließlich ist die Bar auch offen ohne dass man vorher dort gegessen hat.



Mein Ziel, bevor es dann endlich nach Norden, nach Kiribati geht, ist Maupiti die kleine Schwesterinsel westlich von Bora Bora. Touristisch noch sehr unterentwickelt sind auch die Einwohner noch sehr freundlich, hilfsbereit und freuen sich wenn sie zu verrückten Seglern Kontakt kriegen. Denn wie jemand freiwillig wochenlang aufs offene Meer geht können sie nicht verstehen.
Ja und hier warte ich nun auf günstigen Wind um nach Norden zu segeln. Etwa 1200 Seemeilen sind es bis zu meinem nächsten Ziel, Kirimati oder Christmas Island im riesigen Inselstaat Kiribati.

Ich habe jetzt auch endlich heraus gefunden wie ihr meine Position verfolgen könnt. Auf der Webseite shiptrak.org müsst ihr bei callsign: KC2UNJ eingeben und dann auf view klicken und schon könnt ihr meine Route verfolgen. Dann noch hinein zoomen und die Anzeige auf den Karten ist fantastisch gut. Ein wirklich feines Programm, ihr braucht es nicht herunter zu laden und euch auch nirgends anmelden. Wenn ihr das callsign von anderen Seglern wisst, dann könnt ihr natürlich auch deren Position verfolgen, falls derjenige regelmäßig einen Positionsreport schickt.

Ich werde versuchen auf meiner Fahrt nach Kiribati täglich einen ganz kurzen Bericht zu schreiben sowie meine Position anzugeben. So könnt ihr mich fast in Echtzeit verfolgen. Es soll zwischen morgen Mittwoch 9.1. und Sonntag irgendwann losgehen. Hier in Maupiti ist das Wetter inzwischen zwar ok, aber etwa 100 Meilen nördlich hält sich ein hartnäckiges Windloch. Es macht wenig Sinn hier los zu segeln damit ich dann einen Tag später in der Flaute hänge.

Also dann bis bald
Chico