Dienstag, 26. November 2013

Resümee der Fahrt nach Neuseeland


Erst mal vielen Dank fürs Daumen drücken und für die emails und Kommentare, da macht das Schreiben gleich wieder mehr Freude.

Grundsätzlich bin ich sehr zufrieden wie die Segelei hierher verlaufen ist. Die Wettervorhersagen haben ziemlich gestimmt. Unterwegs habe ich nur mehr die Gribfiles angeschaut und keinerlei andere Infos eingeholt. Ich habe mir abgewöhnt 2/3/4 oder noch mehr verschiedene Wetterquellen anzusehen, das bringt nichts, außer viel Verwirrung. Niemals sind sie alle einheitlich und wem glaubt man dann? Also eine Infoquelle und an die halten, wenn sie nicht stimmt, naja was soll man machen. Genauso gut hätte eine andere nicht stimmen können. Oder wenn man mehrere hat, welcher glaubt man? Die wo das Wetter am Schönsten aussieht (meistens die welche von den Tourismusbüros verwendet werden)? Oder der Schlechtesten um dann angenehm überrascht zu sein?
Das einzige Manko bei den Gribfiles, sobald man offshore also mehr als 50 Meilen vom Land entfernt ist, beträgt die Windgeschwindigkeit immer etwa 3-5 Knoten mehr als in der Vorhersage, wenn man's weiß auch ok, kann man ja dazu rechnen.


Ja und ganz erstaunlich war der Regen, nur ganze 4 Minuten – das ist zum Aushalten.
Ich habe genügend Schlaf gekriegt und nach den ersten 2 Tagen mit etwas zu viel Wind war auch die Welle ok, soweit man überhaupt von ok sprechen kann bei einem über 1100 Seemeilen andauernden Amwind Kurs. Ist halt nicht der perfekte Kurs für einen Katamaran, das habe ich aber schon vorher gewusst. Die Kunst liegt darin nicht zu hart gegen den Wind zu segeln damit noch genügend Fahrt im Schiff bleibt, aber auch nicht zu weit weg vom Wind damit der Weg nicht übermäßig lang wird. 


 
Der Kurs: Die rechte blaue Linie zeigt den theoretisch kürzesten Weg entlang des Großkreises, die linke blaue Linie zeigt den Kurs den jene Segler empfehlen die schon des öfteren zwischen Fiji und Neuseeland hin und her gesegelt sind, also eine Gerade und bei 30 Grad Süd soll man genau über dem Nordkap von Neuseeland sein und danach die Diretissima nach Opua. Ja und die rote Linie zeigt wie ich herum gegurkt bin. Gar nicht so schlecht, immer in der Nähe oder zwischen den beiden Linien, nur halt nicht so sonderlich gerade.
Ich habe 2 Fische gefangen, den ersten Thunfisch mit etwa 65cm gleich nach der Ausfahrt aus dem Pass in Fiji, damit war gleich mal 4 Tage Fischessen angesagt bevor ich mich über das mitgebrachte Fleisch, Hendl und Wurstzeugs hergemacht habe. Den zweiten dann am vorletzten Tag, auch die gleiche Größe, allerdings eine andere Sorte Thunfisch mit hellem, nicht so dunkelrotem Fleisch. Interessanterweise hat mir die Lady von der Biosecurity bei der Einreise den rohen Fisch belassen, während sie etwa ¼ Hendl das bereits gebraten war, aber als Rest noch im Kühlschrank auf seinen Verzehr gewartet hat, gnadenlos weggenommen hat, es könnte ja ein feindliches Bakterium der Ausrottung Neuseelands in meinem Henderlrest harren.
Die Reparaturen hielten sich auch in Grenzen. Nur 2 wirkliche Probleme, einmal die gerissene Genuafall und dann die Rolle bei der Reff. Schlimm wäre es geworden hätte ich die fehlende bzw. gelockerten Schrauben für die Rollreff Anlage nicht rechtzeitig entdeckt.

Ich habe sehr lange gebraucht um mich zu motivieren für den Trip nach Süden. Viele, viele Berichte habe ich gehört und gelesen von Seglern die in einen Sturm geraten sind. Ich habe das Wetter und die Wetterentwicklung auf der ganzen Strecke und vor allem auch was sich südlich von Australien abspielt, 2 Monate lang täglich beobachtet, bis ich mir sicher war dass mein Abreisezeitpunkt richtig ist. Eigentlich wollte ich ja 1 Tag früher weg segeln, nur da war halt Sonntag ... und Behörden....
Jetzt bin ich heilfroh dass ich es gemacht habe und hoffe natürlich dass auch der Rückweg im April/Mai von unangenehmen Überraschungen frei bleibt.


1 Kommentar:

  1. Da hast du dich ja gottseidank wieder an deine schriftstellerischen Fähigkeiten erinnert.
    Für "Daheimgebliebene" und Andere ein Wohltat. Ich hoffe das du weiterhin jede lockere Schraube findest. Ist irgendwie lebensverlängernd...

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