Dienstag, 20. Dezember 2016

Artfestival, 2.Teil

Malekula Artfestival, part 2

Am zweiten Tag des Festivals werden wir wieder pünktlich morgens abgeholt und als erster Programmpunkt stehen verschiedene Tänze der Männer auf dem Programm, wie Kriegstanz, oder welcher für Festlichkeiten usw.


Interessant sind die „Kostüme“ der Männer die nur aus ein wenig Farbe, den Fussrasseln und einem Penisschaft (wird hier Namba genannt) aus der Rinde eines Strauches hergestellt sind. Die Männer des Dorfes Penang gehören zur Gruppe der Small Nambas, weiter im Norden von Malekula leben die Big Nambas. Einige der segelnden Damen waren enttäuscht dass keine Big Nambas anwesend waren (zumindest nicht unter den Tänzern).

Früher in der guten alten Zeit, also bis vor einem Jahr, gab es hier noch keine Telefone. Wenn der Mann oder die Frau zum Fischen gegangen ist, oder Wildschwein jagen oder Schildkröten jagen, oder.... dann erfolgte die Kommunikation ganz simpel. Das entsprechende Symbol, also Fisch, Schildkröte, usw wurden einfach mit dem Finger in den feinen Sand vor der Hütte gezeichnet und jeder wusste wo Papa sich wieder herum treibt.
Heutzutage geht natürlich gar nichts mehr ohne Handy. Ein junger Bursche erzählt mir dass er nächste Woche auf eine der anderen Inseln fährt um dort zu heiraten. Ja wie hat er denn seine zukünftige Frau kennen gelernt wenn die auf einer anderen Insel lebt, frage ich. Er greift in die Tasche seiner Hose, zieht sein Samsung heraus und meint mit einem Grinsen von Ohr zu Ohr, „very simple, we use dating sites“. Soviel also zu den wilden Kerlen aus dem Busch die nichts von moderner Technik wissen.



Ich unterhalte mich auch mit einem der Chiefs über die Zukunft seines Stammes. Er erklärt mir dass sich die Häuptlinge sehr wohl der schwierigen Lage und der schnellen Veränderungen bewusst sind. Die Jungen wollen das klarer Weise alles haben und sie müssen ihnen die Werte der alten Traditionen vermitteln, ihnen die alten Bräuche beibringen und unbedingt verhindern dass die Jungen verlernen woher sie stammen und wie die Regeln in der Dorfgemeinschaft sind. Möge es ihnen gelingen. 


Es gibt übrigens in jedem Dorf mehrere Chiefs, jeweils zuständig für verschiedene Aufgaben. Wenn zB. Einer in ein anderes weiter entferntes Dorf will dann muss um Erlaubnis gefragt werden, wenn jemand heiraten will, muss der zuständige um seinen Senf gebeten werden, usw. Alles ist sehr genau reglementiert, eigentlich eh wie bei uns, nur dass es eben nicht im Gesetzbuch steht, sondern die Regeln mündlich überliefert und jeweils angepasst werden. Und es spart eine Menge Geld das sonst für Anwälte und ähnliche nutzlose Blutsauger verschwendet wird.

Ja und nicht nur ich überschütte euch hier mit Geschichten, es gibt sie wirklich noch – die Märchenerzähler. Einer der älteren Männer, auch ein Chief, erzählt uns eine uralte Story über ein Wesen das aus dem Meer...... Übrigens Chief wird man hier nicht durch Erbschaft oder Parteimitgliedschaft. Wer als Chief in Frage kommt bestimmt die Dorfgemeinschaft. Und ebenso schnell wie man ernannt wird ist man auch schon wieder weg vom Fenster falls die Leistung nicht passt. Ja und Leistung muss der Chief auch bringen bevor er sein Am antreten kann. Denn so eine Ehre muss natürlich mit einem entsprechenden Fest gefeiert werden, und da werden dann auch die Vertreter der umliegenden Dörfer eingeladen und so muss der neue Chief je nachdem zwischen 10 – 25 Schweine bereit stellen und selber die Gurgel durchschneiden (also den Schweinen) damit auch jeder weiß dass er ein Wilder ist.

Viele andere kleine Tätigkeiten die bei uns kaum noch jemand beherrscht werden uns vorgeführt, wie Kokosnuss mit der Faust aufschlagen oder Feuer machen zB. und das dauert nur max. 10 Sekunden bis das Holz glüht.

Nachdem die Männer vormittags getanzt haben, wollen uns auch die Damen des Dorfes ihre Künste zeigen, schmeißen sich ins Bastrockerl und bezirzen uns mit ihren Tanzeinlagen.


Ich muss sagen ich bin ja wirklich kein guter Tänzer, und musikalisch bin ich auch nicht, aber ich konnte beim Besten Willen keinen Unterschied zwischen den Tänzen feststellen. Außer vielleicht der Geschwindigkeit des Fusstampfens. Macht aber nix, war schön und interessant anzuschauen.

Ja und am späten Nachmittag spielt auch noch die Dorfband für uns und alle Tanzen was die Badeschlapfen hergeben, so soll es sein.

Sehr schön war's und falls ihr zufällig mal nach Vanuatu kommt und Gelegenheit habt euch das anzusehen, absolut Empfehlenswert.
 










1 Kommentar:

  1. Also ich finde es auch lustig. Besonders wenn so ein begabter Erzähler am Werk ist.Wanderer kommst du nach Vanuatu...
    Schönes 2017 !

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