Sommer 2016, Vanuatu
Wir wandern durchs Dorf, fragen Rocky
vom kleinen Laden, Lisa von der Digicel Telefon topup Station, 2
Feldarbeiter die gerade vorbei marschieren, aber niemand weiß wo und
wann genau das Lamap Artfestival ist. Wir haben diese Info aus der
Broschüre der Tourist Info in Port Vila. 9 Yachten sind in der Bucht
von Port Sandwich versammelt und wollen zu dem Fest von dem alle
wissen – außer den locals. Und plötzlich taucht ein Weiser auf,
morgen früh geht es los, heißt es.
Ein Pickup truck kommt um 08:00 und
bringt uns hinten auf der Ladefläche sitzend in das kleine Dorf
Penap. Dort ist schon ein guter Teil der Bevölkerung versammelt und
nachdem wir ausgiebig bestaunt wurden geht es auch schon los. 2
Dolmetscher stehen uns zur Verfügung für Fragen aller Art und
natürlich auch um die vielen nicht englisch sprechende Einheimische
mit unseren Fragen zu löchern.
Jeder gute Gast bringt ein Gastgeschenk
mit, so ist es Sitte. In unserem Fall wird diese nette Geste ein
wenig verbogen, denn der Anstand gebietet es dass wir zumindest ein
Schwein als Gastgeschenk bringen. Wie ihr euch vorstellen könnt
haben die wenigsten Segler ein Schwein an Bord ihrer Schiffe. Also
stellt die Dorfgemeinschaft leihweise ein Schwein zur Verfügung
welches dem Chief überreicht wird. Einige feierliche Worte und
schon sind wir in die Dorfgemeinschaft aufgenommen und dürfen uns
frei bewegen und tun und lassen was wir wollen, und können
einigermaßen sicher sein nicht im Kochtopf zu landen. Der alte
Brauch des Verspeisens von unliebsamen Menschen ist ja erst vor ca.
50-60 Jahren abgeschafft worden und die Älteren können sich noch
daran erinnern. Auf meine Frage wie Menschenfleisch schmeckt bekomme
ich neben einem scheuen Grinsen als Antwort 'ein wenig süßlich'.
Ich glaube das hängt aber auch sehr vom Alter, von der Lebensweise
und der Ernährung des Verspeisten ab. Ein junger kräftiger
muskulöser Einheimischer schmeckt sicher ganz anders als ein älterer
runzliger Missionar.
Wir bekommen einen sehr guten Eindruck
wie sich das Leben im Dorf abspielt. Alle Arten von gemeinsamen
Arbeiten wie Matten flechten, die dann zum Hausbau (Wände oder
Dach), als Einrichtungsgegenstände (Sitz- oder Schlafmatten,...)
oder als Schmuck verwendet werden.
Kochen wird ebenfalls sehr oft als
Gemeinschaftsprojekt betrachtet. Erstens können die Damen dabei
ungehemmt schnattern, vor allem haben sie aber das vermeintliche
Manko dass es keine Küchenmaschinen gibt und alles per Hand gemacht
werden muss. So ist zB. die Küchenreibe einfach ein Stück eines
Stieles einer speziellen Palme die mit vielen kleinen Dornen besetzt
ist. Hauptnahrung sind die verschiedenen Kartoffel ähnlichen Wurzeln
(Yams, Taro,...) aus denen LapLap hergestellt wird – ich mag's
nicht, andere waren begeistert. Laplap ist ein Stärkebrei der auf
verschieden Weise zubereitet und gewürzt wird. Entweder im
Bambusrohr direkt im Feuer, oder im Bananenblatt eingewickelt,
oder....
Da ist mir die Männer Abteilung lieber, die sind zuständig für das nette Schwein (schmeckt super, war aber nicht gewürzt).
Da ist mir die Männer Abteilung lieber, die sind zuständig für das nette Schwein (schmeckt super, war aber nicht gewürzt).
Einen kleinen Einblick erhalten wir auch im Fallen bauen, oder der Herstellung von Pfeil und Bogen. Wobei uns auch sehr detailliert erklärt wird welcher Baum oder Strauch durch seine besonderen Eigenschaften (Härte, Flexibilität, Pfeilgerade, Gewicht, Haltbarkeit,...) wofür verwendet wird.
Und bei jedem Fest gehört natürlich
das Essen als ganz wichtiger Bestandteil dazu. Und die Damen des
Ortes haben sich dabei so richtig ins Zeug gelegt und ein Buffet
aufgebaut das gebührend bewundert wurde. Der Teller besteht aus
einem kleinen geflochtenen Korb mit einem Blatt ausgelegt und das
Besteck spart man sich in dem man die Finger verwendet. Ja und
geschmeckt hat es auch.
Und am Ende des Tages bevor es nach Hause geht gibt es natürlich noch eine Schale voll mit Kava. Anders als in Fiji ist der Vanuatische Kava wesentlich stärker. Nach 2-3 Schalen schwebt man hier schon in einer anderen Welt während man in Fiji gerade mal merkt dass es doch kein Abwaschwasser ist.
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