Dienstag, 16. August 2011

Nuku Hiva

14. Juli, der Französische Nationalfeiertag wird natürlich auch in Französisch Polynesien gefeiert, gibt schließlich wieder einen freien Tag. Tagsüber finden verschiedene Wettkämpfe, wie Rudern Petanque (Boccia), Volleyball und ähnliches statt. Und am Abend gibt es eine Veranstaltung mit Tänzen der Insel. Und ich muss sagen ich war enttäuscht. Wahrscheinlich war es nur meine eigene hochgesteckte, von Fernseh- und anderen Berichten angekurbelte Erwartung, die mich das Fest als eine Enttäuschung erleben ließ. Es wird immer und überall von der überschäumenden Lebensfreude berichtet. Die habe ich schmerzlich vermisst. An den Tischen hauptsächlich betrunkene Männer (wie bei uns), von der Tanzgruppe 2 oder 3 Mädchen denen man ansehen konnte dass sie gerne machen was sie machen. Der Rest erweckte den Eindruck dass sie halt mitmachen weil es so üblich ist, oder weil die Mama es gesagt hat, oder was weiß ich. Aber sicher nicht weil sie es gerne tun. Man muss aber zumindest sagen, es war authentisch und keiner hat sich wegen uns 3 Touristen verstellt. Und es war trotzdem schön, nur eben wie schon Eingangs erwähnt – die Erwartungshaltung passte mit dem Gesehenen nicht zusammen.

Viele der Einwohner auf den Marquesas haben Elefanttitis (Filariose) und angeblich wird sie durch irgendein Insekt übertragen. Wir erfahren dass es dafür eine kostenlose Impfung gibt und wollen die Gelegenheit nutzen und gehen ins Hospital. Die nette Dame an der Rezeption schickt uns zu einem Kiosk in der Nähe. Etwas verwundert machen wir uns auf den Weg und zwischen Kugelschreibern, Schulheften und anderem Kleinkram holt die Verkäuferin eine Packung Tabletten hervor. Danach musste jeder auf die Waage (ich wiege noch immer gleich wenig), und wir bekamen unsere Pillenration. Dazu noch eine andere Pille, wo ich nicht mehr weiß wozu die gut war, aber wir mussten sie unbedingt auch mitnehmen. Am Abend war also Pillenparty angesagt. Wo die Kids sich heute ihr Extasy reinschmeissen, nehmen wir die gesunden Pillen. Vorsichtshalber haben wir aber anstatt sie mit Wasser zu schlucken dann doch auf den guten Abuelo (Rum) zurück gegriffen. Es ist immer besser das unbekannte Zeugs zu desinfizieren. Wie uns gesagt wurde soll einem von den Tabletten übel werden, wir waren wohlauf und ohne Beschwerden.

Ich habe gerade 2 Tage lang das Großsegel repariert. War ziemlich arg die letzte kurze Fahrt, nur 15 Meilen aber die hatten es in sich. Bis 30 Knoten Wind, und ich hatte viel zu viel Segel gesetzt. Da hat es mir beide Rutscher des Kopfbeschlag (ganz oben, doppelt gelagert) des Segels ausgerissen, darauf am Vorliek das Führungsseil im Bereich des Ersten Rutschers, danach den Beschlag für die Erste Segellatte und dann noch ein paar Kleinigkeiten damit mir ja nicht langweilig wird.
Meine Steirischen Freunde haben mir dabei fest geholfen denn ein Großteil musste per Hand genäht werden weil der Stoff so dick und steif ist (8-lagiger Segelstoff + Halteband) das packt die beste Nähmaschine nicht mehr.

Heute haben die Beiden bei ihrem Schiff etwas bei der Windfahnen Steueranlage korrigieren wollen und da stellt sich heraus dass die Lagerwelle des extra Ruderblattes dafür, fast vollständig weg gescheuert ist. Also haben wir heute angefangen bei ihnen am Boot ein neues Hilfsruder für die Windfahnensteuerung zu bauen. Komplett von a-z mit Kunststofflagern, Aluwelle, Ruderblatt usw... Alles von Hand gefertigt aus Teilen die man halt so am Boot herumliegen hat.

Danach ging es wieder mal in die Zivilisation, in die Hauptstadt von Nuku Hiva, nach Taiohae. Einkaufen war angesagt, schließlich soll es danach weiter gehen zu den Tuamotus, und was man so hört ist die Versorgungslage dort noch schlechter als auf den Marquesas.

Am Samstag vor der Abfahrt war dann großer Markttag. Zufällig fragen wir am Freitag bei einem der Marktstände ob sie nie ein größeres Angebot als die paar verrunzelten Dinge haben. Freundlich lächelnd erklärt uns die (wie alle anderen auch) übergewichtige Dame dass wir um 04:00 (in Worten – vier) Uhr morgens kommen müssen, da gibt es jede Menge, ganz frisch. Wir sind nicht sicher ob sie uns verscheissern will oder ob das ernst gemeint ist. Vorsichtshalber machen wir uns um 05:00 auf den Weg und tatsächlich gibt es jede Menge Gemüse frisch aus dem Garten eines Bauern.

2 Kommentare:

  1. servas von zuhause!

    ja ist immer erquickend von chi-chicco zu lesen.
    auch das er nicht gerne in der früh aufsteht, hat sich auch nicht geändert.
    freud mich das es dir gut geht
    glg rupo

    AntwortenLöschen
  2. Um einigermaßen preiswert an gutes Obst und Gemüse ranzukommen ist der Verfasser des Blogs noch ganz anderen Leistungen fähig als Nachts sich an Gemüseständen entlangzutasten!
    Beim Basteln an der Steuerung währe ich gerne dabeigewesen. Auch bei der vieleicht etwas lustlosen Tanzdarbietung.
    Hier ist der Sommer wieder zurück und mehrere Tage mit 34 Grad sind angesagt. (ein Schluck auf euch 3 im Hirschgarten heut abend)
    Berichte nur schön weiter... (P.S.: Panamarina verlangt nun für 40 feet ca 300$)
    Andreas&Claudia

    AntwortenLöschen