Sonntag, 5. Mai 2013

Neue Regeln

Vorschriften, Vorschriften, nix als Vorschriften und plötzlich ist man illegal im Land.
In Tahiti hat ein neuer Mann den Posten des Ober-Zollchefs erhalten und mit ihm gelten auf einmal andere Gesetze. Bisher war es bei Einreise nach Französisch Polynesien mit dem eigenen Boot so, dass man als EU Bürger unbeschränkt lange Aufenthaltsdauer hatte und das Boot 2 Jahre im Land bleiben darf. Wobei Zeiten während das Boot an Land steht nicht gezählt werden. Rückwirkend!!! mit November 2012 darf man nur mehr max. 12 Monate während 2 Jahren bleiben, wobei die maximal Zeit während eines ununterbrochenen Aufenthaltes 185 Tage beträgt. Klingt kompliziert, ist es auch.
Für mich wäre prinzipiell alles ok, wenn die Polynesier meine Ausreise nach Kiribati als solche anerkennen. Ich bin ja im Januar weg gesegelt mit Ziel Kiribati, habe die Hoheitsgewässer klar und eindeutig, auch nachweislich (Logbuch + Shiptrak), verlassen und bin dann wieder 6 Tage später nach Französisch Polynesien zurück gekehrt. Da ich aber in kein anderes Land ein klariert habe, habe ich auch keine offiziellen Papiere dass ich außerhalb des Landes war.
Die Frage ist nun, anerkennen die Polynesier die Ausreise und ist meine Einreise eine Neu-Einreise oder nicht. Ich habe ein email an die zuständige Zollbehörde geschrieben und um Aufklärung gebeten, bis heute, 2 Monate später, aber noch keine Antwort erhalten.
Der Riesen Unterschied für mich liegt darin, dass ich bei nicht Anerkennung meiner Ausreise illegal im Land bin (da zu lange ohne Unterbrechung), ebenso das Boot bereits zu lange hier ist. Die Folge wäre für mich eine saftige Strafe wegen illegalem Aufenthalt (ca. 5.000,--) und für das Boot wären 35% vom Bootswert als Zollabgabe sofort fällig. Viel Geld für nix.

Normalerweise wäre die Konsequenz klar, Sachen packen und ab durch die Mitte.
Jetzt kommen aber in 4 Wochen Sandy und Karl aus Österreich und bringen mir Ersatzteile mit und so lange will ich noch hier bleiben und mich zwischen den kleineren wenig besuchten Atollen herum treiben.
Das Gute ist, die Zollbehörde hat nur ein Boot für das riesige Gebiet der Tuamotus und der Marquesas. Und es sind viel Boote hier die das gleiche Problem haben wie ich. Vor allem Franzosen, für die bisher spezielle Regelungen galten und die jetzt von den neuen Vorschriften ebenso betroffen sind. Und die Französischen Segler geben nicht so leicht auf.
Jeden Tag am Funk laufen die Diskussionen, in Tahiti entsteht so was wie eine offizielle Interessenvertretung. Mit einem hohen Beamten des zuständigen Ministeriums ist eine Diskussionsrunde vereinbart, die Dinge beginnen sich zu bewegen. Und so lange geredet wird, wird nicht gehandelt, die Zeit arbeitet also für mich.

Gestern ist am Funk die Meldung durchgedrungen dass die Behoerde die 12 Monate auf 18 Monate anhebt, uebergangsweise damit nicht so viele betroffen sind.
Und heute habe ich gehoert dass sie das neue Gesetz das naechste Jahr ueber noch nicht exekutieren werden und dann hat sich der ganze Zirkus eh von alleine aufgeloest.
Also jeden Tag etwas neues, keiner weiss was genaues.

Ich hoffe einfach mal dass ich die nächsten 4 Wochen unentdeckt überstehe und versuche das Beste zu machen – nix.
Oder wie mir mein Freund Reini von der AveGitana der auch seinen Trimaran hier geparkt hat, geschrieben hat - man sieht wieder einmal, dass der Gesetzgebung einer Bananenrepublik nicht zu trauen ist.
In diesem Sinne alles Gute

Chico