Donnerstag, 28. November 2013

Position Report

Hi,

leider funktioniert zur Zeit der Position Report auf shiptrak.org wegen angeblicher Serverprobleme voruebergehend nicht mehr.

Ihr koennt meine Position auch unter
http://www.winlink.org/dotnet/maps/PositionReportsDetail.aspx?callsign=KC2UNJ  
einsehen



Dienstag, 26. November 2013

Opua




Meine in Panama erworbene Ankerkette ist inzwischen schon wieder großteils von seiner Zinkschicht befreit und gehört dringend galvanisiert, der Rost lässt grüßen. 365 Tage im Jahr am Anker hängend wird die Kette Stunde um Stunde meistens über Sandboden geschleift und dabei wird eben das Zink abgeschmirgelt. Für Montag ist eine Kettensammelaktion des ortsansässigen Händlers vorgesehen, der dann alle Ketten gemeinsam (7 Boote) zur Verzinkerei bringt, wo sie in einem Spezialverfahren wieder eine neue Schutzschicht erhält. Wie ich bei der Suche nach meiner zweiten Kette feststellen muss gibt es diese nicht mehr, sondern nur 3 einzelne Kettenstücke. Also diese schnell mit ein paar Schäkeln zusammen gehängt und etwa 350 Meter zu einer sehr flachen Stelle (1,2m bei Ebbe, 3,1m bei Flut) gefahren wo ich die Tage verbringen will bis ich die Kette wieder zurück bekomme. Als ich den Anker einfahre plötzlich eine komische Bewegung des Bootes, und auf einmal war da vorne keine Kette mehr – sie ist abgerissen!!! Da muss wohl eines der Glieder schon ziemlich hinüber gewesen sein. 

 
Ja und nun kommt doch ein wenig Hektik auf bei mir. Was zuerst tun? Position markieren damit ich die Stelle wieder finde. Ausweichen damit mich der Wind nicht in die anderen Boote bläst, den Zweit- Anker wieder anhängen, das Boot wieder in eine günstige Position bringen und nach mindestens 10x hin und her laufen zwischen Anker und Steuerstand um die Sache ohne Schaden zu bewerkstelligen, halt wieder von Neuem ankern.

Irgendwo in der Südsee wäre das überhaupt kein Problem, bei 3 Meter Wassertiefe die Kette und den Anker zu suchen und zu bergen wäre in 5-10 Minuten vorbei. Neuseeland ist anders!! Zumindest hier in Opua in der Bay of Islands, hier in der Bucht ist alles nur Schlamm, die Sichtweite unter Wasser beträgt gut geschätzt locker 20cm, also Null. Trotzdem entschließe ich mich das ganze Tauchzeugs heraus zu kramen und zusammen zu bauen. Beim ersten Aufdrehen der Tauchflasche höre ich schon wie es fast aus allen Verbindern pfeift, ich also mächtig Luft verliere. Vielleicht hätte ich doch öfter ein Service machen lassen sollen? So ist es mir zu gefährlich, doch ich weiß von 2 Booten hier dass die Besitzer auch tauchen und mache mich auf den Weg um mir ein Jacket mit Zubehör auszuborgen. Steve ist nicht zu Hause, also weiter zu Gabor, auch nicht zu Hause und so latsche ich durch die Marina von Boot zu Boot, erzähle meine Leidensgeschichte und hoffe dass mir jemand sein Tauchzeug leiht. Endlich habe ich Glück und Andreas von der Cosa Nostra leiht mir seine Ausrüstung und runter geht es in das grausliche und kalte Wasser, 17 Grad ist nicht was ich die letzten Jahre gehabt habe wenn ich ins Wasser bin. Der Plan war einfach knapp über dem Boden im Zickzack zu schwimmen bis ich Kette oder Anker greife. Doch ich habe Angst, mir ist völlig gaga zu mute in dem Schlamm bei null Sicht und die etwa 20cm großen Quallen die in Unmengen hier durch das Ankerfeld treiben machen mich auch nicht mutiger. Wenn ich mir vorstelle dass ich auf einmal so eine auf der Taucherbrille oder am Hals picken habe... Ich tauche auf und breche ab, das ist nichts für mich. Ich muss hier niemandem beweisen dass ich der Mutigste bin, es gibt ja wie immer einen Plan B.

Nachdem alles gereinigt und vorläufig mal in einer Ecke des Cockpits gelagert ist, mache ich meinen kleinen Dingianker für seinen großen Einsatz fertig. Die 4 klappbaren Haltezacken werden mit einer dünnen Schnur in einer günstigen Position befestigt und etwa 5 Meter Leine angebunden und dann fahre ich mit dem Dingi im Standgas so langsam es eben geht hin und her und hin und her bis ich einen erhöhten Widerstand spüre. Sofort gestoppt und was immer es ist hochgezogen.


So hängt schon nach 10 Minuten ein Anker mit 1 Meter Kette dran, allerdings nicht meiner, sondern ein kleiner mit 7 Kilo, immerhin. Weiter geht’s und ½ Stunde später finde ich einen sehr schönen Klappsessel, voll funktionsfähig, kaum gebraucht und ohne Beschädigung, den hat es wohl jemand von Bord geweht. Schade leider 1 Tag zu spät, gestern wäre Flohmarkt gewesen. Nach 2 Stunden dann endlich meine Kette mit dem Anker dran. Ich verreiße mir noch ordentlich das Kreuz beim rauf holen da mindestens 10 extra Kilos an Schlamm dran hängen. So jetzt heißt es nur noch den guten Anker wieder anschäkeln, neu ankern, danach alles reinigen, verräumen, Tauchzeugs zurück bringen, mich selber und das Boot putzen und pünktlich um 17:00 zum Schicht lassen bin ich mit meinem kleinen Sonntagsvormittagsumankermanöver auch schon fertig.

Wie ihr seht bietet Neuseeland alle erdenklichen Arten von Freizeit Beschäftigung für den Segler.

Ich wünsche euch einen schönen Advent
Chico


Resümee der Fahrt nach Neuseeland


Erst mal vielen Dank fürs Daumen drücken und für die emails und Kommentare, da macht das Schreiben gleich wieder mehr Freude.

Grundsätzlich bin ich sehr zufrieden wie die Segelei hierher verlaufen ist. Die Wettervorhersagen haben ziemlich gestimmt. Unterwegs habe ich nur mehr die Gribfiles angeschaut und keinerlei andere Infos eingeholt. Ich habe mir abgewöhnt 2/3/4 oder noch mehr verschiedene Wetterquellen anzusehen, das bringt nichts, außer viel Verwirrung. Niemals sind sie alle einheitlich und wem glaubt man dann? Also eine Infoquelle und an die halten, wenn sie nicht stimmt, naja was soll man machen. Genauso gut hätte eine andere nicht stimmen können. Oder wenn man mehrere hat, welcher glaubt man? Die wo das Wetter am Schönsten aussieht (meistens die welche von den Tourismusbüros verwendet werden)? Oder der Schlechtesten um dann angenehm überrascht zu sein?
Das einzige Manko bei den Gribfiles, sobald man offshore also mehr als 50 Meilen vom Land entfernt ist, beträgt die Windgeschwindigkeit immer etwa 3-5 Knoten mehr als in der Vorhersage, wenn man's weiß auch ok, kann man ja dazu rechnen.


Ja und ganz erstaunlich war der Regen, nur ganze 4 Minuten – das ist zum Aushalten.
Ich habe genügend Schlaf gekriegt und nach den ersten 2 Tagen mit etwas zu viel Wind war auch die Welle ok, soweit man überhaupt von ok sprechen kann bei einem über 1100 Seemeilen andauernden Amwind Kurs. Ist halt nicht der perfekte Kurs für einen Katamaran, das habe ich aber schon vorher gewusst. Die Kunst liegt darin nicht zu hart gegen den Wind zu segeln damit noch genügend Fahrt im Schiff bleibt, aber auch nicht zu weit weg vom Wind damit der Weg nicht übermäßig lang wird. 


 
Der Kurs: Die rechte blaue Linie zeigt den theoretisch kürzesten Weg entlang des Großkreises, die linke blaue Linie zeigt den Kurs den jene Segler empfehlen die schon des öfteren zwischen Fiji und Neuseeland hin und her gesegelt sind, also eine Gerade und bei 30 Grad Süd soll man genau über dem Nordkap von Neuseeland sein und danach die Diretissima nach Opua. Ja und die rote Linie zeigt wie ich herum gegurkt bin. Gar nicht so schlecht, immer in der Nähe oder zwischen den beiden Linien, nur halt nicht so sonderlich gerade.
Ich habe 2 Fische gefangen, den ersten Thunfisch mit etwa 65cm gleich nach der Ausfahrt aus dem Pass in Fiji, damit war gleich mal 4 Tage Fischessen angesagt bevor ich mich über das mitgebrachte Fleisch, Hendl und Wurstzeugs hergemacht habe. Den zweiten dann am vorletzten Tag, auch die gleiche Größe, allerdings eine andere Sorte Thunfisch mit hellem, nicht so dunkelrotem Fleisch. Interessanterweise hat mir die Lady von der Biosecurity bei der Einreise den rohen Fisch belassen, während sie etwa ¼ Hendl das bereits gebraten war, aber als Rest noch im Kühlschrank auf seinen Verzehr gewartet hat, gnadenlos weggenommen hat, es könnte ja ein feindliches Bakterium der Ausrottung Neuseelands in meinem Henderlrest harren.
Die Reparaturen hielten sich auch in Grenzen. Nur 2 wirkliche Probleme, einmal die gerissene Genuafall und dann die Rolle bei der Reff. Schlimm wäre es geworden hätte ich die fehlende bzw. gelockerten Schrauben für die Rollreff Anlage nicht rechtzeitig entdeckt.

Ich habe sehr lange gebraucht um mich zu motivieren für den Trip nach Süden. Viele, viele Berichte habe ich gehört und gelesen von Seglern die in einen Sturm geraten sind. Ich habe das Wetter und die Wetterentwicklung auf der ganzen Strecke und vor allem auch was sich südlich von Australien abspielt, 2 Monate lang täglich beobachtet, bis ich mir sicher war dass mein Abreisezeitpunkt richtig ist. Eigentlich wollte ich ja 1 Tag früher weg segeln, nur da war halt Sonntag ... und Behörden....
Jetzt bin ich heilfroh dass ich es gemacht habe und hoffe natürlich dass auch der Rückweg im April/Mai von unangenehmen Überraschungen frei bleibt.