Sonntag, 27. Juli 2014

Tonga - ......

Auch das ist noch ein Nachtrag über Tonga



Das nächste Ziel ist Hunga mit seiner spektakulären Einfahrt an der Westküste. Beim näher kommen denke ich mir noch so ein Schmarren, da ist keine Einfahrt, da habe ich wohl die falschen Koordinaten notiert, doch dann in weniger als 100 Meter Entfernung kann man schon erahnen dass es zwischen den beiden tödlich gefährlichen Felszacken auch ein kleines Löchlein gibt durch das ein Boot hindurch passt. „Muss ich mir das antun?“ „wozu setze ich mich diesem Stress aus?“ „was ist wenn ich mich vertu und das Boot drauf geht?“ diese und weitere ähnliche Fragen schießen durch meinen Kopf. Doch genau solche Situationen sind auch ein Teil des Lebens dem ich mich schließlich und endlich freiwillig ausgesetzt habe, genau solche Situationen machen einen Teil des Abenteuers aus.
Es war ein Tag mit schlechter Sicht und ich habe auch keine besonderen Gefahren erwartet, doch kaum bin ich durch die engste Stelle hindurch sehe ich an der BB Seite (also links) diesen braunen Schatten unter der Wasseroberfläche. Ein Korallenblock – und automatisch reiße ich die Steuerung herum und gleite nur um Zentimeter an den scharfen Zacken vorbei.
Am Südende der Bucht sind zwei Moorings die einem Deutschen Ehepaar gehören, Elke und Werner, die Tonganischen Vertreter von Trans-Ocean. Ich hänge mich an eine davon und wundere mich wo deren Haus ist? Nichts ist zu sehen. Man liegt hier wie in einem Bergsee, total abgeschlossen vom Rest der Welt, absolut ruhig, kein offenes Wasser zu sehen, nur ein paar Flughunde.


Am nächsten Morgen erkunde ich den Strand und finde das kleine gelbe Schild mit dem Wegweiser zu deren Haus. Und das liegt auf der anderen Seite des Hügels, an der schönsten Bucht von Tonga. Leider sind die beiden nicht zu Hause, so beschließe ich mit dem Boot wieder aus der bestens geschützten Hunga Bucht um die Insel herum und in die Bucht vor deren Haus zu segeln. Bei der Ausfahrt ist alles easy, sobald man eine Gefahr kennt kann man sich drauf einstellen. 45 Minuten später platscht der Anker auf wunderbaren weichen gelbweissen Sand im klaren Wasser der Bucht, einfach herrlich. 3 Stunden später weiß ich wieso niemand hier ankert. Inzwischen ist die Tide eingelaufen und es herrscht Hochwasser. Die Bucht ist, bis auf die Einfahrt, komplett von einem Ringriff mit 3 Inseln umschlossen. Bei Hochwasser allerdings kommen die Wellen über das Riff und es wird auch auf einem Katamaran zu einer unangenehmen Schaukelpartie. Und diese Wandlung wird es in Zukunft leider auf vielen Plätzen geben – Global warming – und damit der Anstieg des Meeresspiegels. Das Wasser wird über viele jetzt noch schützende Korallenriffe kommen und dann Inseln verändern, heute noch gut geschützte Liegeplätze werden nicht mehr benutzbar sein,.....
Auf alle Fälle bin ich am nächsten Tag sobald es die Bedingungen (Licht und Tide) zulassen wieder weg von hier und suche mir ein beschauliches Plätzchen, ich segle nach Vakaeitu. Es ist für die nächsten 2 Tage Sauwetter angesagt und da ist man hier drinnen ausgesprochen gut geschützt. 5 andere Boote hatten auch die gleiche Idee wie ich und so richtig lustig wird es beim wegfahren. Einer nach dem anderen hängt wunderbar mit seinem Anker in den unzähligen Korallenköpfen und es dauert ewig und nach unzähligen Versuchen mit Kette raus und Kette wieder rein und hin und her fahren und fluchen bis sich das Ankerfeld lichtet. Ein 20 Meter Katamaran muss sogar tauchen gehen um seinen Anker aus den Korallen zu befreien. Ich habe wieder mal Glück gehabt und mein Anker löst sich ohne besondere Manöver so wie es sein soll.

Danach geht’s weiter ans Südende von Pangaimotu, wo ein abgeerntetes Kartoffelfeld noch jede Menge Yams und Süßkartoffel zum Einsammeln bereit hält. Etwa 4kg davon finden den Weg in den Rucksack. Bei der Wanderung zum Dorf kommen auf einmal 3 kleine Jungs aus dem Wald gelaufen und begleiten uns. Sie sind von der Mama geschickt worden um ein eingefrorenes Hendl aus dem chinesischen Supermarkt zu holen. Nicht aus dem local Supermarkt, weil dort ist das Huhn ist um 20 Cent teurer. Die beiden Älteren (etwa 7 bzw. 9 Jahre) sprechen schon ein ausgesprochen gutes Englisch, der Kleine (4 Jahre) spricht nur Tonganisch, er geht noch nicht zur Schule. Sie erklären mir dass sie in der Schule nur Englisch sprechen dürfen, wenn sie vom Lehrer erwischt werden beim Tonganisch reden, dann gibt es eine hinter die Löffel. Der Kleine hat dann gleich meine Hand genommen als ob er mich schon ewig kennt. Wahrscheinlich weil ich mich so für seine Steinschleuder interessiert habe.

Auf dem Weg liegt eine Kokosöl Produktion und da war ein Mann im Garten und hat mit Vanille hantiert. Wir kamen ins Gespräch und er entpuppt sich als ein ganz interessanter Typ - aus Tasmanien. Er hat jetzt gerade die Kokosöl Produktion gestartet (~2000 ltr./Monat) und ist dabei von den Bauern aus Tonga die Vanille aufzukaufen, zu trocknen und zu verarbeiten, und die Vanille dann nach Australien und USA zu verkaufen. Von den Schalen der Kokosnüsse will er das faserige Zeugs an Firmen verkaufen die das dann für die Ölaufsaugung oder ähnliches verwenden. Also wenn zb. ein Schiff Öl verliert dann wird dieses Faserzeugs vom Flugzeug aus abgeworfen und saugt das Öl auf und braucht dann nur mehr von der Oberfläche abgeschöpft zu werden, geniale Ölunfallwiedergutmachung. Der Rest von den weißen Kokosflocken die bei der Ölherstellung übrig bleiben verfüttert er an Schweine. Und mit den Rest der Schalen will er einen Dünger machen. Dann will er aus den Schweinen einen guten Speck machen. Und dann will er noch alte Fernseh Bildröhren als Brennglas verwenden und die auf eine Röhre richten und die Flüssigkeit darin zum Kochen bringen und mit dem Dampf eine Turbine betreiben und Strom erzeugen für seine Anlagen und den Überschussstrom an Tonga verkaufen. Ja und dann war da noch was mit Sumpfkrabben und den Rest habe ich vergessen. Das sind so seine Projekte für die nächsten 2 Jahre, ein super Typ. Seine Vanille gehört angeblich inzwischen schon zu den weltweit 5 Besten Vanillesorten die es gibt.

Ja und am Heimweg bin ich noch am provisorischen Kindergarten hängen geblieben, den alten hat es weg geweht beim Ceyclon, und da habe ich einen Saft gekriegt aus irgendwelchen Früchten die eigentlich sehr sauer sind, aber das war mit Kokosmilch angesetzt und sehr erfrischend und gut.

Schon wieder ein Stück weiter nach Kenutu. das ist ganz im Osten von Tonga wo der Pazifik ganz wunderbar gegen die Felsen der Insel donnert. Da ist gerade ein Typ dabei ein 'Luxury Camping Resort' zu bauen, wie er es nennt. Bis jetzt steht 1 Zelt für 6 Personen, 2 Wassertanks und viel Zeugs liegt herum. Er ist aus USA, in den Bahamas aufgewachsen, später in Panama und seit 5 Jahren hier. Der muss schon knapp an die 70 sein, wieso er sich das noch antut????




Und dann habe ich den Weg gefunden der auf den Hügel führt und die Aussicht nach Osten ist schon gewaltig. Die langen Dünungswellen kommen daher gerollt und branden gegen die Felsen, super. Ganz oben ist auch eine kleine Aussichtsgenussplattform mit dem umwerfendsten Blick ever.



Donnerstag, 17. Juli 2014

Tonga - Kapa

Das ist noch ein Nachtrag aus Tonga, dort war das Inernet so schlecht dass es nicht gereicht hat zum Hochladen.




In der Früh wird das Dingi ins Wasser gelassen und bei Niedrigwasser geht es zur Insel Kapa. Viele Korallenköpfe machen das Anlanden zu einer Slalomfahrt.
Ein schmaler Weg führt parallel zur Küste durch den Dschungel, dann einen Hügel hinauf wo etwa 50 Wildschweine die Flucht ergreifen. Nach 1,5 Stunden schwitzen stehe ich plötzlich am Rand eines Dorfes wo mir ein junger Mann mit einer jungen Kuh an der Leine entgegen kommt. Wir plaudern über sein Dorf, immerhin 12 Hütten und Häuser und etwa 50 Menschen die hier leben. Ich scheine ihm sympathisch zu sein und er lädt mich zum Mittagessen ein. 

Sein Anwesen liegt etwas erhöht mit einem fantastischen Blick auf mindestens 12 Inseln und das südliche Außenriff. Neugierig wie ich bin steige ich sofort die Stufen hinauf und gelange in einen kombinierten Wohnraum/Küche/Vorraum wo mich fast der Schlag trifft. Der Boden ist blutbesudelt, die dazugehörige Wildsau liegt in Einzelteilen am Boden, das 2 jährige Kind spielt mit der Blutsuppe und lacht mich verschmitzt und verschmiert an. In der Mitte von dem allem thront die Hausfrau und als sie meinen etwas verlegenen Blick sieht, fordert sie ihren Mann auf mich wieder aus dem Haus zu entfernen. Ich gehe raus und spiele mit den Hunden und kriege vom 5 jährigen Sohn eine Frucht zum Kosten die ich vorher noch nie gesehen habe. Sehr süß, mit einem leicht sauren Abgang, sie nennen ihn Tongan apple. Allerdings habe ich in den folgenden Tagen am Markt von Neiafu zwei andere Früchte angeboten bekommen die auch als Tongan apple bezeichnet wurden, keine Ahnung also was es wirklich war. Nach einer Stunde ist es soweit und ich darf wieder ins Haus zum Essen. Inzwischen ist es sauber, keine Blutspuren mehr außer unter den Fingernägeln der Hausfrau. Es gibt Wildschwein gekocht mit Banane, ebenfalls gekocht. Ich möchte gleich vorneweg erwähnen dass ich sehr froh bin diese Erfahrung gemacht zu haben, mit und bei einer armen Tonganischen Familie zu essen und zu sehen wie sie leben, muss aber schon auch erwähnen dass dies das geschmackloseste Essen war an das ich mich erinnern kann. Völlig ungewürzt und da Wildschein kein Fett hat ist auch kein Geschmack vorhanden, zäh war es sowieso. Es war schon toll zu sehen wie die wirklich leben, was sie haben, was die Kinder machen, die Haustiere, das ganze rundherum ums Haus, da kriegt man schon einen anderen Eindruck.
Natürlich kam zum Schluss noch die Bitte um eine Tauchmaske, Schnorchel, Flossen, ein Taschenmesser und Köder zum Angeln.


Auf dem Heimweg habe ich dann noch etwa 20 Limonen, 10 Soursop und eine Hand voll Chilli im Wald gefunden.


Am nächsten Tag geht es zur Swallow Cave. Wenn man nachmittags hinfährt und die Sonne flach steht erzeugt das Licht ganz unglaubliche Lichtffekte im Inneren der Hoehle, einfach ein Traum das Farbenspiel des Wassers.