MICRONESIEN - POHNPEI
Ich werfe den Anker im großen Becken
von Kolonia, der Hauptstadt von Pohnpei, einer der 4 Staaten von
Micronesien. Auf Kanal 16 ist außer Statik und viel Rauschen nichts
zu hören und ich mache mir erst mal ein Frühstück. Doch kaum steht
der Wasserkessel auf dem Herd schon kommt der Hafenkapitän und
beordert mich an die Mauer mit diesen großen schwarzen Gummiwalzen
die so hässlichen Abrieb auf dem Schiff hinterlassen. Schnell ist
die Prozedur mit den Behörden vorbei und ich fahre vorsichtig in den
hintersten Teil der Bucht, dort wo auch die anderen Segler super
geschützt liegen.
Schon nach dem ersten Rundblick weiß
ich dass es eine gute Insel ist. Sehr grün, Berge zum Wandern, viel
Wasser und kaum Touristen. Direkt am Ufer ist das Mangrove Bay Hotel
mit einer winzig Marina Anlage und dem Pohnpei Surfclub. Hier auf
Pohnpei gibt es einige der besten Wellen im Pazifischen Raum und
täglich fahren mehrere Boote mit den Surfern raus zum Riff um dort
diese Wahnsinns Wellen zu reiten. Hier beim Hotel kann man für 10,-
US$ die Woche sein Dingi gut geschützt lassen, kann die Brausen
benutzen, den Wäscheservice in Anspruch nehmen und hat gratis
Internet.
Gleich am nächsten Morgen mache ich
mich auf zu einer Wanderung auf den Sokeh. Nach den langen Tagen der
Segelei tut es sehr gut wenn die alten Knochen wieder mal ein wenig
betätigt werden. Was mich immer wieder zur Raserei bringt sind diese
verdammten Hunde, die kaum dass man an ihrem Grundstück vorbei geht
wild kläffend und Zähne fletschend auf einen zu schießen. Schnell
gebückt und einen Stein in die Hand genommen, das reicht in den
meisten Fällen um die Viecher sofort zu stoppen. Sicherheitshalber
wird dann ein kräftiger Stock mein ständiger Begleiter und ich habe
weitgehend meine Ruhe. Die Hunde wissen genau dass so ein Holzprügel
verdammt weh tut.
Es wird heiß und ich schwitze ganz
ordentlich. Zum Glück sind immer wieder schattige Abschnitte die
mein Leben erleichtern. Entlang des Weges sind einige Schautafeln
aufgestellt da dieser Sokeh im 2. Weltkrieg ein zwischen Amerikanern
und Japanern wild umkämpfter Berg war. Die Japaner hatten auf dem
Berg eine Luftabwehr Station errichtet und noch überall liegen die
Reste menschlichen Irrsinns verstreut und rosten langsam ihrem Ende
entgegen. Am Gipfel steht heute statt der Abwehr Kanonen eine
Sendeanlage für die Kommunikation, also TV und Internet. Sehr
praktisch zum rauf klettern um einen noch grandioseren Rundumblick zu
bekommen.
Zurück am Wasser drehe ich mal eine
Runde mit dem Dingi um mir die zahlreichen Wracks anzusehen.
Mindestens 20 von den Schiffen warten hier bis das Meer sie
aufgefressen hat.