Dienstag, 11. Oktober 2011

Fakarawa

Was in der extrem schönen Lagune im Bereich des Südpasses von Fakarawa sofort auffällt, sind die vielen Haie. Dauernd schwimmen so zwei bis sechs Schwarzspitzen Haie ums Boot. In den ersten Stunden etwas gewöhnungsbedürftig, aber irgendwann gehören sie einfach genau so dazu wie die anderen 'ungefährlichen' Fische.
Bei der Tauchschule erkundigen wir uns wegen der Strömungsbedingungen, da diese oft sehr unterschiedlich sein können. Nicht nur einlaufende oder auslaufende Strömung, sondern auch in verschiedenen Tiefen unterschiedlich stark oder unterschiedliche Richtungen, oder an einem Ufer einlaufendes am anderen auslaufendes Wasser. Und dann geht’s auch schon an das Außenriff. Wir schmeißen uns ins Wasser und lassen uns von der Strömung langsam nach innen treiben. Es ist als ob man schwebt und das Riff wird unter einem durchgezogen. Hier gibt es keine scheuen Fische, niemand kümmert sich um uns Schnorchler. Riesige Napoleon Fische, ganze Schulen von Barrakudas (so 30-40 Stück), hunderte von Doktorfischen, Snappern und Grouper und alle nur erdenklichen bunten kleinen Rifffische. Und dann kommt auf einmal ein riesiger Haufen von Haien. Zu schnell treibt uns die Strömung vorbei und es ist klar das nächste mal geht’s mit dem Tauchgerät rein. Dann kann man sich irgendwo ins Riff Hängen und die Haie in Ruhe beobachten. Und genau so machen wir es auch. Am nächsten Tag bei passender Strömung sind wir im Kanal und bleiben bei den Haien. Der Versuch die ganze Meute zu zählen scheitert kläglich, es sind zu viele. Unsere Schätzungen liegen irgendwo zwischen 100 und 200 Haien, gleichzeitig an einem Fleck!!! Und die lieben Tiere kommen nahe, sogar sehr nahe. Bis auf zwei Meter kommen sie ran, automatisch vergisst man zu atmen, dadurch sind dann auch keine Luftblasen mehr und sie kommen noch näher. Einfach irre. Und es sind auch Opfer der Angler dabei, so hängt einem ein großer Fischköder locker aus der linken Unterlippe (wie wenn er eine Tschick rauchen würde), ein anderer wird sofort 'scarface' getauft, wegen seiner Narben überall. Das scheint wohl der Raufbold der Truppe zu sein. Völlig gelassen und ruhig umkreisen sie uns, sind unter uns und über uns, daneben, davor und dahinter, einfach Haie überall. Bis allmählich die Luft ausgeht bleiben wir unten und bestaunen die eleganten Schwimmer. Und am nächsten Tag wieder , und am übernächsten Tag wieder, einfach faszinierend.




Als wir am Nachmittag ans Außenriff gehen, vielleicht ist ja was interessantes angeschwemmt worden, liegt da tatsächlich ein Schiff am Riff. Komisch das war gestern noch nicht da. Niemand zu sehen, wir waten durch die Korallen des inneren Riffgürtel bis wir an der Riffkante beim Havaristen sind. Niemand ist da, ein 140PS Suzuki Außenborder hängt am Heck, ohne Abdeckung, sonst fehlt so ziemlich alles. Kurz darauf kommt ein Helfer der Tauchschule an geschwommen, der normalerweise als Boot Captain arbeitet. Ihm ist der Motor abgestorben, nicht mehr angesprungen und das Tauchboot ist aufs Riff gedriftet. Zu viert schieben und ziehen wir das schwere Ding etwa 400 Meter über das Riff. Die einzige Möglichkeit es wieder ins tiefe Wasser zu bekommen. Wenn eine Welle über das Riff schwappt, wird das Boot ein paar Zentimeter angehoben und wir können es wieder ein kleines Stück vorwärts bewegen. Und tatsächlich nach mehreren Stunden brutal harter Arbeit, aufgeschürften Füssen und Händen, blutig und völlig fertig, erreichen wir die Tauchschule. Mit ein paar Bier und ein paar Litern Benzin bedankt sich der junge Kapitän und bringt uns noch zu unseren Booten zurück. Für die nächsten Tage ist Schonung angesagt und vor allem Heilung der Wunden damit nur ja nichts zu eitern beginnt.

Einer alten Österreichischen Tradition folgend haben wir jetzt auch den Montags Kino Abend eingeführt. Wir treffen uns am Schiff von Herwig und Veronika, der SY Alchemist, und natürlich gibt es Kino aus der Heimat – Die Piefke Saga – steht am Programm, das passt einfach perfekt zur Südsee.

Aufpassen müssen wir beim Jagen, denn die Haie reagieren sofort auf die wilden Zuckungen wenn man einen Fisch schießt. Man hat selten mehr als eine halbe Minute Zeit dann kommen schon die ersten daher geschossen und wollen sich ihren Anteil holen. Einer kommt Heinz so nahe, dass er ihm beim Angriff auf den an der Harpune hängenden Fisch mit seiner Schwanzflosse die Tauch- Flosse weg schlägt. Heinz kümmert sich natürlich zuerst um seine Flosse und als er einige Sekunden später wieder alles unter Kontrolle hat, ist der Hai und mit ihm der eben geschossene BarJack verschwunden.

Ich habe euch versprochen dass ich weiter über die Knochenfunde berichten werde und hier ist also das Ergebnis der mühsamen Nachforschungen. Mit Sicherheit weiß niemand etwas genaues. Die Vermutungen der Locals gehen in 2 Richtungen. Die einen sagen dass die Knochen von einem alten Grab auf der Insel stammen, das bei einem heftigen Sturm aus geschwemmt wurde und die anderen meinen, dass es die Knochen eines Ehepaares sind, die aus dem Dorf verstoßen wurden, dann auf der kleinen Insel gelebt haben und dort eben auch gestorben sind. Aber wie gesagt, nichts genaues weiß man nicht und es ist auf alle Fälle eine schöne Geschichte und es sieht auch gruselig aus.

Macht's gut
Euer Chico



3 Kommentare:

  1. Ganz toller Bericht! Auch der kleine Film "Haie tratzen" ist sehr lehrreich. Gratuliere zum neuen Dhingibezug und zweiten Aussenborder (du sollst sehen, daß man die Bilder auch richtig anschaut). Da sehe ich ja auch noch ein Solarpanel an der Seite! Und für alle Nichtösterreicher (die soll es geben): ein Tschick ist ein Zigarettenstummel.
    Bleibt gesund!

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  2. Also ich hab jetzt Deinen Blog gelesen, Herbert. Gaaanz toll, super. Ich bekomme da gleich Fernweh. Ich erinnere mich noch an die Zeit in Gibraltar mit Dir und dem Anfang Deiner Reise und dem anderen Segler mit dem ich eigentlich nach Brasilien segeln haette koennen, erinnerst Dich noch? ich werd immer gleich sehnsuechtig wenn ich Deine Beitraege lese. Freue mich auf jedenfall auf Deinen naechsten Beitrag. 3 Wuensche haette ich allerdings noch: 1. kannst du Deine alten Beitraege von der Webseite wieder zugaenglich machen oder in diesen Blog mit einarbeiten? 2. Was ist in den 7 Jahren geschehen in den Du in den San BLas warst? Du bist doch nicht durchgehend dort geblieben, oder? 3. Bitte bitte eine Reiseroutenkarte von Anfang an!
    Gruesse aus dem jetzt kalten Muenchen
    Dein Urban

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  3. hi chisharkyyyyy!
    von wegen ungefährliche fische, seit wann bist du so risikofreudig geworden? oder hots mufal a bissl ogschriebn. gggg
    deine berichte lese ich immer wieder gerne bitte ned aufhören damit.
    wen so die kalte jahreszeit ins land ziehr beneide ich dich um die wärme und das meer, na ja a bissl kommt von der wärme schon bei deinen berichten rüber.
    glg rupo

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