Riesiges Blatt, dunkel grün, 6 Finger , gezackt, längliche Wurzelknolle, dunkelbraun, genau das habe ich in einem Buch gesehen und nehme die Knolle mit die da am Wegesrand wächst. Das ist bestimmt eine der herrlichen Süsskartoffeln, vielleicht eine Taro Knolle? Wer weiß das schon genau. Also ab damit in den Kochtopf und nach 20 Minuten ein erstes Stück abgeschnitten. Konsistenz ist gut, kein Schleim, riecht nicht unangenehm, also hinein gebissen. Erster Eindruck – wie Radi mit Kartoffelgeschmack, doch dann kommt der Hammer. Ein Stich auf der Zunge und ich schreie auf, spucke alles aus, es brennt wie die Hölle auf der Zunge. Ich glaube jemand sitzt in meinem Mund und bohrt mit einer Nadel in die Zunge, schüttet Säure auf das Loch und amüsiert sich dabei noch köstlich. 5 Tage brauche ich bis der knallrote Fleck auf der Zunge wieder verschwunden ist, das Brennen hält sogar noch länger an. Bis heute weiß ich nicht welche Pflanze ich da probiert habe. Eine Warnung wird es mir auf alle Fälle sein nicht mehr alles auszuprobieren was da so wächst.
Bertl und Ute von der Odin haben sich neue Fahrräder gekauft mit denen sie die Umgebung besser erkunden wollen und vor allem um mobil zu sein. Der Supermarkt ist halt selten direkt neben dem Ankerplatz, sondern meistens schon ein paar Kilometer entfernt. Und damit fangen dann auch die Problemchen schon wieder an. Jeden Tag das Rad wieder ins Dingi verladen, dann auf das Schiff wuchten, an der Reling verstauen, und am nächsten Tag wieder alles runter räumen und mit dem Dingi an Land karren. Diese mühselige Prozedur wollen sie sich sparen und ketten die Räder zweifach an einen dicken Baum, direkt am Ufer vor ihrem Schiff. Am Morgen des zweiten Tages sind sie weg, gestohlen.
Der Wetterbericht verspricht Nordwest Wind, völlig ungewöhnlich, noch dazu für 2 Tage, genau was wir brauchen um angenehm in die Tuamotus segeln zu können. Im kleinen Laden hier an der Bucht gibt es leider so gut wie nichts was wir noch an Vorräten gebrauchen können und so segeln wir am nächsten Morgen bereits um 05:00 beim ersten schwachen Tageslicht in Richtung Tuamotus. Kaum haben wir den Riffgürtel verlassen wird der Motor abgestellt und gesegelt. Die ersten 5 Stunden kann man das noch nicht segeln nennen, denn die umlaufenden Winde rund um Moorea, dazu die Strömung sowie die Windablenkung durch die hohen Berge Tahitis, verhindern ein vorankommen. Wieder mal geht es sehr, sehr schleppend mit nur 1,5 bis 3 Knoten Fahrt voran und oft überlege ich den Motor für 2-3 Stunden anzuwerfen um Abstand zu den großen Inseln und damit freien Wind zu erhalten. Dann denke ich wieder „wozu?" ich bin ja genau im Wissen über diese Verhältnisse so früh weggefahren um diese extra Stunden zu haben. Endlich sind wir dann 15 Seemeilen weg als der Nordwest Wind uns erreicht und es mit guter Fahrt voran geht. Einziger Haken, ich weiß eigentlich nicht wirklich wohin ich segle. Ich will mich einzig nach dem Wind halten und zuerst mal soviel wie möglich Nordnordost machen und wenn dann die erwartete Rückkehr des Windes zu seiner normalen Ostnordost Richtung kommt, möchte ich mir ein Ziel aussuchen das ich mit angenehmer Windrichtung ansteuern kann. Gegen Abend denke ich gerade darüber nach ob ich es riskieren kann den Gennaker auch Nachts stehen zu lassen, oder doch lieber auf Nummer sicher zu gehen und die Fock für die Nacht zu verwenden, als ein ungewöhnlicher Knall mich aus der Ruhestellung reißt. Ich flitze raus und sehe wie der Gennaker seitlich aus weht und dann langsam zur Meeresoberfläche schwebt. Ein Sprung aufs Vordeck und so schnell es geht wird das große Tuch an Bord gezerrt. Unangenehm wird es immer wenn sich der leichte Stoff im Ruder verhängt oder in die Angelleine gerät. Die Frage mit welchem Vorsegel es durch die Nacht geht ist damit jedenfalls geklärt. Bei der Ursachenforschung stelle ich fest dass der Schäkel im Top des Gennaker Schlauches gerissen ist. Wieder mal so ein Niroteil. Immer öfter überlege ich diese Teile gegen Dyneemaseile (Spektra) auszutauschen. Da ist es einfach jederzeit aus einem Stück Seil einen geknüpften Schäkel zu machen, die Dinger halten ein vielfaches von Stahl aus und wiegen nichts. Die Nacht über mache ich wenig Fahrt ohne Gennaker bei dem doch eher leichten Wind, doch nach der Reparatur am nächsten Morgen geht es wieder flott weiter, bis zum finster werden. Dann sehe ich rund um uns langsam schwarze Wolkenmassen die sich auftürmen und nichts gutes ahnen lassen. Blitze auf der linken Seite, Donner grollen, Gewitter hinter uns, das Schiff fährt im Kreis, ich versuche nur mehr weg von den gefährlichen Gewittern zu kommen. Es ist aber egal in welche Richtung ich es versuche, kurz darauf ist wieder so ein schwarzer Wolkenberg von uns und erleuchtet den Himmel und lehrt mich das fürchten, wenn ich beim Sekundenzählen nur bis 3 komme bis es kracht dass der Mast wackelt. Wenn es mir hier die ganze Elektrik und Elektronik zusammenhaut dann ist Schluss mit lustig. Pünktlich zum Morgengrauen verziehen sich die Gewitter und es wird ein schöner Tag nach dieser schlaflosen Nacht. Heilfroh erreiche ich zum Sundowner die Carenage Apataki, wo ich den Anker werfe. Ich habe einen tollen Umweg gefunden. Insgesamt war ich 351 statt der direkten Linie mit nur 256 Seemeilen unterwegs.
Ich habe einige Emails bekommen von Interessenten die mal in der Südsee mitsegeln wollen. Ich möchte euch hiermit die Chance geben für 2 Törns.
Der erste wird ab Mitte März in den Marquesas starten, einige Tage Marquesas, dann die Segelstrecke Marquesas Tuamotus, etwa 550 Seemeilen offener Pazifik, und dann noch ein paar Tage in den Tuamotus bis nach Fakarava.
Der Zweite Törn startet Ende März/ Anfang April ab Fakarava, es geht einige Tage durch die Tuamotus, danach die Segelstrecke nach Tahiti, etwa 250 Seemeilen, und je nach vorhandener Zeit noch entweder Teile Tahitis oder nach Moorea.
Für alle die Interesse haben bitte meldet euch so bald als möglich unter herbert@translate4all.com dann gebe ich euch mehr Details bzw. kann ich eure Fragen beantworten.
Ich freue mich schon jetzt, bis bald
Chico
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