Sonntag, 29. Dezember 2013

Kawakawa


Ich bin relativ viel mit meinem kleinen Fahrrad unterwegs. Nicht immer ganz einfach bei meiner doch sehr mageren Kondition, aber es bessert sich. Die Gegend hier ist unglaublich hügelig und da es hier im Winter keinen Schnee gibt sind die Kiwis auch nicht zimperlich mit dem Straßenprofil. Da sind die Steigungen dann schon des öfteren ein wenig knackiger als ich es gewöhnt bin. Auf einer meiner Ausfahrten komme ich auch bei Kawakawa vorbei. Dieses kleine verschlafene Dorf ist vor allem dadurch berühmt geworden (und lebt auch heute ganz gut davon), dass der Österreichische Künstler Friedensreich Hundertwasser sich hier für seine letzten Lebensjahre niedergelassen hat. 

Nun das alleine wäre noch keine wirkliche Großtat und nicht der Erwähnung in einem der Touristenführer wert. Aber dann hat er eine öffentliche WC Anlage gebaut, in dem für ihn unverwechselbaren Stil. Und seit damals rennen die Touristen in Scharen hierher und knipsen bis der Akku leer ist.
Nachahmungstäter haben dann natürlich auch auf einigen anderen Häusern Hundertwasser ähnliche Fliesenverzierungen angebracht und so ist ein Ministadtkern entstanden mit einer Toilette als Zentrum.



Die andere große Attraktion ist die Eisenbahn die mitten auf der Hauptstraße verläuft, links und rechts davon fahren die Autos vorbei. Ohne eine Abgrenzung, so ähnlich wie bei uns die Straßenbahn, nur hier ist es ein richtiger Zug.



Ich will noch nach Whangarei segeln, einfach dort kurz vorbei schauen was so los ist, die Segler erzählen sich viele schöne Sachen. Abends ankere ich in der Bay of Islands und wie üblich kontrolliere ich rund ums Boot ob alles ok ist, als mir der Schreck durch die Glieder fährt. Bei der Befestigung der Rollreffanlage sind beide Niro Bleche fast durchgerissen. Nur mehr in einem Bereich von ca. 5mm wird die Rollreff gehalten. Wie konnte ich das nur so lange übersehen? Das ist sicher langsam passiert und nicht von heute auf morgen. So will ich nicht weiter segeln und kehre am nächsten Tag nach Opua zurück. Ich fertige mir 2 neue Befestigungen aus 4mm Edelstahl und lasse zusätzlich eine Spannvorrichtung für das Vorstag einbauen. Bis jetzt war die Länge nicht justierbar und die Spannung des Vorstages nur über die Wanten und über den vorderen Beam einstellbar, nicht ganz ideal.


Es vergehen 6 Tage bis alles wieder ist wie es sein soll. Weihnachten rückt näher und damit auch der Beginn meines Urlaubes !!!! Am 26.12. fliege ich nach Tasmanien, 10 Wochen weg vom Boot, Wildnis erkunden, neue Leute kennen lernen, und natürlich zu Joy.

In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein ganz wunderbares Fest und einen guten Rutsch ins Neue Jahr, xsund bleiben, und genießt das Leben!!

Alles Gute
Chico

Sonntag, 8. Dezember 2013

Kerikeri



In Opua wo der Größte Einklarierungshafen für Sportboote in Neuseeland ist und jedes Jahr hunderte Yachten ankommen gibt es außer einem winzigen Geschäfterl mit saftigen Preisen nicht viel. Die nächste größere Stadt mit allen Annehmlichkeiten der Zivilisation ist 25 km auf dem Landweg entfernt. Mit dem Boot ist es etwa gleich weit, allerdings kann man nur im Kerikeri Inlet ankern, danach wird es flach bei Ebbe. 
Nur mit dem Dingi kann man den Fluss hochfahren, so jedenfalls erzählt es mir Dave. Er sollte es wissen, ist ja schon ein paar Jahre hier. Ich düse also die letzten 4 Meilen mit dem Dingi den Fluss entlang um endlich mal wieder einen Großeinkauf zu machen. Unterwegs sehe ich links und rechts jede Menge Yachten die zwischen den Pfählen entlang des Ufers vertäut sind, und mit Sicherheit mehr Tiefgang haben als ich. Es steht also für mich fest dass ich am nächsten Morgen bei Hochwasser mit der CHI den Fluss rauf fahre und hänge mich auch zwischen ein paar Pfähle. Eine wunderschöne Flussfahrt, malerische Häuser und sattes grün von der üppigen Pflanzenwelt leuchten mir entgegen. Nicht schlecht, hier kann man es schon eine Weile aushalten.






Vom Anlegesteg für die Dingis bis ins Städtchen sind es dann doch noch 15 Minuten Fußmarsch bis zum ersten Supermarkt, aber dann gibt es endlich wieder mal ein anständiges Cafe mit einer guten Torte, ein Ortskern der diese Bezeichnung auch verdient, viele kleine Läden und vor allem kann ich jede Menge der inzwischen schon recht langen Liste mit den nötigen Einkäufen und Ersatzteilen erledigen.
Die Größte Touristenattraktion ist das älteste erhaltene Steinhaus Neuseelands in dem sich heute ein kleines Museum und natürlich ein Andenken Geschäft befindet.


David ist einer der interessanten Typen die ich hier getroffen habe. Er hat sich aus wild wachsendem Bambus vom Straßenrand ein Floss gebaut, im $-Shop um 10,- NZ$ zwei Luftmatratzen besorgt und drauf gebunden, aus einem langen Stock und einem ausrangierten Küchen Schneidbrett ein Paddel gebaut, sein Fahrrad und seinen Rucksack mit den Habseligkeiten noch auf die ganze Konstruktion gebunden und so gondelt er die Küste entlang. Wenn er müde ist schlägt er sein Zelt irgendwo am Ufer auf und er ist ganz begeistert von der Freundlichkeit der eigenen Landsleute. Meistens wird er irgendwo eingeladen wie er mir erzählt. Er fragt mich nach der Möglichkeit ein Segel auf seinem schwimmenden Untersatz zu montieren. Ich diskutiere mit ihm 2 Varianten, rate ihm aber aus Sicherheitsgründen bei der Fragilität seiner Konstruktion schließlich davon ab. Am nächsten Morgen ist er leider schon verschwunden als ich aufwache.





Eine ganze entspannte Woche bleibe ich in dem Fluss, kein einziger andere Segler kommt hier vorbei, etwa jeden zweiten Tag einer der Einheimischen, jeder will wissen woher ich komme wohin es geht. Die Österreichische Flagge kennt kein einziger.