Freitag, 15. Juli 2016

Der Feuerberg


 


 Die Hauptattraktion auf der Insel Tanna ist der Mt. Yasur.

 
In den Reiseführern wird der Feuerberg als der am leichtesten zugängliche aktive Vulkan der Welt angepriesen. Und da haben die Schreiberlinge nicht ganz unrecht, es ist wirklich einfach, denn man wird mit einem Pickup Truck über einen doch sehr abenteuerlichen „Naturweg“ bis fast zum Kraterrand gefahren. 

Danach noch ca. 15 Minuten Anstieg und schon kann man in des Teufels Rachen sehen.

 


Zuerst gibt es am Sammelplatz noch eine kleine Zeremonie mit einem Tanz, einer Erklärung warum der Berg so grummelt und was er uns sagen will, und jeder bekommt eine einsame Blume um den Hals gehängt damit der Berggeist auch weiß dass wir die Guten sind und alle den horrenden Eintrittspreis (eine Tageskarte zum Skifahren im teuersten Skigebiet Österreichs ist sehr billig dagegen) bevor er uns dann verschlingt oder mit seinen rot glühenden Innereien übersät, oder.... was weiß ich was sich der noch für Überraschungen ausgedacht hat.



 












Und hier heroben ist es kalt. Während unten am Meer und auch am Sammelplatz noch angenehme 29 Grad herrschten, haben hier am Mt. Yasur bis auf ganz wenige Ausnahmen alle eine warme Überkleidung angezogen. Der Wind pfeifft, der Schwefelgeruch aus dem Inneren des Berges ist allgegenwärtig, Rauchschwaden steigen aus dem Berg und sobald sie den Kraterrand erreichen werden sie waagrecht weggeblasen.


Doch wenn man dann oben steht am Rand und direkt in die glühende Lava blickt, mein Gott, schon ein Wahnsinns Anblick. Immer wieder werden rot glühende Gesteinsbrocken in die Luft geschleudert. Doch dann kommt ein ganz tiefes lautes Grummeln und Donnern, was ist jetzt los? Und mit ein paar Sekunden Verzögerung weiß ich was los ist, ein Furz, der Berg hat einen Furz gelassen! Und nicht nur das, da kommt auch jede Menge Material mit, es stinkt erbärmlich, doch der Anblick ist einfach grandios. Weiß, gelb, rot in allen Farbschattierungen dazwischen leuchtet dieses Naturwunder, streut seine Innereien über den Berg und oben am Kraterrand stehen 40 Menschen mit offenen Mündern und Staunen wie kleine Kinder zu Weihnachten.




Eine halbe Stunde bleibe ich oben, dann bin ich so voll Asche dass ich kaum noch atmen kann. Überall in jeder Öffnung, Nase, Mund, Augen, Ohren, Haaren, Augenbrauen und sogar in den ersten Falten hat sich die Asche eingenistet.
Auf dem Rückweg holpern und poltern wir wieder auf der Ladefläche des Trucks nach unten, zurück nach Port Resolution in stockfinsterer Nacht.
Jetzt noch versuchen mit dem Dingi unfallfrei durch die zahlreichen Korallenblöcke hindurch bis zum Boot zu kommen. Den Rucksack auf die Badeplattform, ebenso das Gewand und dann in meiner ganzen Pracht sofort ins Wasser gehüpft und eine Runde ums Schiff geschwommen bis der gröbste Dreck weg ist.


Heute habe ich mir wieder mal einen ordentlichen Schluck Rum, aus meiner letzten Flasche aus Panama, vor dem Schlafen gehen verdient. Ich sitze noch eine Weile im Cockpit bis mir eiskalt ist, lasse die Eindrücke Revue passieren und grinse wie ein kleines Kind. Ein schöner Tag ist zu Ende, ab in die Heia.

1 Kommentar:

  1. So an shot Abuelo oder zwa haette ich gerne als Sundowner in dieser schoenen Gegend , in Deiner Gegenwart gerne mitverschlungen. Geniese Dein Leben und freu mich schon auf weitere Berichte.... Sandra

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