Donnerstag, 1. Juni 2017

Der Bananenwahnsinn auf Satowan

 



 3 Kanus wagen sich der Reihe nach vorsichtig zu diesem Fremden auf seinem Schiff. Ein freundliches Lächeln, die Namen werden ausgetauscht und langsam beginnt eine zaghafte Unterhaltung. Ampelosansim nennt sich der Anführer der Gruppe, er sei der offizielle Tourguide auf der Insel. Die Frage wie viele Touristen denn im Jahr hier vorbeikommen verkneife ich mir lieber. Sehr freundlich und lieb und lustig sind sie. Sie haben auch Geschenke mitgebracht. Jedes Kanu eine Staude Bananen und dann noch ein Bündel Kokosnüsse. Als Gegengabe erhalten sie Reis, alten Schmuck für die Damen, ein Feuerzeug, ein paar Meter alte Leine, und natürlich everybodys favorite - Candys. 

Als Nambareni nach Geld und Wein fragt muss ich dann leider etwas ungemütlich werden. Sie bemerken sofort die Änderung meines Tones und Ampelosansim entschuldigt sich für die Unverschämtheit von Nambareni. Nach 1 Stunde ziehen sie wieder ab und ich bin Besitzer von ca. 350 Bananen, also für jeden Tag des Jahres 1 frische gesunde reife Banane. Wie soll ich die alle los werden? In spätestens 2 Wochen sind sie nur mehr als Mus zu gebrauchen und mehr als max.10 am Tag schaffe ich beim Besten Willen nicht.


Am nächsten Tag geht es zum Chef des Dorfes. Dort wird erst mal offiziell um Erlaubnis gefragt ob ich eh ankern darf, und schwimmen und fischen und auf der Insel herum spazieren. Jaja, alles kein Problem, ich kann machen was ich will. Ich frage ihn wegen der Bananen, ob es sehr unhöflich ist wenn ich sie in Zukunft als Geschenk ablehne, ich will kein Essen vergeuden. Sehr diplomatisch antwortet er, ich soll sie ruhig nehmen, die haben alle so viele davon sonst würden sie sie nicht hergeben. Er scheint ein sehr kluger Mann zu sein, stellt gute Fragen und als das Gespräch auf Politik kommt (so was hatte ich noch nie) und er mich nach meiner Meinung nach dem neuen Amerikanischen Präsidenten fragt muss ich erst mal herzlich lachen. Auch die inzwischen 12 Mithörer die langsam in seinem Haus eingetrudelt sind lachen und sind auf meine Antwort gespannt. Nach guter alter römischer Sitte hebe ich meinen ausgestreckten Arm und drehe den Daumen langsam nach unten. Und sie verstehen sofort was das bedeutet. Ich bin mir nicht ganz sicher wie stark ich ihnen meinen Abneigung zeigen kann, schließlich sind sie ziemlich abhängig von den USA. Aber sehr bald stellt sich heraus dass Donald auch hier keine Freunde hat.


Kaum bin ich zurück am Boot schon kommen die Kinder an gerudert. Bald hängen mehrere Kanus und ein großes Stück Styropor das als Schwimmhilfe dient, am Heck von CHI. 14 Kinder tummeln sich im Wasser, auf den Kanus und im Dingi und ich erlaube ihnen hinten auf der Treppe hoch zu kommen. Ja und von hier heroben ins Wasser zu springen ist natürlich das höchste überhaupt, da ist Weihnachten und Ostern ein Dreck dagegen.



Natürlich gibt es auch auf Satawan die Zeugen des WW2. Ein alter Halbjapaner hat sich die Mühe gemacht und alle verfügbaren Panzerreste der Insel als Zaun vor seinem Haus geparkt. In einem anderen Garten liegen die Reste eine Flugzeuges. Der menschliche Wahnsinn blüht überall.



 In der örtlichen Highschool gibt es seit 3 Wochen Internetverbindung. Gratis Wifi für das ganze Dorf wie mir erklärt wird, allerdings reicht die Antennenleistung nur für maximal 50 Meter was in der Praxis bedeutet dass man direkt bei der Schule Internet hat, sonst nirgends. Immerhin die Zukunft hat Einzug gehalten und wird das Dorfleben sehr schnell verändern. Es ist erstaunlich wie viele Kinder bereits jetzt nach nur 3 Wochen mit einem Smartphone durch die Gegend ziehen.

Übrigens, kennt von euch jemand diese Frucht? Schmeckt ein bisschen nach Apfel + Pfirsich aber nicht ganz so süß. Ich konnte sie leider in meinem schlauen Buch nicht finden, wäre dankbar für ein wenig Nachhilfe, danke.












Wie üblich wenn ihr auf die Bilder klickt könnt ihr sie in GROSS ansehen
Wo ich gerade bin wie immer auf shiptrak.org und bei callsign kc2unj eingeben

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