Dienstag, 29. März 2011

Back in Panama

Back in Panama (20.11.2010)

Endlos lange hat es gedauert bis ich endlich am Tocumen Flughafen in Panama City angekommen bin. Fast 10 stunden Wartezeit in Mexiko City und dort war es sooooo a.....kalt, fast wie in Österreich.
Pünktlich landet der Flieger, bald taucht meine Tasche am Transportband auf, die Zollkontrolle ist wie meistens nur eine Farce und nachdem ich mein Telefon aktiviert hatte, versprach auch noch der vorbestellte Fahrer mit seinem Jeep innerhalb der nächsten 15 Minuten vor Ort zu sein. Nun, 15 Minuten das heißt auf panamaisch ich habe locker eine Stunde zeit. Doch er kommt schneller als gedacht, das Gepäck verstaut und dann fahren wir zuerst mal in ein einheimisches Restaurant. Suppe, Huhn mit Reis und Salat, Nachspeise und ein Getränk, alles um 4,-- Dollar, welch ein Unterschied zu Europa. Danach geht es durch den Dschungel über eine abenteuerliche Straße nach Carti, ein kleines Kuna Dorf, oder besser gesagt zur Landepiste des ehemaligen Flughafens. Dort suche ich mir zuerst mal ein Boot das mich zur isla elefante (west lemon keys) bringt. Da gibt es einen beliebten Ankerplatz wo immer viele Segler sind und ich hoffe dass mich einer zu meinem Boot bringt, welches vor der aeussersten der über 360 Inseln vor Anker liegt.
Leider läuft es nicht immer so wie man gerne hätte, keine bekannten Boote, außer Yogi und der rührt sich nicht von hier fort. Wenigstens kann ich auf seinem Boot unterkommen und bleibe schließlich 3 Tage bis mich endlich jemand mitnimmt und ich auf meiner CHI, also zu Hause, bin.
Und diese Fahrt war schon wieder so eine Reise wie sie offenbar nur mir passiert. Bis zur CHI sind es knapp 14 Seemeilen, also ca. 26 Kilometer, das entspricht ca. 2,5 bis 3 Stunden Segelei. Mein Kapitän benötigt dafür von 09:30 bis 18:15, also 9 Stunden. Gleich nachdem der Anker an Deck ist merkt mein Transporteur dass sein Boot keine Geschwindigkeit macht. Ich blicke nach hinten und sehe dass sein Kajak nicht auf dem Wasser nachgezogen wird, sondern unter Wasser an der Leine hängt. Wir stoppen, fahren zurück, ankern wieder und das arme Kajak wird seitlich hochgezogen, damit das eingedrungene Wasser auslaufen kann. Zwei und eine halbe Stunde später haben wir es endlich an Deck festgezurrt und wir könnten wieder losfahren, da meint der gute Kapitän, er ist jetzt so müde er müsse sich hinlegen und glaubt nicht dass er heute noch so weit segeln kann. Mir reißt der Geduldsfaden. Ich sage ihm er soll nur hier aus dem Ankerplatz raus fahren, dann kann er sich schlafen legen, den Rest mache ich alleine. Irgendwie gefällt ihm die Idee dass er nichts tun muss und er gefahren wird. Er geht auf den Deal ein. Wir fahren durch die Südeinfahrt der west lemon keys und anstatt nach links, biegt er nach rechts ab. Auf meinen Hinweis dass dies die falsche Richtung sei, meint er, ihm sei gerade eingefallen dass er seine Papiere noch in Ordnung bringen muss und daher will er zuerst noch in Porvenir beim Immigration Offizier vorbeischauen, damit dieser seinen Pass stempelt. Nun gut was soll ich machen, ein Stündchen hin, ein Stündchen zurück, ist ja auch schon egal. Wir kommen in Porvenir an, er geht zum Offizier und als er strahlend zurück kommt sagt er wir hätten uns den Weg sparen können, weil es seit Sommer erlaubt ist 6 Monate anstatt der bisher üblichen 3 Monate im Land zu bleiben. Gut, Hauptsache er ist wieder da und wir können endlich los segeln. Da fällt ihm ein es ist schon 13:00 Uhr und er hat jetzt riesigen Hunger und muss noch mal zurück auf die Insel ins Restaurant, weil kochen möchte er jetzt auch nicht. Also gut, noch mal 1,5 Stunden warten und dann geht’s tatsächlich los in die richtige Richtung. Er erzählt mir noch großartig wie schnell sein Boot segelt und dass wir in Nullkommanichts dort sein werden. Ich frage ihn ob es nicht vielleicht noch schneller ginge wenn wir auch das Vorsegel zusätzlich setzen würde. Jaja, gute Idee. Ich gehe nach vorne zu seinem an Deck festgezurrten Segelsack, mache das Segel klar und wundere mich wieso da soviel Ecken und Ösen sind bei diesem Segel. Bis ich nach genauer Durchsuchung des Sackes drauf komme, dass da 2 Segel drin sind. Mein Hinweis darauf verwirrt den armen Mann völlig. 2 Segel das gibt es nicht. Ja und da mache ich einen für ihn unerwarteten Vorschlag, ganz einfach auch das zweite Segel zu setzen. Und mit einem mal läuft sein Schiff tatsächlich so etwas wie eine vernünftige Geschwindigkeit. Ja, 2 Vorsegel, wenn er das früher gewusst hätte dann........
es ist immer wieder schlimm zu beobachten was der Alkohol aus Menschen machen kann.

Mein Boot ist in einem bemerkenswert guten Zustand. So gut wie kein Schimmel nach 6 Monaten Abwesenheit ist sehr ungewöhnlich aber auch sehr erfreulich. Auch der Unterwasserbewuchs ist in erträglichem Rahmen. Nach 3 Tagen putzen und wischen, schrubben und schaben, bin ich startbereit und mache mich auf den Weg um das Schiff in die 85 Meilen entfernte Werft zu bringen. Leichte Winde machen es zu einer langsamen Fahrt, ich habe auch keine besondere Eile, vor allem nicht da mir Dave der Yardmanager in der Shelterbay Marina am Telefon gesagt hat dass er mich nicht raus kranen kann weil kein Platz für mich vorhanden ist. Ich rufe so alle 3 Stunden wieder an und am nächsten Tag bekomme ich schon ein vorsichtiges vielleicht. Und das heißt für mich eines, Segel runter Motor an und so schnell wie möglich in die Werft. Weil wenn ich mal dort bin blockiere ich den Travellift und dann haben sie fast keine Wahl mehr und werden mich schon raus heben. Und so passiert es auch . Ich treffe am späten Nachmittag des zweiten Tages dort ein und fahre sofort in die Box des Travelliftes. Riesiges Geschrei und ich sage einfach Motorprobleme, ich kann nirgends mehr hinfahren, sie müssen mich raus heben. Klarer Fall von Notfall. Hauptsache ich bin an Land und kann am nächsten Tag mit den Arbeiten am Boot beginnen.
Ich engagiere zwei kolumbianischen Helfer für die Schleifarbeiten. Eine Arbeit die ich nicht mag und die auch auf Grund der Gifte im Antifoulinganstrich sehr gesundheitsgefährdend ist. 3 Tage später beginnt dann ein Albtraum, nicht nur für mich, sondern für viele Menschen in Panama. Die schlimmsten Regenfälle seit es Wetteraufzeichnungen in Panama gibt. Und das ist so als ob die Feuerwehr 7 Tage die Woche 20 Stunden am Tag Übung hätte. Unglaubliche Mengen an Wasser die da vom Himmel kommen. Das erste Mal seit es den Panama Kanal gibt, wird dieser wegen schlechtem Wetter geschlossen. Viel Teile des Landes stehen unter Wasser, sind unter Schlamm begraben, sind nicht mehr erreichbar und es werden ganze Provinzen in den Notstand versetzt. Ähnlich sieht es für mich aus. Die meisten der Arbeiten kann ich nicht erledigen, weil sie wetterabhängig sind. Malerarbeiten kann man nicht 5 Minuten nach Ende des letzten Regens beginnen. Ich beschließe deshalb die Arbeiten nur soweit fertig zu stellen wie es unbedingt sein muss und den Rest werde ich nach meiner Rückkehr nach San Blas erledigen.


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