Am Morgen nach meiner Rückkehr nach Panama City versuche ich sofort Florian zu erreichen. Ein Ossi, der mit 2 Freunden vor einigen Jahren nach Panama ausgewandert ist, eine Frightforwarding Firma (Spedition für kleinere Sachen) gegründet hat und inzwischen rund 30 Mitarbeiter beschäftigt. Ihn habe ich mit der Lieferung meiner Kette beauftragt. Und da er mir ein sehr gutes Angebot gemacht hatte für die Einfuhr der Kette per Luftfracht anstelle der üblichen Seefracht, glaubte ich die Kette wird schon auf mich warten. Falsch geglaubt. Es kostet mich 3 volle Tage bis ich endlich weiß was mit der Kette ist, wo sie ist, warum sie dort ist.
Sie liegt noch immer in Amerika und wird auch niemals nach Panama reisen dürfen. Erst nachdem ich die Lieferfirma in Amerika telefonisch erreichte, erfuhr ich die ganze Wahrheit. PYachts liefert nicht an Florian wegen einer mehrere Monate zurück liegenden anderen Sache, bei der es Probleme gab die nach nie aus der Welt geschafft wurden. Ist ja gut und schön, nur das hätten sie auch gleich bei der Bestellung sagen können, so habe ich 2 Wochen umsonst gewartet und bin wieder genau dort wo ich vor einem Monat schon mal war.
Für mich sind nun 2 Optionen vorhanden. Ich besorge mir ein Stück jener Kette mit 9mm Durchmesser, die ich ursprünglich falsch geliefert bekam und versuche eine Metallbaufirma zu finden die eine neue Kettennuss für die Ankerwinde daran anpasst. Oder ich lasse mir per Schiffsfracht eine Kette aus Amerika schicken. Die erste Möglichkeit ist wesentlich billiger, es gelingt mir aber nicht eine Firma zu finden die so ein Gussteil aus Bronze herstellen kann und dann die entsprechenden Ausnehmungen fräst. Der Grund ist nicht dass sie es handwerklich nicht könnten, sondern dass es wegen der Abmessungen der Kette, bzw. meiner Kettennuss und den Einbaumassen in die Ankerwinsch technisch nicht möglich ist.
Also bleibt nur der Import mit Seefracht übrig. Ich rufe Arthuro von Marine Warehouse an. Auf die Frage wann das nächste Schiff von Miami nach Panama geht, meint er heute. Ich also sofort zu ihm ins Büro und um 10:31 ist die Bestellung draußen. 11:00 ist die Abfahrt des Schiffes. Die Jungs in Miami haben also genau 29 Minuten Zeit die Kette abzulängen, zu verpacken, zum Hafen zu bringen und sie in den Container von Marine Warehouse zu schmeißen. Und lt. Arthuro hat es geklappt. 4 Tage dauert der Schiffstransport und dann noch mal ca. 10 Tage bis die Lieferung aus dem Zoll ist. Das heißt für mich – noch mal mindestens 2 Wochen warten.
Vor 4 Tagen ruft mich meine Schwester ganz aufgeregt an, wo ich bin und wies mir geht und ob alles in Ordnung sei. Meine Antwort, klar ja alles ist ok. Sie hat gerade einen Anruf bekommen – während sie am Zahnarztstuhl saß – von der Notrufzentrale, dass sie soeben ein Signal von meinem Epirb erhalten haben. Das Epirb ist so ein kleines gscheites Kastl das man aktiviert wenn man z.B. gerade mit seinem Boot versinkt oder bei ähnlich schweren Vorkommnissen. Dann wird ein Signal über Satellit gesendet mit meiner Position und meinen Schiffsdaten, wie viele Personen usw....
Nun ich war und bin ok aber die Frage bleibt doch wieso aktiviert sich dieses Signal selbsttätig?? und was wäre gewesen wenn ich irgendwo mitten auf dem Ozean bin und nicht telefonisch erreichbar. Hätten die dann eine Suchaktion eingeleitet? Mein Epirb ruht in seiner Originalverpackung in meinem wasserdichten, immer griffbereiten Notfallsack wo ich all die Dinge aufbewahre die man so mit sich führen sollte wenn das Boot sinkt und man umsteigen muss auf das Dingi (ich habe keine Rettungsinsel, ich will auch keine). Der größte Nachteil bei der Sache war dann dass sich das Signal des Epirb nicht ausschalten ließ. Ich musste also das Epirb zerlegen (gewaltsam) um die Lithium Batterien abzuklemmen. Wenigstens weiß ich jetzt wie ich die Batterien wechseln kann und dass bei so einem Gerät technisch eigentlich nicht viel dahinter steckt. Wenn man den Preis anschaut was die Dinger kosten, da verdient sich jemand einen ordentlichen Patzen Geld.
Ich bin also heute wieder unterwegs zu den Las Perlas Inseln um dem Dreck und Gestank der Metropole zu entfliehen. Der Höhepunkt heute war sicherlich die Schau von ca. 70 – 80 Delphinen die fast eine Stunde lang neben, vor, hinter und unter dem Boot her geschwommen sind und ein Spektakel aufgeführt haben als ginge es darum in eine Hollywood Show zu kommen.