Dienstag, 10. Januar 2012

Weihnachten - Neujahr

 

Weihnachten, wieder mal unter Palmen. Was tun??
Wir sind in Apataki vor der Marina und das darf man sich nun keinesfalls so vorstellen wie eine Marina in Kroatien, Italien oder sonst wo im Mittelmeer. Böse Zungen würden sogar behaupten das sind nur ein paar zusammen genagelte, altersschwache Hütten (Schlafhütten, Kochhaus, Gäste Ess-/Trinkbereich, Werkstätte, Lagerhütte,...) und ein abgeholzter und mit Korallenkies aufgeschütteter Bereich in dem die Boote abgestellt werden. Für mich hat das ganze einen wunderbaren Charme, der vor allem durch die Besitzerfamilie Pauline, Alfred und Tony entsteht. Alles ist easy, man kann überall herum laufen, sie gehen extrem sorgsam mit den Booten um beim rein- und raus ziehen, und helfen wo immer sie gefragt werden. Sie laden uns und die paar anderen Segler zu einer Weihnachtsfeier der etwas anderen Art ein. Insgesamt 16 Personen nehmen an dem verlängerten Tisch platz und genießen die selbst gefangenen Köstlichkeiten. Alles gegrillt und gekocht auf einem alten Benzinfass. Als Vorspeise gibt es Escargo, also Schnecken, am Nachmittag bei Ebbe frisch vom Riff gepflückt, dann als Hauptspeise Kokos Krabben, vor einer Stunde beim Finster werden mit einer starken Lampe aus dem Wald geklaubt, für alle die Krabben nicht mögen liegen ein paar Fische am Grill, dazu verschiedene delikate Soßen und natürlich Reis, Nudeln, Couscous,.... als Nachspeise die von den Seglern mitgebrachten Süßigkeiten, Kuchen und Torten.
 
Kurz vor Weihnachten ist unser erster selbstgebrauter Wein fertig geworden und so beschließen wir einen ersten ultimativen Härtetest zu machen. Zur Weihnachtsfeier wird der größte Topf auf Chi mit dem Gebräu gefüllt und auf den großen Tisch gestellt. Hinzu kommen noch Nelken, Zucker, Zimt und Vanille, alles heiß gemacht und der erste winterliche Südsee - Mango- Glühwein ist fertig. Ja, und mit nicht unberechtigtem Stolz kann ich sagen, die Menschenmassen waren begeistert und alle haben es ohne schwere Schäden überstanden!!

Ein paar Tage später treffen wir uns mit unseren Freunden Veronika und Herwig von der „Alchemist“ im Toao Atoll. Dort, am Nordwestende gibt es eine der bekanntesten und beliebtesten Buchten der Tuamotus, die Anse Amyot. Die Anse Amyot ist ein Pass den man nur halb hinein ins Atoll fahren kann, dann wird es zu seicht und so entsteht eine kleine Bucht, in der Gaston und Valentina mehrere Bojen ausgelegt haben. Einfach eine Kette um einen Korallenblock am Boden angebunden, 10 Meter Kette dran, eine Schwimmboje und dann noch 20 Meter starkes Tau mit einer Boje am Ende, und schon hat man eine bestens haltende Mooring für die Ewigkeit.
Da der erste Weintest so positiv verlaufen ist, versuchen wir nun von echten Weinkennern ein Qualitätsurteil zu bekommen. Wir laden zur Weinverkostung ...........
Es wurde ein langer Abend und am nächsten Tag, als alle Teilnehmer wieder in der Lage waren normal zu sprechen, wird das Urteil gefällt. Salomonisch würde ich das Ergebnis nennen. Wir konnten uns nicht entschließen hatten wir nun Most, Sturm oder Heurigen getrunken. Wichtig – kein Kopfweh, niemand ist erblindet, was will man mehr verlangen. Der Alkoholgehalt ist noch etwas niedrig, anders ist es nicht zu erklären, dass so viele leere Flaschen am nächsten Morgen unter der Abwasch standen.
Für den Neujahrsabend haben wir uns nicht viel vorgenommen. Ein wenig Fische harpunieren und grillen. Vorsichtshalber fragen wir Valentina ob es ok ist hier Fische zu schießen und sie meint, kein Problem. Es ist eigentlich nicht üblich dass man fragt, aber irgendwie ist es doch wie zu Hause das Feld des Bauern wo man die Erdäpfel stibitzt, hier ist das Feld halt das Korallenriff und die Kartoffel haben sich in Fische verwandelt. Dann meint sie wir sollen doch mit ihnen feiern, es gibt Schwein!! Eine Einladung zum Schweinebraten ausschlagen, niemals.
 

Am Nachmittag taucht dann ein Fischerboot mit 5 lustigen Burschen auf, Verwandtschaft. Ein junges Schweinderl kommt unter erbärmlichen Gequietsche unters Messer, wird fachmännisch zerlegt, gebraten, gekocht, gegrillt und was weiß ich noch alles. Dazu gibt es dann noch einen Truthahn aus den Vorräten des Fischerbootes, frisches Poisson Cru chinoise und Poisson Cru au coco, Pommes Frites, Reis, und 3 wunderbare köstliche Torten als Nachspeise. Natürlich helfe ich fleißig mit beim Gurken raspeln, Karotten schneiden, Zwiebel schneiden, Knoblauch schneiden, usw. und überall Unmengen davon, es darf an nichts gespart werden.
Musik (hauptsächlich Rap und Techno), Gesang, Tanz, den einen oder anderen Schluck Rum, Bier und Wein, viel Gelächter, und vor allem lernt man die Menschen bei solchen Gelegenheiten von einer völlig anderen, der wirklich privaten Seite kennen. Gastfreundschaft ohne Ende, niemals versiegendes Lächeln und das sichere Wissen dass auch Polynesische Fischer nicht immer Mitternacht zu Silvester erleben. Klar bei den „Gesprächen“ ist viel Improvisationstalent nötig, denn ohne Hände und Füße geht gar nichts, quasi ist man taubstumm.


In diesem Sinne wünsche ich Euch allen
ein wunderbares, gesundes  2012

1 Kommentar:

  1. Es ist immer toll, Deine Berichte zu lesen, Herbert, Ich warte schon immer darauf. Auch Dir ein tolles neues Jahr, alles Gute Dir!
    Dein Urban

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