Kaum ist der Anker im Wasser und gräbt sich in den bestens haltenden Sandgrund ein, kommt auch schon Pablo angedüst. Pablo ist, wie er mir versichert MEIN Agent. Na gut denke ich mir, ohne Agent geht hier sowieso nichts, also kann ich genauso gut ihn nehmen. Und innerhalb einer Stunde sind der Hafenkapitän (bzw. sein Stellvertreter), der Oberste der Marine (hahaha ,das Bürschlein war vielleicht 19 Jahre alt), eine charmante Vertreterin der Agrarbehörde und noch 2 Personen von denen ich keine Ahnung habe welche Funktion sie haben oder welche Behörde sie vertreten. Ein Coca Cola für jeden, die Schwimmweste wird kontrolliert (das Lichtlein geht nicht und Pfeifferl ist auch keines dran) ist aber wurscht, ich werde 3mal gefragt ob ich Orangen an Bord habe die ich abgeben muss, 400 Dollar wechseln den Besitzer und dann darf ich maximal 20 Tage bleiben. Wenn man das auf das Jahr hochrechnet ergibt das die stolze Summe von 7.300,-- Dollar für die Aufenthaltsgenehmigung.
Die ersten Tage in Galapagos sind natürlich mit der Reparatur des Schiffsrumpfes verplant. Der schwierige Teil ist vorne im Unterwasserbereich. Ich will ja nicht nur innen was draufpappen, sondern die Löcher sollen ordentlich von außen verschlossen werden, damit der auftretende Wasserdruck keinen Schaden anrichten kann. Die Steifigkeit und Festigkeit, die kann dann durch drüber laminieren auf der Innenseite hergestellt werden. Mit Fendern und leeren Wasserkanistern die ich unter dem Rumpf befestige, gelingt es mir das Boot vorne um ca. 10cm anzuheben. Außerdem befestige ich den Anker an der Heckklampe, damit nicht der Zug der Kette das Boot vorne tiefer drückt. Nach 2 Tagen ist alles dicht und fest und ich kann mich endlich um die Sehenswürdigkeiten in Galapagos kümmern.
Als erstes wird man von den überall anwesenden, ach so herzig süßen Seehunden begrüßt. Einer ist mir schon 3 Meilen vor dem Ankerplatz entgegen gekommen. Lässig auf dem Rücken schwimmend, die Flossen auf dem Bauch gelegt schwimmt er neben mir und lässt sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Und sie sind ja wirklich lieb wenn sie so in der Sonne liegen oder aufs Boot wollen. Neulich nachts werde ich munter und denke mir wieso schnauft da jemand, ich bin doch gestern allein nach Hause gegangen soweit ich mich erinnern kann. Ich drehe mich also um, um das Rätsel zu lösen, liegt so ein 300kg Brocken einen knappen Meter neben mir, bei der Eingangstüre. Er schnaubt wie wild, war ihm wohl ein wenig zu mühsam um 3 in der Früh aufs Boot zu klettern. Mich reißt es ordentlich, doch nach 2 Sekunden springe ich aus dem Bett und vertreibe den nächtlichen Eindringling. Der Gestank den das liebe Viecherl hinterlassen hat braucht den Vergleich mit einer Fischfabrik nicht zu scheuen.
Um ähnliche Vorfälle in Zukunft auszuschließen, habe ich am nächsten Tag einen alten Bergbauern Trick angewendet. Seit vielen Jahren liegt in einer Schuhschachtel eine Alarmanlage die als Bestandteil auch einen Weidezaun Hochspannungsteil mit 2000 Volt Ausgangsleistung enthält. Ich baue also das Gerät von Kuh auf Seehund um, und seit diesem Tag kommen die Hunderln nur mehr bis zur untersten Plattform der Heckstufen. Jedes mal wenn sie weiter rauf wollen, geben sie so einen komischen Laut von sich und springen dann sehr schnell wieder ins Wasser.
Die Tierwelt ist natürlich das große Erlebnis hier. Echsen in allen Farbschattierungen und Größen bis 1,5 Metern laufen hier frei durch die Gegend. Beeindruckend auch die riesigen Schildkröten die inzwischen schon in eigenen Gehegen aufgezogen werden um ihren Fortbestand auch für die kommenden Generationen zu gewährleisten.
Riesige Fregattvögel die mit einer unglaublichen Flugtechnik stundenlang in der Luft bleiben können, ohne auch nur einen einzigen Flügelschlag. Selbstverständlich kreucht und fleucht hier noch alles mögliche an Getier durch die Landschaft von dem ich nichts gesehen habe.
Die Galapenos sind überaus freundlich und hilfsbereit. Es scheint, trotz des inzwischen schon recht ansehnlichen Tourismus, als existiert das Wort Hektik einfach nicht.
Für mich wird es Zeit weiter zu segeln. Das bedeutet die letzten Besorgungen machen, frisches Obst und Gemüse, Eier, Wurst, Fleisch, Huhn sowie Benzin einkaufen bevor es weiter geht. Übrigens ist der Benzinpreis für Segler 3mal so hoch wie für die Einheimischen und der Dieselpreis 5 mal so hoch – und trotzdem billiger wie in Österreich !! Wie gibt’s das?? Nun die Einheimischen bekommen ihn Steuerfrei.
Das sollte in Österreich auch eingeführt werden, steuerfreier Sprit für alle geborenen Österreicher!!
Ich hoffe dass mich diesmal die Funkanlage nicht im Stich lässt und ich auch von unterwegs Beiträge schreiben kann. Die Überfahrt zu den Marquesas - Französisch Polynesien – wird ca. 3 Wochen dauern, sofern alles normal verläuft.
Ich würde mir auch wünschen, dass zu meinem Geschreibsel der eine oder andere Kommentar kommt. Ich bekomme ja das Gefühl ich schreibe nur für mich selbst, was aber keineswegs der Fall ist. Also bitte nicht so schüchtern. Es wundert mich einfach, da säuft man fast ab und dann kommt nicht ein einziger Kommentar?? Interessiert das keinen? Ist es so schlecht geschrieben? Ist euch das alles wurscht?
Übrigens, aber das habt ihr ja inzwischen sicher selber rausgefunden, durch klicken auf die Fotos werden sie größer.
Also bis bald dann auf Hoher See
Euer Chico