Freitag, 18. April 2014

Werftzeit




David von der Marina kommt am Morgen des haulout Termines ans Boot und nimmt ein paar Abmessungen weil sie nicht sicher sind ob ihr Spezialtransporter unter mein Schiff passt. Doch alles ist ok, ein paar Zentimeter links und rechts reichen um das Boot sicher zu seinem Platz an Land zu bringen.


Souverän erledigen David und Ken ihren Job und bringen CHI sicher an Land.

Weniger souverän bin ich dann gleich am ersten Tag. Die Wassertanks werden wieder mal prall voll gefüllt, denn während der Landzeit soll auch alles im Boot geputzt werden, und hier gibt es ja genug Süßwasser. Ja und an 20 Sachen gleichzeitig denken ist manchmal nicht so wirklich clever. So vergesse ich doch tatsächlich dass der Schlauch im Tank steckt, der Deckel im Schiff zur Kontrolle offen ist und das Wasser läuft, und läuft, und läuft,......
Erst als ich nach unten gehe um ein Werkzeug zu holen, dabei aber ins Wasser steige, werde ich auf die Katastrophe aufmerksam. So eine verdammte Schei..., alles Werkzeug ist nass, alle Ersatzteile und Ersatzmaterialien sind überflutet, …... Es dauert ein paar Minuten bis ich mich ob meiner eigenen Dummheit wieder abreagiere und sogar schmunzeln kann. Allerdings stehen etliche Stunden zusätzlicher Arbeit auf dem Programm. Vielleicht bin ich der Erste der sein Boot am Land versenkt? Zuerst natürlich mal alles überflüssige Wasser aus dem Schiff pumpen, dann alles Material und Werkzeug ins Cockpit räumen, alles trocknen, die Werkzeuge einölen, schmieren, zwischendurch ordentlich fluchen und am Abend wohlig schlafen weil ich ja so brav war und so viel gearbeitet habe.

Vorgestern dann überall hektische Vorbereitungen ob des erwarteten Ausläufers des ehemaligen Kategorie 5 Hurrikans der von Australien über die Tasman Sea nach Neuseeland unterwegs ist, und in der Nacht hier eintreffen soll. Ich fühle mich hier sicher an Land, das Boot steht gut und sollte weder umfallen noch davon fliegen. Also steht mir eine entspannte Nacht bevor, anders als den 7 Booten die im Fluss vor der Werft ankern. Die wird es ganz schön beuteln denke ich noch als ich ins Bett gehe. Doch nichts wird es mit meinem Schönheitsschlaf. Es wackelt doch ganz ordentlich und die Geräusche von den anderen Booten rundherum sind auch nicht gerade Schlaf fördernd. Bei Franz dessen Katamaran genau gegenüber von mir steht, bricht in der Nacht eine Leine seines Lazy Jack Systems, der ganze Sack fällt runter und das Segel rollt heraus und schlägt wie verrückt. Bei 45 Knoten das alles wieder einzufangen und zu verstauen hat ihm ein paar zusätzliche graue Haare beschert.

Bei mir laufen die Arbeiten nach Plan und sofern sich das Wetter an die Vorhersage hält sollte ich bis zum 23.4., meinem Termin für die Wasserung, mit den wichtigen Sachen die nur an Land zu erledigen sind, fertig sein.
Von einem der zahlreichen Handwerksbetriebe die sich hier rund um Whangarei angesiedelt haben, wurden heute die neuen Grundgerüste für die Ruder geliefert. Bestehend aus dem Ruderschaft aus 50mm Voll Aluminium sowie einigen 10mm Blechen die die Kräfte auf die Ruderblätter verteilen. Die Ruder selbst werde ich erst in Tonga oder Fiji fertig stellen, irgendwo auf einer hübschen Insel wo ich Platz und Zeit habe, werde ich dann die Schaumkörper formen und die Laminierarbeiten vornehmen. 
 
Die alten Ruder sind zwar noch einsatzfähig, aber so richtiges Vertrauen habe ich nicht mehr. Die Schäfte sind schon sehr stark oxidiert und lösen sich laufend ab, das Laminat hat auch einige Stellen die schon Wasser eindringen lassen. Also ein baldiges Ende für die 2 Ruder ist nah und ich bin froh dass ich hier alles Nötige bekommen kann. 

 

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