Der Start war wie im Bilderbuch. 20 Knoten Wind, 1.Reff und CHI zieht mit bis zu 9,3 Knoten wie ein Pfitschipfeil seine Bahn durchs eisig kalte Wasser. Leider hat sich der Wind im Lauf des Nachmittags etwas fruehzeitig verabschiedet und der Speed sinkt auf 3,5 bis 4 Knoten. Die Nacht ist gut, leider schwarz, kein Mond. 3 Frachter treffen wir, 2 davon sind auf Kollisionskurs. Ich melde mich und bitte sie ihren Kurs zu aendern was auch prompt erfolgt, danke.
Die Position: 34grad 39minuten Sued, 175grad 26minuten Ost, noch 948 Meilen bis Nukualofa/Tonga.
Mittwoch, 30. April 2014
Dienstag, 29. April 2014
Abfahrt nach Tonga
Roger,
der nette Customs Beamte hat gerade das Boot verlassen und wir haben
den Papierkram hinter uns. Alles easy und sehr schnell, in 15 Minuten
war alles vorbei und kein Problem weil ich die notwendigen Papiere
nicht schon wie in den Vorschriften gefordert 72 Stunden vor Abreise
geschickt habe, sondern erst gestern.
Etwa um
12:00 Ortszeit (Mitternacht Europa) werden wir hier Auslaufen und uns
auf Kurs nach Tonga machen. Die Wettervorhersage ist sosolala, es
könnte also besser sein, es ist aber auch nicht schlecht. Ich werde
versuchen die ersten 3 Tage halbwegs schnell zu sein, damit ich der
drohenden, hinter mir her hechelnden Flaut entkommen kann. Bin ich
erst einmal weit genug östlich und nördlich, dann sollte der Rest
keine all zu große Herausforderung mehr sein.
Übrigens
für alle die es nicht live verfolgt haben – Reini mit seinem
Trimaran Ave Gitana, hat das Solo-Tasman Race von Neuseeland nach
Australien ganz überlegen mit neuem Streckenrekord gewonnen. Der
Zweitplatzierte war über 200 Meilen zurück, nochmal Gratulation und
ich ziehe meinen Hut.
Ich
werde wieder versuchen von unterwegs täglich eine kurze
Statusmeldung zu schicken, ich hoffe es klappt. Und sonst meet you in
Tonga
Cheers
Chico
Sonntag, 27. April 2014
Whangarei
Die
Werftzeit ist vorüber und CHI schwimmt wieder im Wasser.
Seit 2
Tagen werden die letzten Einkäufe gemacht damit nur ja nichts von
den Sachen vergessen wird die man dann auf den Inseln nicht oder nur
sehr schwer und teuer bekommen kann, wie Suppenwürfel, Nudeln, und
ähnliche Sachen. Benzin wird voll gefüllt, noch schnell 2 Seile
ausgetauscht, die neuen Lautsprecher, die auch schon seit Monaten auf
dem Schiff lagern endlich eingebaut, es wird nie langweilig, immer
gibt es größere oder kleinere Projekte.
Es gibt
jetzt 2 Hauptprobleme – den Wind und die Temperatur.
Für die
geplante Fahrt nach Tonga, etwa 1300 Seemeilen, muss die
Windvorhersage zumindest für 7 Tage aus günstiger Richtung sein
damit ich überhaupt hier starte. Günstige Richtung das heißt zu
Beginn, also die ersten 2-3 Tage aus Südost bis Süd, und danach aus
Ost bis Südost. Seit 6 Wochen beobachte ich wieder fast täglich die
Wetterentwicklung ganz genau und während dieser Zeit hat das
Anforderungsprofil 2 mal gestimmt. Das Erste Mal war zu früh (noch
während der Ceyclone Zeit und der Werftbesuch war noch zu
absolvieren), das Zweite mal war während ich am Trockenen in der
Werft stand.
Für
Problem 2 hilft nur warm anziehen. Die Temperaturen sinken ziemlich
rasch und erreichen kaum noch 20 Grad tagsüber während die Sonne
scheint. In der Nacht kratzen sie bereits an der 10 Grad Marke des
Thermometers. Vielleicht sollte ich es wegschmeißen, dann weiß ich
wenigstens nur dass es kalt ist aber nicht wie kalt.
Ich
ankere derzeit im Fluss vor der Norsand Shipyard bei Whangarei. Die
ist knapp 2 Meilen (3,5 km) vom Zentrum entfernt. Näher an der Stadt sind leider
keine Ankerplätze mehr, die Town Marina ist voll, und die 2 anderen
Marinas bringen auch kaum Vorteile. Wasser und Strom habe ich selber
und der Weg in die Stadt ist trotzdem weit, also kann ich auch hier
bleiben wo es kostenlos ist. Eine andere Alternative wäre natürlich
raus zu segeln zum Great Barrier Island und dort zu warten. Der
Nachteil man muss danach wieder 45 Meilen rein kommen um den
Behördenkram mit dem Ausklarieren zu erledigen, draußen ist es noch
kälter weil windiger, ins Wasser kann man auch nicht gehen
(zumindest ich nicht bei 17 Grad).
Laut
heutiger Vorhersage wird es zumindest noch 4 Tage dauern bis ich weg
kann. Ich werde auf alle Fälle wieder während der Fahrt nach Norden
versuchen täglich einen kurzen Bericht zu senden.
Meet you
in warm weather
Chico
Dienstag, 22. April 2014
Solo Tasman Yachtrace
Einige
von Euch werden ihn vielleicht kennen, einige wird es auch
interessieren.
Heute
Dienstag 22.4. wurde die Solo Tasman Yacht Challenge 2014 gestartet.
Alle Teilnehmer sind aus Australien oder Neuseeland, bis auf eine
Ausnahme.
Reini
Gelder, den ich
schon in Französisch Polynesien und auch hier in Neuseeland
getroffen habe, ist mit seinem Trimaran 'Ave Gitana“ bei diesem Einhand
Rennen durch eines der wilderen Gebiete dieses Planeten unterwegs.
Hier
könnt ihr 'live' verfolgen wie gerade die Positionen der Teilnehmer
sind.
Das Boot
hat er übrigens fürs Rennen umbenannt auf Shark Angels, einer
Organisation die sich für diese wunderbaren Meeresbewohner einsetzt.
Alles
Gute Reini!!!
Sonntag, 20. April 2014
Die Fruchtfliege
Panik
verbreitet sich im Lande – eine EINZELNE männliche Fruchtfliege
wurde gesichtet. Das ist jetzt kein Scherz, auch der 1. April ist
meines Wissens schon vorbei.
Überall,
so etwa alle 500 Meter, werden große Tafeln entlang der Straßen
aufgestellt mit der Warnung vor der Fruchtfliege. Man darf kein Obst
von Außerhalb nach Innen, oder von Innen nach Außerhalb dieser
Zonen bringen. Also wenn man in den Supermarkt geht, einen Apfel
kauft dann darf man den mit nach Hause nehmen, aber keinesfalls
wieder von zu Hause wegtragen.
Das
klingt schon ein wenig lächerlich und sogar hier im Werftgelände
kommen täglich die Typen von der Biosecurity vorbei und
kontrollieren die 3 einsamen Büsche am Ufer des Whangarei Rivers ob
sich dort nicht eventuell eine weibliche Fruchtfliege aufhält mit
der sich der gesichtete Fliegenmann paaren könnte.
Den
Grund dahinter habe ich heute auch erfahren. In ganz Neuseeland wird
das Obst nicht mit Pestiziden gespritzt. Wenn sich aber die
Fruchtfliege wieder einmal (wie schon vor einigen Jahren) hier
ausbreitet, dann muss die komplette Landwirtschaft wieder
Giftgespritzt werden. Ja und das will natürlich niemand.
Daher
geht der ungleiche Kampf gegen die böse Fliege mit unveränderter
Härte weiter, bis der Mensch Sieger ist!!!
Freitag, 18. April 2014
Werftzeit
David
von der Marina kommt am Morgen des haulout Termines ans Boot und
nimmt ein paar Abmessungen weil sie nicht sicher sind ob ihr
Spezialtransporter unter mein Schiff passt. Doch alles ist ok, ein
paar Zentimeter links und rechts reichen um das Boot sicher zu seinem
Platz an Land zu bringen.
Souverän
erledigen David und Ken ihren Job und bringen CHI sicher an Land.
Weniger
souverän bin ich dann gleich am ersten Tag. Die Wassertanks werden
wieder mal prall voll gefüllt, denn während der Landzeit soll auch
alles im Boot geputzt werden, und hier gibt es ja genug
Süßwasser. Ja und an 20 Sachen gleichzeitig denken ist manchmal
nicht so wirklich clever. So vergesse ich doch tatsächlich dass der
Schlauch im Tank steckt, der Deckel im Schiff zur Kontrolle offen ist
und das Wasser läuft, und läuft, und läuft,......
Erst als
ich nach unten gehe um ein Werkzeug zu holen, dabei aber ins Wasser
steige, werde ich auf die Katastrophe aufmerksam. So eine verdammte
Schei..., alles Werkzeug ist nass, alle Ersatzteile und
Ersatzmaterialien sind überflutet, …... Es dauert ein paar
Minuten bis ich mich ob meiner eigenen Dummheit wieder abreagiere und
sogar schmunzeln kann. Allerdings stehen etliche Stunden zusätzlicher
Arbeit auf dem Programm. Vielleicht bin ich der Erste der sein Boot
am Land versenkt? Zuerst natürlich mal alles überflüssige Wasser
aus dem Schiff pumpen, dann alles Material und Werkzeug ins Cockpit
räumen, alles trocknen, die Werkzeuge einölen, schmieren,
zwischendurch ordentlich fluchen und am Abend wohlig schlafen weil
ich ja so brav war und so viel gearbeitet habe.
Vorgestern
dann überall hektische Vorbereitungen ob des erwarteten Ausläufers
des ehemaligen Kategorie 5 Hurrikans der von Australien über die
Tasman Sea nach Neuseeland unterwegs ist, und in der Nacht hier
eintreffen soll. Ich fühle mich hier sicher an Land, das Boot steht
gut und sollte weder umfallen noch davon fliegen. Also steht mir eine
entspannte Nacht bevor, anders als den 7 Booten die im Fluss vor der
Werft ankern. Die wird es ganz schön beuteln denke ich noch als ich
ins Bett gehe. Doch nichts wird es mit meinem Schönheitsschlaf. Es
wackelt doch ganz ordentlich und die Geräusche von den anderen
Booten rundherum sind auch nicht gerade Schlaf fördernd. Bei Franz
dessen Katamaran genau gegenüber von mir steht, bricht in der Nacht eine
Leine seines Lazy Jack Systems, der ganze Sack fällt runter und das
Segel rollt heraus und schlägt wie verrückt. Bei 45 Knoten das
alles wieder einzufangen und zu verstauen hat ihm ein paar
zusätzliche graue Haare beschert.
Bei mir
laufen die Arbeiten nach Plan und sofern sich das Wetter an die
Vorhersage hält sollte ich bis zum 23.4., meinem Termin für die
Wasserung, mit den wichtigen Sachen die nur an Land zu erledigen
sind, fertig sein.
Von
einem der zahlreichen Handwerksbetriebe die sich hier rund um
Whangarei angesiedelt haben, wurden heute die neuen Grundgerüste für
die Ruder geliefert. Bestehend aus dem Ruderschaft aus 50mm Voll
Aluminium sowie einigen 10mm Blechen die die Kräfte auf die
Ruderblätter verteilen. Die Ruder selbst werde ich erst in Tonga
oder Fiji fertig stellen, irgendwo auf einer hübschen Insel wo ich
Platz und Zeit habe, werde ich dann die Schaumkörper formen und die
Laminierarbeiten vornehmen.
Die
alten Ruder sind zwar noch einsatzfähig, aber so richtiges Vertrauen
habe ich nicht mehr. Die Schäfte sind schon sehr stark oxidiert und
lösen sich laufend ab, das Laminat hat auch einige Stellen die schon
Wasser eindringen lassen. Also ein baldiges Ende für die 2 Ruder ist
nah und ich bin froh dass ich hier alles Nötige bekommen kann.
Auf nach Whangarei
Nach
mehreren Emails hin und her bekomme ich endlich meinen Termin zum
rauskranen für das Boot. Es wird wieder Zeit das Antifouling zu
erneuern und bei den Rudern bin ich mir auch nicht sicher ob da noch
alles in Ordnung ist.
2 Tage
vor dem Termin treffen wir nach einer doch relativ langwierigen
Segelei vor dem Norsand Shipyard in Whangarei ein und werfen den
Anker. Auf der Fahrt von Opua hierher, wie üblich – Gegenwind. Die
ganze Strecke entlang der Ostküste der Neuseeländischen Nordinsel
immer nur auf der Kreuz. Das Gute daran ich konnte die neuen Segel
ausgiebig testen. Ein 16 Meter Einrumpfboot war gemeinsam mit mir
unterwegs und ich konnte immer seine Geschwindigkeit bei gleicher
Höhe mithalten. Das war schon sehr beachtlich und wäre mit den
alten Segeln nicht möglich gewesen. Ganz ehrlich glaube ich dass das
Boot oder der Besitzer nicht gerade in Hochform waren, sonst ist ein
Geschwindigkeitsvergleich mit so einem großen Boot völlig
illusorisch für mich.
Unterwegs
haben wir einige bemerkenswerte Ankerplätze gefunden mit wunderbaren
Wandermöglichkeiten, einer alten verfallenen Wal zerstückelungs
Station, und fantastischen Ausblicken.
Ein
wenig kritisch wurde es in Tutukaka. Der Ankerplatz sieht auf der
Karte sehr gut geschützt aus, leider kam der Schwell aus einer
anderen Richtung wie der Wind und stand ganz wunderbar in die Bucht
hinein, für mich gerade noch erträglich. Am Abend checke ich wie
üblich das Wetter und sehe für den nächsten Tag die Vorhersage mit
3 Meter Schwell, das behagt mir nicht mehr und beim ersten Tageslicht
geht es raus aus der Mausefalle, kurz bevor der Schwell hier
eintrifft.
Ja und
auf dem letzten Teilstück fange ich dann auch noch 2 nette Fische
die für die nächsten Tage den Speisezettel ergänzen.
Mittwoch, 9. April 2014
Tasmanien
Es wird
vielleicht doch den einen oder anderen Nachahmungstäter geben unter
euch, der auch einen Trip in den wilden Süden südlich von
Australien plant.
Ein paar
Tipps mit Sachen die ihr auch anschauen solltet, vor allem aber viele
Bilder.
Das Moma
in Hobart: Ein privates Museum allererster Güte. Der Besitzer
ist/war ein Spieler der ein paar Millionen gemacht hat und auf einem
traumhaften Grundstück das Beste Museum gebaut hat das ich je
gesehen habe. Man kann es kaum beschreiben, selber ansehen!
Den
Botanischen Garten in Hobart: Sehr gut gestaltet, im Frühling eine
einzige Pracht.
Den
Mount Wellington der über Hobart thront und die höchste Erhebung
Tasmaniens ist.
Bruni
Island:
Für den
Postzusteller geben sich die Hausbesitzer ganz besondere Mühe.
Da ja
auf der vergleichsweise riesigen Fläche Tasmaniens (etwa so groß
wie Bayern) nur etwa 500 000 Menschen leben, ist das Leben noch ein
wenig ursprünglicher, nicht so arg Konsum orientiert, ländlicher.
Fast alles wird wieder verwertet und wenn man es selber nicht
brauchen kann, natürlich weiter verkauft.
Tasmanien,
wunderschön und ich würde es jederzeit wieder machen, auch wenn es
manchmal ein wenig anstrengend war.
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