Mittwoch, 9. Oktober 2013

Versteck Spiele

Den Häschern der Französischen Finanzprokuratur bin ich also inzwischen entkommen. Ich habe am Dienstag 16. April Französisch Polynesien endgültig verlassen und bin weiter gesegelt, wie schon beim ersten Versuch Anfang Jänner mit Ziel Christmas Island, das zu den Line Islands, also zu Kiribati gehört.

Doch was ist inzwischen so passiert, wie habe ich die Zeit verbracht.
Als Ziele um mich gut zu verstecken habe ich mir die Atolle Fakarawa, Faaite, Manihi und danach Apataki, wo ich mich mit meinen österreichischen Freunden Sandy und Karl Molnar von der Yacht Shambala verabredet habe, die meinen neuen Autopiloten und ein paar andere Kleinigkeiten im Gepäck haben, ausgesucht.

Besonders Faaite und Manihi werden seltener von Yachten angelaufen, weil sie doch abseits der üblichen Routen liegen. Und da fangen dann auch schon wieder die Problemchen an. Die elektronischen Karten kann man vergessen, da liegt die Einfahrt wieder mal um 200 Meter daneben, also Augen auf und durch. So wie früher halt, schauen wo man hinfährt und die Augen nicht nur auf den Computer geheftet. Die Durchfahrtszeiten bei den Pässen waren ok, nicht zu viel Strömung und wenn dann leicht gegen an, so bleibt das Boot immer perfekt steuerbar.

   Vor Manihi ist mir allerdings der Schreck schon ordentlich in die Glieder gefahren. Ich starte den Motor vor der Einfahrt, berge die Segel, bereite den Anker vor und fahre auf den schmalen Pass zu, plötzlich Motor aus, etwa 40-50 Meter vor der Einfahrt. Ich probiere starten und starten, doch da rührt sich nichts. Zum Glück ist auslaufendes Wasser und so werden wir wieder in den offenen Pazifik zurück geschwemmt. Ich denke, ok wird halt wieder mal der Vergaser sein, hole das Werkzeug und beginne mit der Schrauberei in dem Geschaukel bei gut 1,5 – 2 Meter Wellen. Nicht gerade angenehm, aber was soll man machen. Nach einer Weile denke ich jedoch, irgendwie ist es komisch, der Motor so total plötzlich einfach aus und denke an einen elektrischen Defekt, also doch zuerst mal Kabel und Kontakte überprüfen. Und siehe da 20 Minuten später ist das lose Kabel gefunden, den Schlüssel umgedreht und der Motor surrt wieder. Bis alles wieder verräumt und bereit zum Weiterfahren ist, ist es bereits 17:15 geworden, und ich muss auch die 2,5 Meilen die ich in der Zwischenzeit abgetrieben bin wieder zurück fahren. Es wird also bald finster, daher Vollgas und rein in den Pass, bei inzwischen mitlaufender Strömung zische ich mit über 9 Knoten durch die Enge, dann innen noch eine Meile gerade aus, scharfe Kurve rechts herum um das komische gelbe Dings das da auf einer Koralle thront, ja und dann... wohin jetzt. Ich entscheide mich einfach nach Osten zu fahren, ich kann in diese Richtung keine Korallenblöcke ausfindig machen. Die bereits sehr tief stehende Sonne steht im Rücken und ich muss versuchen auf der anderen Seite bis zum markierten Weg zu kommen. Also weiter Vollgas und hoffen dass ich nicht einen der dunklen Blöcke übersehen habe. Zum ankern ist es mir hier viel zu tief, immer so knapp an die 30 Meter. Sobald ich die Markierungen auf der anderen Seite erreicht habe, Leerlauf und Anker auf 12 Meter in den Sand gesetzt. In der Nacht merke ich dann dass da unten nicht alles Sand ist wie angenommen, die Kette rasselt bei dem drehenden Wind sehr oft über die Korallenblöcke und ermahnt mich sehr wachsam zu sein mit dem Schlafen, also mindestens 1 Ohr immer offen.


Nach einem wohlverdienten Frühstück geht’s ans Nordostende von Manihi, dort wird das Zollboot wohl nicht hinkommen. Dort ist man wirklich am Ende der Welt. Hier lebt niemand mehr, einsame Strände, Kokosnüsse ohne Ende, Fische so viel man will, und wunderbares Wetter. Das wird für die nächste Woche mein Zuhause.


1 Kommentar:

  1. Hallo Chico!
    Na endlich was von Dir. Da bekomm ich wieder richtig neid darauf. Hoffe wir treffen uns einmal in den Philippinen und können mit Dir die schönen Platze dort erkunden. Bin bald dort und werde schon mal auskundschaften wo wir noch nicht waren.

    Viele liebe Grüße und immer eine Handbreit........ du weißt schon.
    Hans &Edlyn

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