Sonntag, 2. Oktober 2016

Ausklarieren

Die Zeit in Vanuatu geht zu Ende und ich mache meine Unterlagen fertig um nach Kiribati, Gilbert Islands, zur Hauptstadt Tarawa, auszuklarieren. Ich bin in Sola, der nördlichsten aller Möglichkeiten um hier in Vanuatu die Offiziellen zu beglücken.
Geschneuzt und gekampelt wie es sich gehört, mit dem am wenigsten stinkenden T-shirt, marschiere ich ins Office und trage mein Anliegen vor. Freundlich lächelnd weist er mich darauf hin dass noch ein paar Gebühren zu bezahlen sind. 7000,- für den ersten Monat nach dem ersten Monat, plus 100,- für jeden Tag, plus Steuer, macht Summasummarum genau 14.875,- Vatu. Ich bin ein wenig von den Socken und fange schüchtern an zu erzählen von der Armut in Europa, von den vielen Flüchtlingen denen wir helfen müssen, und außerdem habe ich gar nicht so viel Geld, und wir müssen da dringend was bei der Berechnung der Gebühren ändern. Komischerweise hat er irgendwie Verständnis dafür und abwechseln bringt jeder von uns so seine mathematischen Spielereien an den Mann, bis wir uns schließlich auf 8.575,- Vatu einigen.
Naja das war nicht schlecht, aber jetzt geht's ins Office nebenan, da sitzt der Mann der das kassieren muss, also der Finanzamtsdirektor der Insel. Und da geht das schon wieder von vorne los. Sein Problem ist einfach dass er nicht weiß wie er unsere Berechnung mit der komischen Summe in sein Formular eintragen soll, ohne dass er eine auf den Deckel kriegt bei der nächsten Kontrolle. Mit ein wenig sanftem Zureden kann ich ihn überzeugen dass ich eh nur 7 Tage in Kiribati war (also von 22. Juni bis ende September) und wenn er diese Zahl nimmt, dann stimmt das Ergebnis ganz genau. Und so ist es, 8.575,- Vatu wechseln schließlich den Besitzer und ich schleiche mich so schnell wie möglich aus dem Büro und ab zum Boot.
Wenn man bedenkt dass ich auch "vergessen" habe die 5.500 Vatu für die Biosecurity zu bezahlen, dann waren die sonst sehr geschmalzenen Preise für das Hierseindürfen halbwegs erträglich. (100 Vatu = 1 US$)

So schnell wollte ich eigentlich noch nicht weg aus Vanuatu und bin noch in eine kleine ziemlich unbekannte Bucht, nach Letlewod. Als ich an Land gehe werde ich von Mimi Rose, ihrem Mann und ihrer Mutter mit einem Ständchen begrüßt, bevor sie mich zu ihren Hütten führen. Beim Reden kommen wir drauf dass ich wen kenne den sie auch kennen und sehr in ihr Herz geschlossen haben, also gehöre ich ab sofort natürlich auch zur Familie. Sofort setzt sich die Frau des Hauses hin und fängt an mit einer Reibe eine Wurzel zu bearbeiten wobei ein schleimiges Etwas entsteht, das Laplap. Laplap ist so ungefähr das Hauptnahrungsmittel und wird immer und überall gegessen, allerdings ist es nicht jedermanns Geschmack, meiner jedenfalls nicht.
Mir fällt zum Glück gerade ein dass ich dringend zu Ruben muss, das ist der Besitzer der Reef Islands, und wohnt nur 10 Gehminuten weiter. Ihn will ich um Erlaubnis fragen ob ich noch zu seinen Inseln segeln darf. Eigentlich ist das hier strengstens verboten, aber erstens ist er schließlich der Besitzer und zweitens habe ich eh schon ausklariert, bin also gar nicht mehr im Land.
Nach dem sehr lustigen Gespräch mit Ruben, übrigens ein ziemlich intelligenter Mann, gehe ich zurück zu Mimi Rose und sehe mir auf ihre Anfrage hin mal das Familien Kanu etwas genauer an. Da wird wohl eine Tube des guten Silikons draufgehen bis das wieder dicht ist, hilft nicht, wo Hilfe benötigt wird muss man helfen, und so werkle ich 2 Stunden am Kanu bis es zumindest optisch wieder gut ausschaut. Wie dicht es ist ??? aber ich hoffe dass es zumindest eine Weile hält. Lang wird es das Kanu nicht mehr machen, 60% des Bodens sind einfach morsch und verrottet. Was immer man auch macht ist nur temporäres Flickwerk, aber besser als gar nichts. So können sie wenigstens wieder für eine Zeit zum Fischen fahren.
Ich bin inzwischen auf den Reef Islands, ganz alleine, wunderschön. Die Einfahrt vom Pass (2,5 Meter tief) bis hierher zum Ankerplatz ist extrem flach und auch mit meinem Boot ist das nur bei hightide möglich. Einige male hat der Tiefenmesser nur mehr 1,1 Meter angezeigt.
Ich werde mich jetzt auf den Weg nach Kiribati machen und versuchen von unterwegs wieder täglich eine kurze Meldung abzusetzen, so mich die Technik nicht im Stich lässt.
Fotos gibt es dann wieder von irgendwo mit vernünftigem Internet.

Und nicht vergessen den Standort gibt es unter www.shiptrak.org callsign: kc2unj

1 Kommentar:

  1. Na bald werden sie dich auf allen Inseln kennen . . .
    Wohin weht der Wind jetzt?

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