Dienstag, 20. Dezember 2016

Artfestival, 2.Teil

Malekula Artfestival, part 2

Am zweiten Tag des Festivals werden wir wieder pünktlich morgens abgeholt und als erster Programmpunkt stehen verschiedene Tänze der Männer auf dem Programm, wie Kriegstanz, oder welcher für Festlichkeiten usw.


Interessant sind die „Kostüme“ der Männer die nur aus ein wenig Farbe, den Fussrasseln und einem Penisschaft (wird hier Namba genannt) aus der Rinde eines Strauches hergestellt sind. Die Männer des Dorfes Penang gehören zur Gruppe der Small Nambas, weiter im Norden von Malekula leben die Big Nambas. Einige der segelnden Damen waren enttäuscht dass keine Big Nambas anwesend waren (zumindest nicht unter den Tänzern).

Früher in der guten alten Zeit, also bis vor einem Jahr, gab es hier noch keine Telefone. Wenn der Mann oder die Frau zum Fischen gegangen ist, oder Wildschwein jagen oder Schildkröten jagen, oder.... dann erfolgte die Kommunikation ganz simpel. Das entsprechende Symbol, also Fisch, Schildkröte, usw wurden einfach mit dem Finger in den feinen Sand vor der Hütte gezeichnet und jeder wusste wo Papa sich wieder herum treibt.
Heutzutage geht natürlich gar nichts mehr ohne Handy. Ein junger Bursche erzählt mir dass er nächste Woche auf eine der anderen Inseln fährt um dort zu heiraten. Ja wie hat er denn seine zukünftige Frau kennen gelernt wenn die auf einer anderen Insel lebt, frage ich. Er greift in die Tasche seiner Hose, zieht sein Samsung heraus und meint mit einem Grinsen von Ohr zu Ohr, „very simple, we use dating sites“. Soviel also zu den wilden Kerlen aus dem Busch die nichts von moderner Technik wissen.



Ich unterhalte mich auch mit einem der Chiefs über die Zukunft seines Stammes. Er erklärt mir dass sich die Häuptlinge sehr wohl der schwierigen Lage und der schnellen Veränderungen bewusst sind. Die Jungen wollen das klarer Weise alles haben und sie müssen ihnen die Werte der alten Traditionen vermitteln, ihnen die alten Bräuche beibringen und unbedingt verhindern dass die Jungen verlernen woher sie stammen und wie die Regeln in der Dorfgemeinschaft sind. Möge es ihnen gelingen. 


Es gibt übrigens in jedem Dorf mehrere Chiefs, jeweils zuständig für verschiedene Aufgaben. Wenn zB. Einer in ein anderes weiter entferntes Dorf will dann muss um Erlaubnis gefragt werden, wenn jemand heiraten will, muss der zuständige um seinen Senf gebeten werden, usw. Alles ist sehr genau reglementiert, eigentlich eh wie bei uns, nur dass es eben nicht im Gesetzbuch steht, sondern die Regeln mündlich überliefert und jeweils angepasst werden. Und es spart eine Menge Geld das sonst für Anwälte und ähnliche nutzlose Blutsauger verschwendet wird.

Ja und nicht nur ich überschütte euch hier mit Geschichten, es gibt sie wirklich noch – die Märchenerzähler. Einer der älteren Männer, auch ein Chief, erzählt uns eine uralte Story über ein Wesen das aus dem Meer...... Übrigens Chief wird man hier nicht durch Erbschaft oder Parteimitgliedschaft. Wer als Chief in Frage kommt bestimmt die Dorfgemeinschaft. Und ebenso schnell wie man ernannt wird ist man auch schon wieder weg vom Fenster falls die Leistung nicht passt. Ja und Leistung muss der Chief auch bringen bevor er sein Am antreten kann. Denn so eine Ehre muss natürlich mit einem entsprechenden Fest gefeiert werden, und da werden dann auch die Vertreter der umliegenden Dörfer eingeladen und so muss der neue Chief je nachdem zwischen 10 – 25 Schweine bereit stellen und selber die Gurgel durchschneiden (also den Schweinen) damit auch jeder weiß dass er ein Wilder ist.

Viele andere kleine Tätigkeiten die bei uns kaum noch jemand beherrscht werden uns vorgeführt, wie Kokosnuss mit der Faust aufschlagen oder Feuer machen zB. und das dauert nur max. 10 Sekunden bis das Holz glüht.

Nachdem die Männer vormittags getanzt haben, wollen uns auch die Damen des Dorfes ihre Künste zeigen, schmeißen sich ins Bastrockerl und bezirzen uns mit ihren Tanzeinlagen.


Ich muss sagen ich bin ja wirklich kein guter Tänzer, und musikalisch bin ich auch nicht, aber ich konnte beim Besten Willen keinen Unterschied zwischen den Tänzen feststellen. Außer vielleicht der Geschwindigkeit des Fusstampfens. Macht aber nix, war schön und interessant anzuschauen.

Ja und am späten Nachmittag spielt auch noch die Dorfband für uns und alle Tanzen was die Badeschlapfen hergeben, so soll es sein.

Sehr schön war's und falls ihr zufällig mal nach Vanuatu kommt und Gelegenheit habt euch das anzusehen, absolut Empfehlenswert.
 










Sonntag, 18. Dezember 2016

Malekula, Artfestival part1

Sommer 2016, Vanuatu

Wir wandern durchs Dorf, fragen Rocky vom kleinen Laden, Lisa von der Digicel Telefon topup Station, 2 Feldarbeiter die gerade vorbei marschieren, aber niemand weiß wo und wann genau das Lamap Artfestival ist. Wir haben diese Info aus der Broschüre der Tourist Info in Port Vila. 9 Yachten sind in der Bucht von Port Sandwich versammelt und wollen zu dem Fest von dem alle wissen – außer den locals. Und plötzlich taucht ein Weiser auf, morgen früh geht es los, heißt es. 

 
Ein Pickup truck kommt um 08:00 und bringt uns hinten auf der Ladefläche sitzend in das kleine Dorf Penap. Dort ist schon ein guter Teil der Bevölkerung versammelt und nachdem wir ausgiebig bestaunt wurden geht es auch schon los. 2 Dolmetscher stehen uns zur Verfügung für Fragen aller Art und natürlich auch um die vielen nicht englisch sprechende Einheimische mit unseren Fragen zu löchern.






Jeder gute Gast bringt ein Gastgeschenk mit, so ist es Sitte. In unserem Fall wird diese nette Geste ein wenig verbogen, denn der Anstand gebietet es dass wir zumindest ein Schwein als Gastgeschenk bringen. Wie ihr euch vorstellen könnt haben die wenigsten Segler ein Schwein an Bord ihrer Schiffe. Also stellt die Dorfgemeinschaft leihweise ein Schwein zur Verfügung welches dem Chief überreicht wird. Einige feierliche Worte und schon sind wir in die Dorfgemeinschaft aufgenommen und dürfen uns frei bewegen und tun und lassen was wir wollen, und können einigermaßen sicher sein nicht im Kochtopf zu landen. Der alte Brauch des Verspeisens von unliebsamen Menschen ist ja erst vor ca. 50-60 Jahren abgeschafft worden und die Älteren können sich noch daran erinnern. Auf meine Frage wie Menschenfleisch schmeckt bekomme ich neben einem scheuen Grinsen als Antwort 'ein wenig süßlich'. Ich glaube das hängt aber auch sehr vom Alter, von der Lebensweise und der Ernährung des Verspeisten ab. Ein junger kräftiger muskulöser Einheimischer schmeckt sicher ganz anders als ein älterer runzliger Missionar.


Wir bekommen einen sehr guten Eindruck wie sich das Leben im Dorf abspielt. Alle Arten von gemeinsamen Arbeiten wie Matten flechten, die dann zum Hausbau (Wände oder Dach), als Einrichtungsgegenstände (Sitz- oder Schlafmatten,...) oder als Schmuck verwendet werden.
Kochen wird ebenfalls sehr oft als Gemeinschaftsprojekt betrachtet. Erstens können die Damen dabei ungehemmt schnattern, vor allem haben sie aber das vermeintliche Manko dass es keine Küchenmaschinen gibt und alles per Hand gemacht werden muss. So ist zB. die Küchenreibe einfach ein Stück eines Stieles einer speziellen Palme die mit vielen kleinen Dornen besetzt ist. Hauptnahrung sind die verschiedenen Kartoffel ähnlichen Wurzeln (Yams, Taro,...) aus denen LapLap hergestellt wird – ich mag's nicht, andere waren begeistert. Laplap ist ein Stärkebrei der auf verschieden Weise zubereitet und gewürzt wird. Entweder im Bambusrohr direkt im Feuer, oder im Bananenblatt eingewickelt, oder....



Da ist mir die Männer Abteilung lieber, die sind zuständig für das nette Schwein (schmeckt super, war aber nicht gewürzt).
















Einen kleinen Einblick erhalten wir auch im Fallen bauen, oder der Herstellung von Pfeil und Bogen. Wobei uns auch sehr detailliert erklärt wird welcher Baum oder Strauch durch seine besonderen Eigenschaften (Härte, Flexibilität, Pfeilgerade, Gewicht, Haltbarkeit,...) wofür verwendet wird.





Und bei jedem Fest gehört natürlich das Essen als ganz wichtiger Bestandteil dazu. Und die Damen des Ortes haben sich dabei so richtig ins Zeug gelegt und ein Buffet aufgebaut das gebührend bewundert wurde. Der Teller besteht aus einem kleinen geflochtenen Korb mit einem Blatt ausgelegt und das Besteck spart man sich in dem man die Finger verwendet. Ja und geschmeckt hat es auch.
 





























 












Und am Ende des Tages bevor es nach Hause geht gibt es natürlich noch eine Schale voll mit Kava. Anders als in Fiji ist der Vanuatische Kava wesentlich stärker. Nach 2-3 Schalen schwebt man hier schon in einer anderen Welt während man in Fiji gerade mal merkt dass es doch kein Abwaschwasser ist.

Mittwoch, 26. Oktober 2016

Kiribati - Marshall Islands

Der Anker ist heroben und in seiner heimeligen Kiste verstaut als ich leider nur sehr langsam, so mit 2,5 – 3 Knoten durch die Innereien von Kiribati aufs offene Meer zu steuere. Es ist einlaufendes Wasser und die Strömung habe ich wieder mal völlig unterschätzt. Zum Glück sind es nur 4 Seemeilen. Die Windrichtung passt, die Stärke auch und mit flotter Fahrt geht es Richtung Marshall Islands. Doch nur bis zum Einbruch der Nacht, dann ziehen schon wieder schwarze düstere Berge über dem Horizont auf und ich reffe vorsichtshalber. Keine Sekunde zu früh, kaum zurück im Cockpit legt der Wind schon los und mit 14 Knoten schieße ich über die Wellen, geil. Ich bin nicht auf Kurs geblieben sondern lasse mich vom Wind einfach fortwehen. Nach 15 Minuten ist der Spuk vorbei, zurück auf den alten Kurs, fast Flaute, der nächste Squall ist im Anmarsch, zieht durch, es schüttet wie aus Kübeln, zurück auf den alten Kurs, 1 Stunde Pause, dann kommen schon wieder die bekannten Wolkenformationen, Regenjacke anziehen, wenn der Wind anfängt abfallen, warten bis es vorbei ist, zurück auf alten Kurs, hoffen dass der Autopilot bei dem wenigen Wind nicht seinen Dienst quittiert, schnell hinlegen und ½ Stunde schlafen..... Das ist der Tages- und Nachtablauf für die nächsten 3 Tage. Zwischendurch halt noch schnell was kochen, essen, abwaschen, Zähne putzen und das normale Leben versuchen bei dem Geschaukel irgendwie unter zu kriegen.
Und in der Nacht immer diese elendigen Lichterhaufen – riesige Fischereifahrzeuge, also so 60 -120 Meter sind die Dinger lang, unglaublich. Dauernd tauchen sie irgendwo am Horizont auf, und da sie arbeiten ändern sie auch sehr oft den Kurs und es ist eine Kunst vorauszusehen wohin sie als nächstes ihren Bug drehen werden. Wenn es eng wird rufe ich sie auf dem VHF Radio an und frage blöd nach dem Wetter, sage ihnen wo ich bin und dann weiß ich dass der verantwortliche Oberfischer auch weiß wo ich bin und aufpasst dass ich ihm keinen Kratzer in sein Schiffchen mache.

Die Fahrt dauert einen ganzen Tag länger als geplant, aber ist ja auch egal, ich habe keine wirkliche Eile. Am Freitag in der Früh beim ersten Morgenlicht stehe ich dann endlich am Eingang zum Majuro Atoll, gemeinsam mit 2 dieser Riesenfischer. Als freundlicher Mensch lasse ich ihnen natürlich gerne die Vorfahrt. Noch knappe 20 Meilen und dann bin ich da, denke ich. Und irgendwann sind es nur mehr 7 Meilen und dann geht der Höllentanz los. Urplötzlich sind 35 Knoten am Tacho, ich falle ab und fege über die Lagune dass es nur so eine Freude ist, halt in die falsche Richtung, geht aber gerade nicht anders. Ja und dann haben so Atolle auch den Nachteil dass sie irgendwann zu Ende sind und man sollte dann besser ein Manöver machen, uiuiui das ist dann schon ein wenig stressig, besser es geht nichts schief. 4 mal sause ich quer über die Lagune, mit negativem Wendewinkel, das heißt ich schaffe nicht mal den gleichen Kurs zu halten, sondern werde nach hinten getrieben. Ich bemühe mich auch nicht besonders, mir ist lieber das Material wird geschont und ich komme halt 1 Stunde später an.

Customs antwortet natürlich nicht auf meinen Funkspruch nach dem ich an einer der zahlreichen Bojen festgemacht habe. Also schnappe ich einfach mein Zeugs, ab ins nächste Taxi (die kosten hier 75 Cent, egal wie weit man innerhalb der Stadt fährt) und ab geht’s zuerst zu Customs und dann zur Immigration. Da gibt es erst mal ein kleines Problem da mir der Beamte nur 3 Monate Aufenthaltserlaubnis geben will. Nach einiger Diskussion holt er dann immerhin sein schlaues Büchlein und schaut wegen der gerade gültigen Vorschriften nach, kommt zurück und sagt, ist ok ich kann 1 Jahr bleiben. Jetzt bin ich baff, schnappe mein Zeug und raus hier. Laut meinen Infos sind für ein 1 Jahres Visum 200,- US$ zu bezahlen, da bin ich aber gar nicht böse. Allerdings sind mir in den letzten 2 Tagen doch leichte Zweifel gekommen, denn normalerweise wird eine verlängerte Aufenthaltsdauer immer irgendwo im Pass beim Stempel vermerkt, nur bei mir steht nichts dabei. Soll ich es jetzt einfach dabei belassen? Oder noch mal hin gehen und nachfragen und um Eintrag der Aufenthaltsdauer bitten? Denn was passiert wenn ich in ½ Jahr hier ausreise und der dann Zuständige sagt, hey du warst aber jetzt mehrere Monate illegal im Land, das wird teuer. Was würdet ihr machen?

Wo ich gerade bin, wie immer unter www.shiptrak.org und bei callsign kc2unj eintragen

Montag, 17. Oktober 2016

10 Tage nackt .......

Wie sollte es auch anders sein. Ankunftszeit Freitag 08:45 und sofort per Funk die Behörden verständigt und alles in die Wege geleitet für die Stempel-Prozedur. Und tatsächlich schaffe ich es noch am gleichen Tag, um 16:04, also ganze 11 Minuten vor dem Bezahlen von Überstundenzeit habe ich alle Stempel in den Papieren.

Hier bleibe ich nicht lang. So einen Saustall, einen Dreck und komische Leute habe ich noch nie erlebt. Speziell nach Vanuatu, wo die Dörfer durchwegs sehr sauber waren und alles gepflegt wurde ist es besonders auffällig.
Es ist Montag und ich habe gerade wieder ausklariert. Das tu ich mir nicht an, das brauche ich nicht, das will ich nicht. Weg von hier.
Mein nächstes Ziel heißt Marshall Islands. Es ist Montag nachmittags und in 2 Stunden werde ich hier ablegen, voraussichtliche Ankunftszeit Donnerstag 20.10.. Die Wettervorhersage ist soso lala. Windtechnisch sollte es gut sein, regentechnisch nicht so ganz, ich werde sehen wie es kommt.

Wie es sich gehört habe ich meinen Körper während der Fahrt hierher in selbstloser Weise der Wissenschaft zur Verfügung gestellt. Von den 11 Tagen war ich praktisch 10 Tage nur nackt, Tag und Nacht. Und es ist kaum zu glauben. Die Studie liefert ein völlig überraschendes Ergebnis. 10 Tage nackt in tropischer Sonne = Sonnenbrand am Hintern.

Bis in ein paar Tagen, dann von den Marshalls
machts gut derweil
Chico

Samstag, 15. Oktober 2016

Vanuatu - Kiribati Tag 10

Endlich, endlich dreht der Wind auf Suedost, so wie es eigentlich sein sollte. Seit dem dritten Tag segle ich nur hart am Wind, immer so dass der Autopilot es gerade noch schafft auch wenn mal groessere einzelne Wellen das Schiff ordentlich verdrehen. Ich kann also direkt Kurs auf Tarawa, Kribati, anlegen. Zwischenzeitlich hatte ich schon mit dem Gedanken gespielt Kiribati einfach aus zu lassen und sofort nach Majuro, Marshall Inseln, zu segeln. Da muss man sich aber wieder 72 Stunden vorher anmelden und da mein Funk nur gelegentlich funktioniert, habe ich den Gedanken wieder verworfen. Am Abend kommt dann ein Toelpel angeflogen und macht es sich am Dingi gemuetlich. Dort verbringt er auch die ganze Nacht, wundert sich nur manchmal was ich da imemr so an den Schnuerdeln ziehe und warum ich so einen Laerm mit der Winsch mache, ansonsten verhaellt er sich ruhig und putz sich sein Gefieder.
Heute morgen dann der Blick auf den Tacho, noch 77 sm. Das geht sich bis zum Sonnenuntergang niemals aus bei einem Kurs hoch am Wind. Also reduziere ich mein Tempo so dass ich morgen, Freitag in der Frueh ankomme. Zweite Reff im Hauptsegel und 1. Reff im Vorsegel und mit gemaechichen 4 Knoten schippere ich dem morgigen Tag entgegen.

Vanuatu - Kiribati Tag 11

Und ploetzlich war wieder Windstille. Noch 33 Meilen bis nach Betio im Tarawa Atoll, der Hauptstadt von Kiribati. Da hilft alles nichts, es ist Nacht von Donnerstag auf Freitag und wenn ich heute noch einklarieren will, dann muss ich bis spaetestens mittags angekommen sein, sonst heisst es das ganze Wochenende warten, also Motor starten und den Rest der Strecke wird motort.
Und am Vormittag komme ich dann auch tatsaechlich an. Und eines ist auch klar, das ist so ein richtiger Hafen wo man ueberhaupt nicht sein will. Ich ankere zwischen zusammenbrechenden Frachtern und Fischern im Hafenbecken. So eine Ansammlung von Dreck und Rost und Schiffswracks ueberall verstreut habe ich noch nie gesehen, furchtbar. Ich fuehle mich sofort unwohl. Bin schon gespannt wie das mit den Offiziellen hier wird.

Mittwoch, 12. Oktober 2016

Vanuatu - Kiribati Tag 9

Der Wind ist wieder zurueck gekehrt und es laeuft immerhin mit 4-5 Knoten Fahrt durchs Wasser. Auch der Windeinfallswinkel hat sich verbessert und ich kann wieder einen Winkel zumindest 20 Grad naeher zum Ziel anlegen, ein enormer Vorteil gegen Ende der Reise.
Inzwischen faengt es wie ueblich mit den Reperaturen an. Als ich um 02:00 Nachts das Segel checke ob alles ok ist, sehe ich dass die Lattenhalterung der untersten Segellatte, ein 4mm Niroteil, einfach durchgescheurt ist. Nach 27 Jahren im Einsatz kann das schon vorkommen. Allerdings fuer mich war erst mal klar zweites Reff einbinden damit keine Belastung mehr auf das Segel in diesem Bereich kommt, und heute wird das repariert. Bin noch nicht ganz sicher wie, mir wird schon was einfallen. Ein paar andere Kleinigkeiten sind auch aufgetreten, nichts nennenswertes oder bereits wieder instand gesetzt.
Leider funkt der Funk nicht wie er soll. Es ist allerdings auch auf der Ausbreitungsliste nur rot und kein gruen zu sehen.
Heute werde ich irgendwann den Aequator ueberqueren, wieder mal.
Pos: 00,07 Sued und 170,23 Ost, Speed 3,5 Knoten, noch 177sm (falls ich direkt segeln koennte, muss aber kreuzen, werden also so an die 250 werden), alles ok an Bord, ich hoffe der Funk geht wieder mal auch zum empfangen.

Vanuatu - Kiribati Tag 8

Es sieht aus als ob das eine sehr langsame Reise wird. Seit 2 Tagen ist praktisch kein Wind, maximal 6 Knoten, meistens so 2-4 was bei der Geschwindigkeit wiederum bedeutet 1-3 Knoten, und das ist sehr, sehr langsam wenn man noch mehrer hundert Meilen zu segeln hat. Das unangenehmste dabei ist neben dem Schlagen der Segel dass die Abdrift enorm ist. Durch den fehlenden Vortrieb (Geschwindigkeit) wird das Boot mehr oder weniger seitlich weggeschoben durch Wind, Wellen und Stroemung. In meinem Fall addiert sich das auf bis zu 40 Grad Kursabweichung. Oder anders ausgedrueckt, wenn ich versuche zu Kreuzen (also dahin zu segeln wo der Wind herkommt) drueckt es mich so weit auf die Seite dass es egal bleibt in welche Richtung ich fahre, der Wendewinkel liegt teilweise bei erschreckenden 170 Grad.
Aber es ist schoenstes Fruehlingswetter, ich habe genug zu Essen an Bord und irgendwann werde ich schon ankommen. Schoen waere es bis Freitag da sonsts meine ganze Kalkulation voellig fuer die Wuerscht war. Ich bin ja an einem Montag abgefahren mit dem Gedanken dass ich 7-10 Tage brauchen werde, also Montag bis Mittwoch ankommen werde. Und dann bleiben noch 2 Tage Reserve, weil Freitag um 16:15 machen die Aemter (Customs, Immigration, Biosecurity) zu und dann heisst es entweder bis Montag warten, oder viel an Ueberstunden bezahlen. Und die Jungs sind gut im Hinauszoegern eines Stempels auf die Papierdln bis nach 16:15, sprich erst am Freitag Nachmittag ankommen ist immer high risk.
Dienstag Frueh, Pos: 01,27 Sued und 170,25 Ost, kurs 359 Grad, Speed 2,5 - 4 Knoten, noch 225 sm, alles soweit ok an Bord

Montag, 10. Oktober 2016

Vanuatu - Kiribati Tag 7

Unvorstellbar schoen so ein erwachender Morgen auf See. Wenn es ruhig ist wie heute, nur ein Haucherl von Wind, gerade genug um das Boot vorwaerts zu bewegen und die Segel zu fuellen. Ich kann meine Freude hinausschreien in den Ozean und niemand regt sich auf dass ich jetzt einen Vogel habe. Die Farben am Horizon aendern sich in einem unablaessigen faszinierenden Spiel, die Temperatur ist noch angenehm kuehl (28 Grad) und ich erwarte nichts weiter als einen angenehmen Montags Segeltag. Wenn ich einen Wunsch aeussern duerfte dann hoechstens dass der Wind bitte nicht genau von da kommt wo ich hin will.
Pos: 02,15 Sued und 170,30 Ost, Kurs 345 Grad, Wind 3 - 7 Knoten, Speed 2 - 4,5 Knoten, noch 274 sm, alles ok an Bord.

Sonntag, 9. Oktober 2016

Vanuatu - Kiribati Tag 6

Ein ganzer Tag lang ohne Regen, ich hoffe es bleibt so. Wind eher schwach daher auch der Vorwaertstrieb des Bootes ein wenig gehemmt. Hier waere eine grosse Genua oder ein Screecher angebracht, habe ich aber nicht, auch wurscht.
Ein riesiger Fischer (also riesig riesig) narrt mich schon den ganzen Tag und treibt sich in meiner Naehe herum. Natuerlich AIS ausgeschaltet so dass ich immer aufpassen muss was er gerade wieder so treibt. Die Dinger gehoerten verboten, fischen alles leer nur damit man dann Hundefutter draus machen kann. In Vanuatu haben in 2 Doerfern sogar die Locals schon geklagt dass kein Fisch mehr da ist und dass sie oft nach einem ganzen Tag am Wasser ohne Fang zurueck kehren. Frueher war das eine Sache von ein paar Stunden und das ganze Dorf war versorgt.
Mein SSB-Funk werkelt noch immer nicht richtig, ich konnte zwar wieder mal was senden, aber nicht empfangen. Falls irgend jemand unter euch ist der eine Ahnung hat woran das liegen koennte bitte eine email an chisailing[@]yahoo.com dann kann ich in Kiribati versuchen das wieder gerade zu biegen.
Pos: 03.36 Sued und 171,05 Ost, Speed ca. 4-5 Knoten, Kurs 350 - 010 Grad, noch 316sm, alles ok an Bord

Samstag, 8. Oktober 2016

Vanuatu- Kiribati Tag 4

Leider spinnt mein SSB-Funk schon wieder. Die Antenne laesst sich nicht tunen, laesst sich also nicht an die eingestelllte Frequenz anpassen. Ich weiss noch nicht ob ich das wieder hin kriege hier unterwegs.
Der Tag und speziell natuerlich die Nacht waren wieder sehr anstrengend. Dauernder Wechsel zwischen kein Wind und Squalls mt bis zu 30 Knoten. Einreffen, ausreffen, Kurs wechseln, alle seinstellen und anpassen, kaum ist man fertig geht das Spiel wieder von vorne los. Ich hoffe dass ich diese komische Konvergenzzone bald hinter mir habe. Oder ist sie das noch gar nicht? Jetzt bin ich 4 Tage unterwegs und sollte heute zumindest die Halbzeitmarke erreichen, hoffentlich.
Pos: 07,15 Sued und 170,22 Ost, Kurs Nord, Speed zwischen 1,2 und 9,5 Knten, noch 537 sm

Vanuatu - Kiribati Tag 5

Wie schon die Tage vorher ein staendiger Wechsel zwischen sehr leichtem Wind, Sqaulls bis ueber 30 Knoten, Regen, Sonnenschein und das alles in staendigem Wechsel. Mir wird nicht fad. Die Windrichtung war wenigstens wieder mal gut zum segeln, ca. 65 grad scheinbarer Wind. Ja und die Sensation habe ich euch bisher verschwiegen - das Jahr des Fisches ist zu Ende. Seit ziemlich genau 1 Jahr, damals in Fiji, habe ich keinen Fisch mehr gefangen, weder auf der Fahrt von Fiji nach Neuseeland, noch von Neuseeland nach Vanuatu, noch in Vanuatu. Aber jetzt ist es passiert, am ersten Tag wenige Stunden nach der Abfahrt nach Kiribati habe ich einen MahiMahi mit ca. 90cm erwischt, das sind 8 grosse Portionen Bester Fisch.
Pos: 05,25 Grad Sued und 170,46 Grad Ost, Speed ca. 5,2 Knoten, noch 425sm, alles gesund an Bord

Donnerstag, 6. Oktober 2016

Vanuatu - Kiribati Tag 3

Nach dem das grosse schwarze Monster durchgezogen ist, war erst mal Ruhe, sprich Flaute fuer die naechsten 5 Stunden. Danach herrlichstes Segeln, Sonnenschein, ziemlich flaches Wasser, guter Speed. Auch in der Nacht fast immer klarer Himmel bis ich um 0300 die zweite Reff eingebunden habe. Kurz darauf wurde es wieder wild fuer 1 Stunde, seitdem gehts angenehm dahin. Leider hat der Wind ein wenig zu weit gedreht, so dass ich nicht mehr direkten Kurs segeln kann. Wird schon wieder.
Pos: 08,51 S und 170,36 Ost, Kurs 355 grad, Speed 5,5 Knoten, noch 625 sm, bin ok das Zahnweh ist wieder weg.

Vanuatu - Kiribati Tag 2

Wunderbar gehts dahin, ich mache guten Fortschritt, bis 17:00. Dann dreht der Wind, Regen kommt, ich denke mir noch gut dass es jetzt regnet wo ich noch Tageslicht habe, denn kurz nach 18:00 ist es finster. Aber es hoert nicht auf, die ganze Nacht geht es dahin, Regen ON, Regen OFF, Wind aus allen Richtungen, konstant wechselnd, ohne Pause. Das bedeutet nix mit schlafen, immer wach sein, meistens draussen am Ruder bzw. beim Autopiloten. Meine Kurslinie ist wie ein sich ringelnder Erdwurm in seinen letzten Zuegen. Ich kann ca. 15 Minuten schlafen waehrend dieser Nacht. Und beim Ersten Daemmerlicht ist es dann direkt vor mir, ein riesiges schwarzes Loch!! So eine Regenwand habe ich ueberhaupt noch nie gesehen und da ist viel Energie drinnen. Ich aendere den Kurs von Nord auf Ost und hoffe an der Suedseite entlang bis zum Ende des Gebildes zu kommen und erst dann wieder auf Nord zu drehen. 2 Stunden spaeter ist noch immer kein Ende des schwarzen Monsters in Sicht, unglaublich.
Pos:10,44 S und 169,48 E, Kurs ??? Speed 0,7 bis 8,2 Knoten, noch 740 SM, sonst alles ok, habe leichtes Zahnweh aber viele Tabletten

Dienstag, 4. Oktober 2016

Vanuatu - Kiribati, Tag 1

Um 06:15 beim ersten Tageslicht geht es raus aus den Reef Islands, meiner letzten Vanuatu Destination. Langsam, sehr vorsichtig, moeglichst exakt meinem alten Track folgend, komme ich sicher durch die Lagune. Danach heisst es Ziel Tapioka absetzen (gehoert zu den Solomons), knapp 120sm, wo ich vermute dass Freunde von mir gerade auf einer Hilfsaktion taetig sind. Ich bin zu schnell, bereits um 02:00 in der Nacht dort und zische weiter mit Kurs auf Kiribati, Tarawa. Das heisst im Moment segle ich soviel oestlich wie moeglich, da sich der Wind immer mehr von derzeit Suedost auf Osten drehen wird und es dann unmoeglich waere mein Ziel direkt anzulegen.
Pos: 12,01 S und 169,16 Ost um 0600 Dienstag local Time, gesegelt 155sm, noch 828 to go.

Sonntag, 2. Oktober 2016

Ausklarieren

Die Zeit in Vanuatu geht zu Ende und ich mache meine Unterlagen fertig um nach Kiribati, Gilbert Islands, zur Hauptstadt Tarawa, auszuklarieren. Ich bin in Sola, der nördlichsten aller Möglichkeiten um hier in Vanuatu die Offiziellen zu beglücken.
Geschneuzt und gekampelt wie es sich gehört, mit dem am wenigsten stinkenden T-shirt, marschiere ich ins Office und trage mein Anliegen vor. Freundlich lächelnd weist er mich darauf hin dass noch ein paar Gebühren zu bezahlen sind. 7000,- für den ersten Monat nach dem ersten Monat, plus 100,- für jeden Tag, plus Steuer, macht Summasummarum genau 14.875,- Vatu. Ich bin ein wenig von den Socken und fange schüchtern an zu erzählen von der Armut in Europa, von den vielen Flüchtlingen denen wir helfen müssen, und außerdem habe ich gar nicht so viel Geld, und wir müssen da dringend was bei der Berechnung der Gebühren ändern. Komischerweise hat er irgendwie Verständnis dafür und abwechseln bringt jeder von uns so seine mathematischen Spielereien an den Mann, bis wir uns schließlich auf 8.575,- Vatu einigen.
Naja das war nicht schlecht, aber jetzt geht's ins Office nebenan, da sitzt der Mann der das kassieren muss, also der Finanzamtsdirektor der Insel. Und da geht das schon wieder von vorne los. Sein Problem ist einfach dass er nicht weiß wie er unsere Berechnung mit der komischen Summe in sein Formular eintragen soll, ohne dass er eine auf den Deckel kriegt bei der nächsten Kontrolle. Mit ein wenig sanftem Zureden kann ich ihn überzeugen dass ich eh nur 7 Tage in Kiribati war (also von 22. Juni bis ende September) und wenn er diese Zahl nimmt, dann stimmt das Ergebnis ganz genau. Und so ist es, 8.575,- Vatu wechseln schließlich den Besitzer und ich schleiche mich so schnell wie möglich aus dem Büro und ab zum Boot.
Wenn man bedenkt dass ich auch "vergessen" habe die 5.500 Vatu für die Biosecurity zu bezahlen, dann waren die sonst sehr geschmalzenen Preise für das Hierseindürfen halbwegs erträglich. (100 Vatu = 1 US$)

So schnell wollte ich eigentlich noch nicht weg aus Vanuatu und bin noch in eine kleine ziemlich unbekannte Bucht, nach Letlewod. Als ich an Land gehe werde ich von Mimi Rose, ihrem Mann und ihrer Mutter mit einem Ständchen begrüßt, bevor sie mich zu ihren Hütten führen. Beim Reden kommen wir drauf dass ich wen kenne den sie auch kennen und sehr in ihr Herz geschlossen haben, also gehöre ich ab sofort natürlich auch zur Familie. Sofort setzt sich die Frau des Hauses hin und fängt an mit einer Reibe eine Wurzel zu bearbeiten wobei ein schleimiges Etwas entsteht, das Laplap. Laplap ist so ungefähr das Hauptnahrungsmittel und wird immer und überall gegessen, allerdings ist es nicht jedermanns Geschmack, meiner jedenfalls nicht.
Mir fällt zum Glück gerade ein dass ich dringend zu Ruben muss, das ist der Besitzer der Reef Islands, und wohnt nur 10 Gehminuten weiter. Ihn will ich um Erlaubnis fragen ob ich noch zu seinen Inseln segeln darf. Eigentlich ist das hier strengstens verboten, aber erstens ist er schließlich der Besitzer und zweitens habe ich eh schon ausklariert, bin also gar nicht mehr im Land.
Nach dem sehr lustigen Gespräch mit Ruben, übrigens ein ziemlich intelligenter Mann, gehe ich zurück zu Mimi Rose und sehe mir auf ihre Anfrage hin mal das Familien Kanu etwas genauer an. Da wird wohl eine Tube des guten Silikons draufgehen bis das wieder dicht ist, hilft nicht, wo Hilfe benötigt wird muss man helfen, und so werkle ich 2 Stunden am Kanu bis es zumindest optisch wieder gut ausschaut. Wie dicht es ist ??? aber ich hoffe dass es zumindest eine Weile hält. Lang wird es das Kanu nicht mehr machen, 60% des Bodens sind einfach morsch und verrottet. Was immer man auch macht ist nur temporäres Flickwerk, aber besser als gar nichts. So können sie wenigstens wieder für eine Zeit zum Fischen fahren.
Ich bin inzwischen auf den Reef Islands, ganz alleine, wunderschön. Die Einfahrt vom Pass (2,5 Meter tief) bis hierher zum Ankerplatz ist extrem flach und auch mit meinem Boot ist das nur bei hightide möglich. Einige male hat der Tiefenmesser nur mehr 1,1 Meter angezeigt.
Ich werde mich jetzt auf den Weg nach Kiribati machen und versuchen von unterwegs wieder täglich eine kurze Meldung abzusetzen, so mich die Technik nicht im Stich lässt.
Fotos gibt es dann wieder von irgendwo mit vernünftigem Internet.

Und nicht vergessen den Standort gibt es unter www.shiptrak.org callsign: kc2unj

Donnerstag, 18. August 2016

The Murder River


Nichts ist vergleichbar mit alten Geschichten, Mythen und Geheimnissen.
Wir ankern in Port Sandwich am Südost Ende von Malekula. Aluna (Ch+Co), Mambo (Aut), Stravaig (Nl+GB) und Chi(Aut+Aus).
Und ganz, ganz hinten mündet ein kleiner Fluss, ein Bächlein in die Bucht. Der Name lässt uns aufhorchen als wir ihn erfahren – Murder River.

Das muss natürlich genau untersucht werden. Wie entsteht so ein Name? Wer wurde ermordet? Mordet der Fluss? Ist er nur gut geeignet um ermordete zu beseitigen? Fragen über Fragen und die können nur durch eine persönliche Inspektion geklärt werden.






Am nächsten Tag machen wir uns nachmittags mit dem Dingi auf den Weg. Schon bei der Anfahrt bleiben wir stecken, es ist sehr, sehr seicht. Ich steige aus und wate durch das Wasser um einen geeigneten Weg zu finden der tief genug ist. Bald kann ich eine seichte Rinne entdecken, das Dingi wird dorthin dirigiert und durch gelotst. Nur die ersten 150 Meter können wir den Motor verwenden, danach wird gerudert, es ist zu seicht.


  

Wunderschön schließt sich der Mangrovendschungel über dem Fluss und bildet einen perfekten Tunnel. 


Wilde urige Baum- und Wurzelformationen lassen uns staunen. Am Rand wachsen Austern, Krabbenlöcher sind überall, aber wenig Vögel sind zu hören. 










Dafür tausende von Schmetterlingen, die meisten dunkel mit leuchtenden hellblauen Flecken.

 


Wir kommen an eine gerodete Stelle neben einer Brücke und dort stehen 8 Hütten. Zwei junge Mütter und eine alte Oma wissen nicht recht wie sie uns begegnen sollen. 


 Vorsichtshalber frage ich ob es ok ist dass wir uns das Dorf anschauen und herum spazieren. Von den Männern ist keiner da, die sind zum Fischen. 3 kleine Kinder verstecken sich hinter den Müttern und als wir sie fotografieren und ihnen die Bilder zeigen ist ihre Welt wieder in Ordnung. Die Unterhaltung verläuft ein wenig schwerfällig. 


Alles ist sehr gepflegt, kein Plastik liegt herum, alles sauber, schöne Blumen sind neben den einfachen Hütten angepflanzt.

Und zu meiner großen Überraschung, und Freude, muss ich feststellen, das die 2 jungen Frauen die ersten halbwegs schönen einheimischen Frauen sind die mir bis jetzt in Vanuatu begegnet sind. Das ist natürlich sehr subjektiv, aber es muss einfach gesagt werden, die Damenwelt hier entspricht nicht mal ansatzweise einem geläufigen westlichen Schönheitsbild.


Es wird Zeit für den Rückweg. Wir haben nichts erfahren über die Leichen die hier produziert worden sind, nichts über die Vergangenheit, die Namensgebung des Flusses.
Was war hier passiert? Damals als noch die Missionare ihr Unwesen trieben, als sie versuchten friedliche Menschenfresser durch überstülpen von Hubbard Kleidern zu christianisieren. Wir werden es nie erfahren.......................

Samstag, 23. Juli 2016

Todesangst

Der Berg ist besiegt, die Asche von meinem Haupt, ich bin ausgeschlafen, habe gut gegessen und mache mich am späten Vormittag auf den Weg von der Insel Tanna nach Norden zur Hauptstadt von Vanuatu, nach Port Vila. Etwa 135 Seemeilen liegen vor mir, also eine perfekte Distanz für einen gemütlichen 1-Tages Törn.

Gegen 01:00 in der Nacht, und es ist eine stockdunkle Nacht, kein Mond, keine Sterne, stark bewölkt, allerdings sehr guter Wind, sowohl von der Stärke als auch von der Richtung, sehe ich vor mir ein weißes Licht. Theoretisch bedeutet das dass ich ein anderes Schiff vor mir habe welches ungefähr die gleiche Richtung fährt und ich sehe sein Hecklicht.
Die Erfahrung hat mich allerdings gelehrt dass das nicht immer so sein muss und speziell Fischer oft die Lichterführung „vergessen“ oder nicht so ernst nehmen. Etwa 10 Minuten später kontrolliere ich wieder wohin der Weggenosse sich bewegt und tatsächlich ist das weiße Licht erheblich näher gekommen. Der kommt mir entgegen, das Licht ist kein Navigationslicht, sondern ein ordentlicher Scheinwerfer. Naja er fährt eine gerade Linie etwa 300 Meter links von mir also alles klar. Ich warte aber lieber bis er an mir vorbei ist und ich mir keine Sorgen mehr machen muss ob was passiert. Doch soweit kommt es nicht.

Als er nur mehr vielleicht 200 Meter vor mir ist, schwenkt er plötzlich seinen Bug genau auf mich und fährt mit Volldampf auf mich zu. Ja spinnt denn der komplett!!! Ich leuchte mit der eingesteckten Taschenlampe in die Segel damit er mich besser sehen kann, obwohl ich mir ganz sicher bin der weiß von meiner Existenz. Vielleicht noch 100 Meter, das ist kein kleiner Fischer, der ist riesig! Ich hänge den Autopiloten aus und ändere meinen Kurs um ca. 30 Grad um von ihm weg zu kommen und auch um ein wenig zu beschleunigen. Er bleibt stur auf Kollisionskurs, verdammtes Arschloch, ich bin kurz vorm Herzinfarkt. Knapp hinter mir rauscht er vorbei dreht eine 180 Grad Schleife und kommt jetzt von der anderen Seite auf mich zu. Ich weiß nicht wie ich wegkommen soll. Ich will nicht zum Funk, weil da müsste ich auf Autopilot schalten und ins Boot und vielleicht 1 – 2 Minuten oder noch länger warten bis er sich meldet, was er sicher nicht getan hätte, diese Zeit habe ich nicht. So kann ich wenigstens reagieren auf seinen Kurs.
Bis auf 30-40 Meter rauscht er an mich heran, dann bleibt er plötzlich stehen. Strahlt mit allen Scheinwerfern auf mich und langsam wird die Distanz zwischen uns größer.

Ich brauche dringend was zu trinken, schwitze stark obwohl es eine angenehme Temperatur hat. So gefürchtet habe ich mich schon ewig nicht mehr, das war echte Todesangst. Meine Gedanken gehen wie wild im Kreis, was habe ich falsch gemacht, was hätte ich tun sollen, was kann ich in Zukunft bei ähnlichen Situationen machen? Und vor allem warum hat der das gemacht?

Ich versuche später in Port Vila heraus zu finden wer das gewesen ist, doch leider erfolglos.


Freitag, 15. Juli 2016

Der Feuerberg


 


 Die Hauptattraktion auf der Insel Tanna ist der Mt. Yasur.

 
In den Reiseführern wird der Feuerberg als der am leichtesten zugängliche aktive Vulkan der Welt angepriesen. Und da haben die Schreiberlinge nicht ganz unrecht, es ist wirklich einfach, denn man wird mit einem Pickup Truck über einen doch sehr abenteuerlichen „Naturweg“ bis fast zum Kraterrand gefahren. 

Danach noch ca. 15 Minuten Anstieg und schon kann man in des Teufels Rachen sehen.

 


Zuerst gibt es am Sammelplatz noch eine kleine Zeremonie mit einem Tanz, einer Erklärung warum der Berg so grummelt und was er uns sagen will, und jeder bekommt eine einsame Blume um den Hals gehängt damit der Berggeist auch weiß dass wir die Guten sind und alle den horrenden Eintrittspreis (eine Tageskarte zum Skifahren im teuersten Skigebiet Österreichs ist sehr billig dagegen) bevor er uns dann verschlingt oder mit seinen rot glühenden Innereien übersät, oder.... was weiß ich was sich der noch für Überraschungen ausgedacht hat.



 












Und hier heroben ist es kalt. Während unten am Meer und auch am Sammelplatz noch angenehme 29 Grad herrschten, haben hier am Mt. Yasur bis auf ganz wenige Ausnahmen alle eine warme Überkleidung angezogen. Der Wind pfeifft, der Schwefelgeruch aus dem Inneren des Berges ist allgegenwärtig, Rauchschwaden steigen aus dem Berg und sobald sie den Kraterrand erreichen werden sie waagrecht weggeblasen.


Doch wenn man dann oben steht am Rand und direkt in die glühende Lava blickt, mein Gott, schon ein Wahnsinns Anblick. Immer wieder werden rot glühende Gesteinsbrocken in die Luft geschleudert. Doch dann kommt ein ganz tiefes lautes Grummeln und Donnern, was ist jetzt los? Und mit ein paar Sekunden Verzögerung weiß ich was los ist, ein Furz, der Berg hat einen Furz gelassen! Und nicht nur das, da kommt auch jede Menge Material mit, es stinkt erbärmlich, doch der Anblick ist einfach grandios. Weiß, gelb, rot in allen Farbschattierungen dazwischen leuchtet dieses Naturwunder, streut seine Innereien über den Berg und oben am Kraterrand stehen 40 Menschen mit offenen Mündern und Staunen wie kleine Kinder zu Weihnachten.




Eine halbe Stunde bleibe ich oben, dann bin ich so voll Asche dass ich kaum noch atmen kann. Überall in jeder Öffnung, Nase, Mund, Augen, Ohren, Haaren, Augenbrauen und sogar in den ersten Falten hat sich die Asche eingenistet.
Auf dem Rückweg holpern und poltern wir wieder auf der Ladefläche des Trucks nach unten, zurück nach Port Resolution in stockfinsterer Nacht.
Jetzt noch versuchen mit dem Dingi unfallfrei durch die zahlreichen Korallenblöcke hindurch bis zum Boot zu kommen. Den Rucksack auf die Badeplattform, ebenso das Gewand und dann in meiner ganzen Pracht sofort ins Wasser gehüpft und eine Runde ums Schiff geschwommen bis der gröbste Dreck weg ist.


Heute habe ich mir wieder mal einen ordentlichen Schluck Rum, aus meiner letzten Flasche aus Panama, vor dem Schlafen gehen verdient. Ich sitze noch eine Weile im Cockpit bis mir eiskalt ist, lasse die Eindrücke Revue passieren und grinse wie ein kleines Kind. Ein schöner Tag ist zu Ende, ab in die Heia.

Samstag, 9. Juli 2016

Aneythum


 


Aneythum oder Anatom Island wie sie auch genannt wird ist die südlichste große Insel Vanuatus.




Es gibt hier nicht viel außer – Insel. Keine Strassen und daher auch keine Autos, oder umgekehrt, das weiß ich jetzt nicht so genau. Das größte Vehikel das ich gesehen habe war eine Scheibtruhe. Reicht ja auch völlig aus um ein wenig Obst oder Gemüse vom Garten nach Hause zu karren, oder die Baumaterialien wie Baumstämme, Palmblätter usw.



Trotzdem gehört Aneythum zu den reichsten Inseln, zumindest das südlichste Dorf Anelghowhat. Grund dafür sind die Kreuzfahrtschiffe die in regelmäßigen Abständen hier vorbeikommen und dann in der großen, gut geschützten Bucht für einen Tag ankern.



Allerdings gehen nur wenige der Kreuzfahrer zum Dorf, der Großteil der Meute wird zur Mystery Island gebracht. Ein kleiner Sandfleck etwa 1000 x 100 Meter groß wird dann zur Geldmaschine.








 

Lange Verkaufsstände sind fix installiert und werden mit Schmuck und Schnitzereien, T-shirts, Sonnenbrillen und 100 anderen unbedingt notwendigen Dingen, alle Made in China, vollgestopft. 

Dazu natürlich jedes erdenkliche Touristik Angebot vom Schnorchelausflug über Segeln im Einbaum, Schildkrötenfüttern bis hin zum Pass abstempeln ist alles dabei. Am Abend wird wieder eingepackt, Geld gezählt, ein paar Schalen Kava getrunken und fertig, zurück in die Hütte.

Zum Glück war gerade keines dieser Riesenschiffe da als ich dort vor Anker lag. Mystery Island war völlig vereinsamt, außer einer kleinen Katze die wohl jemand dort vergessen hat.

























 Ja und da das touristische Angebot so völlig fehlte, musste ich mich dann auch noch selbst in den Kochtopf stecken.